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Saftig grüner Rasen

Tipps zu Anbau und Pflege

 

Dichter Rasen, weich und sauber zu betreten und das in sattestem Grün, als Ruhepol im Zentrum des Gartens – wer wünscht sich das nicht? Der Weg dahin kann allerdings steinig sein oder noch besser sandig: Denn ein sandiger Boden gibt der grünen Decke Halt, ohne nach starkem Betritt zu verdichten. Durch die Verzahnung der Bodenteilchen bleibt die luftige Struktur langfristig erhalten.

Deshalb beginnt Rasenpflege schon bei der Anlage: Bei schweren Böden wird in die obersten 15 cm bis zu 80 % Quarzsand der Körnung 0/4 eingearbeitet. Sandböden hingegen erhalten bis zu 1/3 reifen Kompost, damit sie das Wasser besser halten. Nach der Herstellung des sogenannten Feinplanums, also einer schönen ebenmäßigen Oberfläche ohne gröbere Senken, wird angesät.

 

 

Und auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen, wie man so schön sagt. Das billigste Saatgut macht langfristig nicht unbedingt glücklich. Auch wenn es vielleicht schnell keimt und sich rasch entwickelt, kann es dann womöglich extrem oft zu mähen sein und nach ein paar Jahren die Grasnarbe zunehmend schütter werden. Hier zahlt es sich aus, in eine Regel-Saatgut-Mischung (RSM) zu investieren, die auf den jeweiligen Einsatzzweck gezielt abgestimmt ist. Außer dem Gebrauchsrasen gibt es etwa den besonders trittfesten Spiel- und Sportplatzrasen, den Zierrasen, fein, dicht und kurz, aber empfindlicher, oder den trockenheitsverträglichen Landschaftsrasen, der den Boden schnell durchwurzelt, um ihn vor Abtrag zu schützen, und der auch höher aufwachsen darf. Die Mischungen beinhalten jeweils optimierte Anteile geeigneter Rasengräser, von denen ich vier Arten näher vorstellen möchte, um einen Eindruck von den Unterschieden zu vermitteln:

 

 

  • Das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) entwickelt sich am schnellsten von allen Rasengräsern. Als typisches Futtergras ist es überaus wüchsig, eher gröber und sehr strapazierfähig. Es läuft bei starkem Betritt sogar erst so richtig zur Bestform auf, muss aber auch entsprechend stark gedüngt und oft gemäht werden. Durch seine starke Konkurrenzkraft ist es auch zur Rasennachsaat gut geeignet. Ohne Düngung und Belastung bildet das Deutsche Weidelgras allerdings nur lockere Narben und verschwindet nach wenigen Jahren.
  • Die Wiesenrispe (Poa pratensis) braucht zum Keimen zwei bis vier Wochen und damit etwa doppelt so lang wie das Deutsche Weidelgras. Es bildet aber mit der Zeit durch zahlreiche unterirdische Ausläufer ein kräftiges Wurzelgeflecht und dichte, dunkelgrüne Grasnarben mit guter Strapazierfähigkeit. Sie ist tolerant gegenüber Trockenheit und regeneriert sich gut. Lücken werden von ihren zahlreichen Ausläufern schnell geschlossen. Da sie niedriger bleibt und weniger stark wächst, braucht sie auch nicht ganz so oft geschnitten werden wie das Weidelgras.
  • Der Rotschwingel (Festuca rubra spp.) mit all seinen Unterarten bildet feine, eher niedrige, trockentolerante und anspruchslose Rasen. Sie stellen an Düngung und Beregnung weniger Ansprüche, vertragen tieferen Schnitt, sind aber auch weniger strapazierfähig.
  • Die Straußgräser (Agrostis spp.) schließlich haben extrem feine Samen. Der einzelne Same ist dreißigmal leichter als der vom Deutschen Weidelgras. Sie bilden durch Ausläufer dichte, niedrige und sehr feine, hellgrüne Narben, sind relativ anspruchslos, reagieren auf Trockenheit zwar empfindlich, regenerieren sich aber auch leicht wieder und vertragen etwas mehr Staunässe.

 

Mit der richtigen RSM-Mischung für den gewünschten Einsatz hat man in der Regel langfristig weniger Arbeit und mehr Freude am Rasen.

 

Am meisten Freude aber macht es mir persönlich, wenn mit der Zeit Wildkräuter einwandern: meine geliebten Frühlingssalate mit viel Aroma und sogar Heilkraft, für die ich nichts zu tun brauche als sie wachsen lassen und ernten: Gänseblümchen, Gundelrebe, Schlüsselblumen, Veilchen und Co. - Aber zugegeben: Löwenzahn steche ich auch schon mal aus dem Rasen aus. Denn alle anderen Kräuter vereinen sich im frisch gemähten Zustand mit den Rasengräsern zu einem ebenmäßigen sattgrünen Teppich. Nur der Löwenzahn sticht hervor. Darum lasse ich ihn nur in Randbereichen gewähren.

Wer nicht so lange auf die lieblichen Blüten warten möchte, kann auch gleich bei der Aussaat die Regelsaatgutmischung „Landschaftsrasen mit Kräutern“ verwenden - mit etwas mehr als nur 5 Grasarten und einem Anteil von 2% an geeigneten Kräutern.

