Gehölze

Winterblüher

erwärmen das Herz

 

Zart und dennoch unverwüstlich – so erscheinen die Pflanzen, die durch Eis und Schnee hindurch ihre schönen Blütenköpfe emporschieben und Naturliebhaber- und Gärtner*innenherzen früh im Jahr bereits höher schlagen lassen.

 

 

Während sich die heimische Schneerose (Helleborus niger) - als wahrliche Christrose - bereits ab Dezember aus dem Waldboden herauswagt, erscheinen die ihr verwandten Lenzrose, Korsische und Stinkende Nieswurz (H. orientalis, H. argutifolius, H. foetidus) wie auch die fröhlich gelben Winterlinge (Eranthis hyemalis), verschiedenste Krokusse (Crocus sp.), Frühlingsknotenblumen (Leucojum vernum) und Schneeglöckchen (Galanthus nivalis, G. elwesii u. a.) in der Regel ab Februar und bis in den März.

Will man sie nicht missen, pflanzt man die Zwiebelpflanzen unter ihnen am besten im September. Weil die zierlichen Schneeglöckchenzwiebeln leicht austrocknen, sollten sie nicht lang gelagert werden, sondern möglichst schnell nach dem Ausgraben wieder in die Erde kommen. Auch vom Standort her lieben Schneeglöckchen wie sehr viele Frühlingsgeophyten einen Boden, der auch im Sommer nicht gänzlich austrocknet. Die Samen unserer Winterblüher benötigen übrigens – wie in einem der letzten Blogs zu erfahren war – durchwegs einen Kältereiz, um zu keimen, am besten direkt vor Ort. So können Winterling und Co. sich weiter verbreiten.

 

 

Auch das Frühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum) und das Amur-Adonisröschen (Adonis amurensis) sind ausgesprochene Frühstarter. Romantikern auf der Suche nach der (zart)blauen Blume könnten der Kaukasische Blaustern (Scilla mischtschenkoana) und das Siebenbürger Leberblümchen (Hepatica transsilvanica) – mit mehr und schmäleren Kronblättern als das heimische - schon im Februar ihr buntes Gesicht zeigen. Spätestens Anfang März - solange die Bäume noch nicht belaubt sind - erscheinen dann auch die besonders hübschen Blüten unseres heimischen Leberblümchens (Hepatica nobilis) im besten Licht und zaubern ein wunderschönes Blau auf den Boden unter Gehölzen.

 

 

Aber nicht nur in Bodennähe, sondern auch auf Sträuchern betören uns zahlreiche Winterblüten, die bereits vor dem Laubaustrieb auftauchen: der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum), der mit Rankhilfen bis zu 3 m erklimmen oder herabhängen kann, aber auch hochgezogen an einem Zaun - als ausgewachsene Schnitthecke - keine schlechte Figur macht, und die etwas niedrigere immergrüne Japanische Mahonie (Mahonia media) leisten der Schneerose schon seit Winterbeginn mit ihrem Flor Gesellschaft.

 

 

Ab Februar können sich weitere Sträucher – mit oft betörendem Duft - hinzugesellen – etwa das Frühlingsgeißblatt (Lonicera purpusii) mit seinen rahmweißen, stark duftenden Blüten und Wuchshöhen bis etwa 2 m.

 

 

Die Chinesische und die Japanische Zaubernuss (Hamamelis mollis und Hamamelis japonica) und die aus ihrer Kreuzung hervorgegangenen Hybridsorten (Hamamelis x intermedia) blühen ebenso zeitig im Winter. Ihre trichterförmig ausladende, lockere Krone entwickelt sich sehr langsam. Mit den Jahren wird sie – je nach Sorte - bis zu 2, 3 oder 4 m hoch.

 

 

Etwa 3 m hoch werden Strauch-Eisenholzbaum (Sycoparrotia semidecidua), Chinesischer Perlschweif (Stachyurus chinensis 'Celina') und ein Klassiker unter den Garten-Winterblühern – der Winter-Duftschneeball (Viburnum bodnantense).

 

 

Die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox) ist bei uns noch weniger bekannt, obwohl sie ihrem Namen alle Ehre macht. Auch wenn die Blüte Temperaturen bis -10°C verträgt, dankt sie für einen geschützten Standort – etwa an der Südseite des Hauses – mit süßem Vanilleduft.

 

 

Besonders milde Lagen benötigt der ebenfalls duftende Japanische Papierbusch (Edgeworthia chrysantha Grandiflora). Aus seinen langen Bastfasern wird in Japan ein durchscheinendes Papier hergestellt. Dieser bereits vom Wuchs her interessante, mit dreifachen Gabeln verzweigte Strauch erreicht Wuchshöhen bis etwa 1,5 m und ist verwandt mit dem heimischen Seidelbast, blüht aber noch zeitiger als dieser – bereits Anfang März. Im Weinklima in Baden bei Wien hat ein Strauch bereits stattliche Größe erreicht und zieht bei sonnigem Wetter eine Vielzahl an Insekten an, wie Kathi Weber für uns bildreich eingefangen hat:

 

 

Über die Blüte der Hasel (Corylus avellana) hingegen freut sich nicht jeder, treibt sie doch so manchem Allergiker die Tränen in die Augen. Die Baumhasel wächst mit einer Endhöhe um 15 m deutlich über die Strauchhasel hinaus.

Der Eisenholzbaum (Parrotia persica) liegt mit bis zu 10 m Höhe und 6 m Breite dazwischen und besticht - je nach Erziehung als Großstrauch oder Kleinbaum - auch noch mit prachtvoller orangeroter Herbstfärbung.

So gibt es für jede Gartenetage passende Winterblüher, ob nun Zwiebelpflanzen, Stauden, Sträucher oder Bäume: und sollten einmal ein paar vorwitzige Hummeln zeitig unterwegs sein in der Wintersonne, bleiben auch sie nicht lange hungrig.

 

 

 

Fotos: Weber, Benes-Oeller

Anna Leithner

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