Da schau her

Goldig

Krokus, Zeitlose & Goldbecher

Krokus kennt doch jeder – wirklich? Wissen Sie immer, womit Sie es zu tun haben? Wie man Krokus, Zeitlosen und Goldbecher unterscheidet? Krokus blüht im Frühling, Zeitlose im Herbst? Mitnichten. Fast die Hälfte der Krokusarten blüht im Herbst. Und bei den Zeitlosen gibt es einige Frühjahrsblüher und viele Arten sind überhaupt tropische Regenzeitblüher afrikanischer Wüsten und Savannen. Und dann wäre da noch der Goldbecher

Nun, einen Unterschied sieht man in den Bildern sehr deutlich: Krokusse (Crocus) haben drei Staubblätter, Zeitlosen sechs.  Dann gibt es noch den Goldbecher, der irrenführender Weise auch Goldkrokus genannt wird und sechs Staubblätter hat und gelb, selten weiß blüht. In Gärten findet man selten eine herbstblühende Art mit gelben, gestielten Blüten und unterständigem (also unterhalb der restlichen Blüte befindlichem) Fruchtknoten. Bei Krokus und Zeitlose ist er oberständig, aber unsichtbar, da er in der Erde oder zwischen Blättern versteckt ist. Die drei Gattungen gehören übrigens in drei unterschiedliche Pflanzenfamilien, sind also nicht verwandt. Es gibt in anderen Weltgegenden mit gemäßigtem bis warmgemäßigtem Klima weitere Pflanzen unterschiedlicher Familien, die ähnlich ausschauen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie blühen außerhalb der eigentlichen Vegetationsperiode. Das bringt sie dazu ohne oder mit recht unauffälligen Blättern zu blühen und große bodennahe Blüten zu bilden. Tropische Arten dieser Verwandtschaftsgruppen schauen völlig anders aus – daher wurden tropische Zeitlosen früher einer anderen Gattung zugerechnet.

„Wer genau schaut erkennt den Unterschied“

Die Frühlings-Lichtblume (Colchicum bulbocodium), eine Zeitlose, kommt von den Pyrenäen bis zum Kaukasus vor. In Österreich hat die Art nur ein einziges Vorkommen in Kärnten. Gärtnerisch wird sie selten verwendet.

Dass Zeitlosen gärtnerische Stiefkinder sind, mag an der gefürchteten Giftigkeit liegen. Krokusse sind je nach Art kaum weniger giftig, aber das weiß kaum jemand. Herbstkrokusse werden allerdings auch relativ wenig verwendet. Wohl wegen der verbreiteten Verwechslung mit Herbst-Zeitlosen.

Der Name Krokus stammt übrigens vom lateinischen Wort croceus für goldgelb. Das bezieht sich nicht auf die gelb blühenden Arten, sondern auf eine violette, herbstblühende Art, die einzige Nutzpflanze der Gattung: den Safran (Crocus sativus subsp. sativus). Safran ist eine sterile Pflanze, kann also keine Samen bilden und wird nur vegetativ, durch Brutknollen vermehrt. Es handelt sich um einen Klon, der auf ein Alter von viertausend bis siebentausend Jahre geschätzt wird. Übrigens war zwischen Maissau und Mariahilf früher ein weltbekanntes Anbaugebiet. Unser Klima lieferte den besten Safran seiner Zeit – bis der Anbau dank der manuellen Ernte zu teuer wurde.

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