Und wer gar nicht möchte, dass Kräuter einwandern, dem kann ich nur empfehlen, den Rasen zu düngen und schüttere Stellen sofort mit geeignetem Rasensaatgut nachzusäen. Denn wo Lücken bestehenbleiben, keimen sonst andere Samen. Die Pflanzen, die sich einfinden, geben uns dafür aber Hinweise auf die nötige Pflege.

 

 

Gänseblümchen und Gundelrebe beispielsweise lieben magere Flächen. Wird der Rasen regelmäßig mit organischem Mehrnährstoffdünger versorgt, treten sie kaum in Erscheinung. Mykorrhiza-Pilze im Dünger verbessern die Wasser- und Nährstoffaufnahme im Wurzelraum zusätzlich. Profis verabreichen ihrem Rasen umgerechnet 20 g Reinstickstoff pro m² und Jahr, verteilt auf zumindest 3 Gaben - etwa Ende März, Anfang Juni und Ende August, natürlich auch abhängig von Klima und Wetter und wie stark der Rasen wächst. Mitte Oktober setzen sie dann noch eine Winterdüngung mit Kalium an, zu diesem späten Zeitpunkt keinesfalls mit Stickstoff! Geeignete organische Düngemittel oder Patentkali aus Rohsalzlagerstätten, der ebenfalls für den Bioanbau zugelassen ist, finden Sie unter unseren Gütesiegelprodukten oder auch im Shop. Es sollen wahre Wundermittel darunter sein.

Breitwegerich und Löwenzahn gedeihen gut auf verdichteten Böden. Löwenzahn, Hahnenfuß-Arten und Moose deuten auf Staunässe hin. Aerifizieren und Sanden der Fläche könnte hier wie dort Abhilfe schaffen. Dabei werden mit einem Rasenlüfter-Gerät mit Stachelwalzen Löcher in den Boden gestanzt und anschließend mit Quarzsand 0/4 befüllt, damit Luft, Feuchtigkeit und Nährstoffe wieder bis zu den Wurzeln vordringen können. Man kann solche Geräte bei Baumärkten ausborgen. Sinnvoll ist es aber vor allem, vorbeugend das Bodenleben zu fördern - durch die Aufbringung von bis zu 1 l Kompost pro m² oder durch das Mulchmähen, das ebenfalls die Bodenstruktur verbessert und Düngegaben einspart.

 

 

Weißklee deutet auf zu viel Kalk hin, Moos oder Ampfer auf zu wenig. Nach einer pH-Wert-Messung könnte hier mit Algenkalk gekalkt werden, im ersteren Fall wird die Kalkung tunlichst unterlassen. Moos gedeiht auch – ebenso wie Scharbockskraut - dort sehr gut, wo es für Rasen eigentlich schon zu schattig ist. Vielleicht wäre in einem solchen Bereich ein Schattenbeet mit Trittsteinen die bessere Wahl anstelle von Rasen? Oder man macht aus dem weichen Moos eine Tugend und nutzt es für Barfußspaziergänge oder wie die Gärtnerin Lisi Brunner in Oberösterreich als Füllstoff für ihre Orchideenkörbe. Auch als Mulchmaterial im trockenen Schatten sorgen Moose für Feuchtigkeit.

 

 

Das Moos herauszuholen durch Vertikutieren mit Rechen, die anstelle von Zinken scharfe Messer besitzen, zerstört meist mehr als es nutzt.

 

 

Gebrauchsrasen wird üblicher Weise gemäht, sobald er etwa 8 cm hoch aufgewachsen ist. Als Schnitthöhe werden rund 4 cm empfohlen, und dies ist auch beizubehalten. Die Pflanzen lagern Reservestoffe am Triebgrund ab und passen sich dabei der „normalen“ Schnitthöhe an. Es verursacht ihnen Probleme, wenn vom normalen Mährhythmus abgewichen wird oder tiefer als gewöhnlich gemäht wird. Kräuter vertragen keinesfalls Schnitthöhen unter 3 cm. Außerdem sollte der Schnitt nur mit scharfen Messern erfolgen, ob nun mit Spindel- oder Sichelsystem.

 

„Mähroboter sollten – zur Schonung von Igel und anderen nachtaktiven Gartenbesuchern – nur tagsüber zum Einsatz kommen.“

 

Wer noch mehr wissen will, findet auf unserer Homepage unter www.naturimgarten.at im Downloadbereich zum Beispiel in unserer Starter-Broschüre ab Seite 49 nützliche Tipps zur Rasenpflege.

oder für Gemeinden – aber auch für private äußerst interessant - die gehaltvolle Mappe „Grünräume pflegen und gestalten“ mit einem Beitrag zum Thema „Wiesen und Rasen - Ansaat bis zur Wiesenpflege“

Tipps zur Sportplatzpflege

und zu Blumenwiesen

 

Ich wünsche jedenfalls viel Freude am Grün und fröhliches Mähen!

 

 

 

Fotos: Haiden, Benes-Oeller, Weber, Pixabay

Anna Leithner

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