Da schau her

Igel

Maskottchen von "Natur im Garten"

 

 

 

Er ist ein erklärter Liebling vieler Gärtner. Wohl auch deshalb, weil Schnecken und verschiedene Insekten von seinem Speiseplan nicht wegzudenken sind. Zierrasen und Nadelhölzer alleine machen ihn nicht glücklich, denn Igel bewohnen reichstrukturierte, kleinräumige Landschaften mit nahrungsreichen Hecken oder Blumenwiesen, Gebüsche auch mit dichtem Unterwuchs, aber auch offene Flächen, naturnahe Gärten, Bäche und Waldränder. Hier finden sie, was sie zum Leben brauchen: Schlafplätze und Nahrung. Als Insektenfresser stehen Käfern und andere Insekten, Würmer, Raupen und Schnecken auf ihrem Speiseplan. Igel fressen auch Aas, Eier oder Fallobst, aber nicht als Hauptnahrung.

Speziell die Verwendung chemisch-synthetischer Pestiziden, wie Schneckengift, wirkt sich negativ auf den Bestand aus, weil die Giftstoffe sich in der Nahrungskette anreichern. Auch niedrig gesetzte Maschendrahtzäune können ihm, ebenso wie Pappbecher mit Saftresten zum Verhängnis werden. Teiche mit steilen Kanten lassen sich durch innenliegende Blumenkästen mit Wasser- und Sumpfpflanzen entschärfen. Feinde sind Uhu, Fuchs und Dachs und besonders Autos, gegen die Einrollen nicht wirkt.

 

Naturgarten als Igelparadies

© Pixabay

 

Igel sind standorttreu, wenn sich ein optimales Zuhause findet: Reisig-, Laub- oder lockere Steinhaufen, Plätze unter Gartenhütten und Baumwurzeln oder ein hohler Stammabschnitt im ungestörten Garteneck sind im Sommer sicheres Tagesversteck.

Ab Mitte Oktober begeben sich Igel in den Winterschlaf. Im Herbst sind sie deshalb auf der Suche nach stabileren Quartieren, in denen sie die winterliche Ruhephase verbringen können. Wer ihnen in seinem Garten etwas Gutes tun möchte, kann ihnen in einer ungestörten Eck im Garten mit Strauchschnitt- oder Reisighaufen sowie Ast-Laubhaufen, die einen Hohlraum bilden, einen Unterschlupf bieten oder aber durch eine seitlich an den Komposthaufen gelehnte Holzplatte, deren Hohlraum mit trockenem Laub oder Stroh ausgefüllt ist. Selbst wenn das Laub im Garten einfach unter die Hecke gerecht und dort belassen wird, profitieren auch andere Tierarten davon.

 

Mit etwas Laub und Holz entsteht an einem ungestörten, geschützten Ort mit ebenen oder leicht abfallendem Untergrund rasch ein trockenes Wohlfühlplätzchen Im Abstand von einem halben Meter dienen zwei etwa einen Meter lange Spaltholzscheite oder armdicke Äste als Unterbau. Im rechten Winkel werden darauf zwei weitere dicke Scheite oder Äste gelegt. Etwas weiter nach innen versetzt wird der letzte Schritt wiederholt. Die oben verbleibende Lücke wird ebenfalls mit kürzeren Scheiten oder Ästen abgedeckt. Nach einer Bauüberprüfung wird der Innenraum mit möglichst trockenem Laub locker ausgepolstert und das Quartier zuletzt mit einer dicken Schicht Laub und Reisigzweigen bedeckt. Die Igelburg sollte am ausgewählten Ort verbleiben können und alljährlich im Frühherbst gewartet werden.

 

Schlafenszeit?

 

Von Ende Oktober/ Anfang November bis in den April oder Mai dauert die Schlafenszeit. Körpertemperatur, Atmung und Herzschläge werden reduziert, die Fettreserven aufgebraucht Deshalb sollte ein Igel vor dem Winterschlaf mehr als 500 Gramm wiegen und die Tiere ungestört bleiben, denn Aufwachen kostet viel Kraft. In wärmeren Phasen passiert es für die Nahrungssuche. Igel riechen und hören sehr gut, Sehen ist nicht ihre Stärke. Geruch- und Gehörsinn helfen, weithin hörbar; bei der Orientierung.

Sind im Spätherbst noch Igel – vor allem tagsüber - unterwegs sind, dann handelt es sich meist um kranke, verletzte oder schlecht genährte, junge Igel. In diesem Fall sollte umgehend Kontakt zu einer professionellen Igel- oder Wildtierhilfestation aufgenommen werden, die – so es nach fachlich fundierter Einschätzung der Situation notwendig ist - bei der weiteren Vorgehensweise unterstützen.

 

Klein, aber oho

 

Ein „wildes Eck“ hilft bei der Suche nach Nahrung, Nistmaterial oder einem Schlafplatz. Hier wird die Wiese nur ein- bis- zweimal im Jahr gemäht. Stängel von Gartenpflanzen, aufgeschichtete Äste und Laub, das im Winter im Garten bleiben darf, fördern nicht nur den Igel, sondern auch eine Vielzahl anderer Tiere. Im Frühling kriechen hier die ersten überwinternden Marienkäfer und Florfliegen hervor, deren Nachkommen bald Appetit auf Blattläuse haben. Wildbienen, die wichtig für die Bestäubung sind, wohnen in geeigneten Nützlingshotels, viele aber auch im offenen, sandigen Boden.

Im Sommer lässt Ihr „Gestampfe“ und „Gerotzel“ größere Lebewesen vermuten. Gegen Herbst hin wird meist es ruhiger. Das Institut für Integrative Naturschutzforschung an der Universität für Bodenkultur hat einen Igeltunnel entwickelt, mit dem man schauen kann, ob ein Igel vielleicht unbemerkt in Ihrem Garten unterwegs ist. Näheres dazu.

 

„Falls er noch schläft, stören Sie Igel nicht beim Winterschlaf.
Oftmaliges Aufwecken verbraucht zu viel Energie.“

Igel interessieren sich mit etwa zwei Jahren fürs andere Geschlecht, insbesondere zur Paarungszeit von April bis August. Je nach Bedingungen gibt es zweimal pro Jahr 4-7 Igelbabys. Drei Wochen später starten die ersten Streifzüge und es gibt erstmals feste Nahrung. Mit sechs Wochen sind die Jungen dann auf sich alleine gestellt und entdecken die Gartenwelt für sich. Wenn alles gut geht, wird ein Igel meist 4 Jahre alt.

Wussten Sie, dass ein Igel

 

  • bis zu 16.000 Stacheln besitzt?
  • schon bei seiner Geburt Stacheln besitzt, die dann in der Haut eingestülpt sind?
  • den Milchzucker der Milch nicht verträgt?
  • einen Regenwurm 3 cm unter der Erdoberfläche aufspürt?
  • am liebsten Regenwürmer, Käfer und Raupen frisst?
  • im Winterschlaf die Körpertemperatur von 35 auf 6°C, die Atemfrequenz von 20 auf 5 Atemzüge pro Minute und den Herzschlag von 280 auf 18 pro Minute verringern kann?

 

 

Igel sind vorwiegend nachts unterwegs.
In Naturgärten finden die stacheligen Gesellen, was ihr Herz begehrt.

Wenn sie überrascht werden, ziehen sie ihre Muskulatur unter der Rückenhaut wie einen Sack zusammen und stülpen ihn über den Körper. Dann erinnern Igel an große Kastanien.

 

Margit Beneš-Oeller

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