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Na, du Schnecke

Wie schauts aus im Schneckenhaus?

Schneckenhäuser sind nicht nur schöne Fundstücke, sie eignen sich auch bestens für kreative Bastelideen. Vorausgesetzt ihre Bewohner sind schon ausgezogen und die Häuser stehen keinen Nachmietern zur Verfügung…

Manche Schnecken überwintern unter einem sie schützenden Kalkdeckel.

Viele Schnecken aber werden gefressen und so können Ihnen oft ihre leeren Häuser ins Auge springen. Auch dann, wenn sie eines natürlichen Todes gestorben sind.

Beim Sammeln passen Sie also auf, dass die Schneckenhäuser wirklich leer sind. Viele kleinste Tierchen wie Spinnen oder Insekten wohnen oder überwinterndarin. Manche ziehen dort sogar ihren Nachwuchs heran. Die Auswahl an Häusern für die Schneckenhaus-Nister sollte möglichst groß sein. Welche Riesenmühe sich etwa die Schneckenhaus-Mauerbiene (Osmia bicolor) dabei macht, können Sie hier nachverfolgen: www.youtube.com/watch?v=g0jC7vNTxtY

Eine meiner liebsten Schneckenhaus-Dekorationen ist es, sie mit Blumenerde zu befüllen und mit winzigen Sukkulenten zu bepflanzen.

Leere Schneckenhäuser zu nutzen, diese Idee hatten in der Geschichte aber bereits andere:  Als einer der schönsten Rokoko-Gärten in Europa gilt das Schloss Veitshöchheim, eine ehemalige Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Würzburg, später der Könige von Bayern. Am Rande der 12,5 ha großen Grünanlage durfte der Zeit entsprechend eine Grotte nicht fehlen. Das Gebäude, auch als „Schneckenhaus“ bezeichnet, aus den 1770er Jahren hat die Zeit bis heute als achteckiger, zweigeschossiger Bau überdauert. Er stammt vom Bauamtsmann Johann Philipp Geigel und vom Hofstuckateur Materno Bossi, der hier Im Untergeschoss, einer künstlichen Felsengrotte aus Schwammstein, in zerklüfteten Nischen Fabeltiere wuseln ließ. Sie hielten immerhin bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und wurden erst in den 1930er Jahren rekonstruiert.

Die Form der Schnecke hat immer schon Künstler inspiriert, vielleicht ja auch den Pionier organisch geformter Architektur, Friedensreich Hundertwasser. Schnecken selbst zu bemalen, ist wahrlich keine Hexerei. Es braucht nicht viel mehr als ein paar wasserfeste Farben, eine feste Unterlage und Dekomaterialien nach Wunsch. Dann können Sie je nach Lust und Laune kunterbunte Schneckenhäuser gestalten bis die Schnecken Salsa tanzen.

Der Name Schnecke (Gastropoda, griechisch für „Bauchfüßer“), von althochdeutsch snahhan, „kriechen“, findet sich in der Tierklasse aus dem Stamm der Weichtiere (Mollusca). Als Gartenskulptur aus Bronze gegossen oder aus Stein geschlagen, kriechen sie auch heute noch aus vielen Ateliers und Werkstätten Richtung Park und Garten.

Und auch Schlosser und Schmiede sind durchaus kreativ, wie es scheint… Denn ob als Pflanzstäbe als Gartenzäune oder zierende Zaunstäbe mit nach Maß geschmiedeten Eisen wird auch Ihre nächste Umgebung zum besonderen Blickfang. Besonders schön wird das Gartenerlebnis, wenn eine Schnecke daran herumturnt.

Und nicht zuletzt die Bäcker und Zuckerbäcker zeigen sich von Schnecken begeistert - bei der Fabrikation von Zimtschnecken oder von diesen köstlichen Mohnschnecken…

Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oeller, Brocks, Haiden, Streicher

Margit Beneš-Oeller

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