Boden

Wer kennt denn

dieses Blatt?

Auf Detailbildern eine Pflanze zu erkennen ist nicht immer leicht. Zumal, wenn es sich um einen Exoten handelt. Eher kennt man noch den Schädling, dem die Stacheln durch seine geringe Größe nichts anhaben können.

„Wisst ihr schon, worum es sich handelt?“

„Erst die Fernsicht offenbart jenen, die die Larven des Seerosenblattkäfers nicht kennen, die Verwandtschaft.“

Die Stachelseerose (Euryale ferox) stammt aus Ostasien, wo sie vom südlichen Sibirien und Russlands fernem Osten im Norden bis Nordindien, Myanmar und Taiwan im Süden, also in der warmgemäßigten Zone vorkommt. Sie ist kurzlebig, in kühlen Gegenden einjährig, erreicht aber Blattdurchmesser von über einen Meter – im Extremfall auch 270 cm. Damit ist sie nach Victoria amazonica und vor Victoria cruziana die zweitgrößte Seerosenart.

Samen kann man mit etwas Glück sogar aus niederösterreichischer Hobbyzucht erwerben. Die dürfen nicht austrocknen und werden feucht im Kühlschrank aufbewahrt. Im März/April erfolgt die Aussaat im etwa 25 °C warmen Aquarium oder im Glashaus. Auch im Glashaus bewährt sich ein Aquarienheizstab, solange es kühl ist.  Wichtig: Gute nährstoffreiche lehmige Ackererde ist zur Aussaat nötig. Auch beim Verpflanzen in den Teich, sobald die Wassertemperatur nicht mehr unter 20 °C fällt, ist bindiges schlammiges Substrat notwendig. Junge Pflanzen in kühlerem Wasser haben noch rot gefärbte Blätter.

Die Pflanze benötigt viele Nährstoffe, denn jedes Blatt lebt nur etwa zwei Wochen, die Wuchsleistung ist also enorm und entsprechend hoch der Nährstoffbedarf. Gebrauchtes, vom Kot befreites Klumpkatzenstreu hat sich als Dünger bewährt. Flaches Wasser von 30-40 cm über dem Schlamm in voller Sonne sorgt dafür, dass die Blätter sich rasch entwickeln auch bei uns 80 cm Durchmesser erreichen können.

Die bei uns ab August erscheinenden Blüten gehören im Gegensatz zu den Blättern mit 5 cm Durchmesser zu den kleinsten Seerosenblüten. Sie öffnen sich allerdings nur bei über 30 °C Wassertemperatur auf 5 cm, sonst findet Selbstbestäubung in der Knospe statt. Das Fruchtfleisch der extrem stacheligen Frucht ist essbar, als Delikatesse werden allerdings die großen trockenen Samen gehandelt. Wer sie allerdings aussäen will, der darf sie keine Minute austrocknen lassen.

Im Norden ihres Verbreitungsgebiets sind die Gewässer ab Mitte April eisfrei. Dort schafft sie es, im Mai zu keimen und rechtzeitig bis zum Kälteeinbruch Mitte September zu fruchten. Die Pflanzen in Kultur stammen allerdings aus Indien. Aber beständige Auslese könnte eine Samenernte und Vorkultur vielleicht eines Tages unnötig machen.

 

Fotos: Gregor Dietrich

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