Frühjahrskur für den Rasen

Für einen gesunden, vitalen Auftritt

Vielen dient das dichte Grün von Fußballplätzen oder englischer Gärten als Vorbild. Weil Rasenflächen aber Monokulturen aus zwei bis drei Grasarten sind, brauchen sie dazu aber regelmäßige und sehr intensive Pflegemaßnahmen oder aber britischen Nieselregen. Konventionelle Methoden, also chemisch-synthetischen Pestiziden und Kunstdünger haben aber negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Als ökologische und pflegeleichte Alternative empfehlen sich artenreiche Kräuterrasen. Nicht alle GärtnerInnen stellt diese bunte, vielfältige Variante zufrieden. Aber auch klassische Rasenflächen können ökologisch gepflegt werden, sie gedeihen aber langfristig nur auf sonnigen Standorten.

Organische Düngung und Wassergaben

 

Rasengräser wachsen am besten auf belebten, durchlässigen Böden, die gut mit Humus und Nährstoffen versorgt sind. Bei einer Neuanlage wird deshalb der Unterboden gelockert, bevor Gartenerde aufgebracht wird. Schwere Tonböden verlangen nach Quarzsand und Kompost. Auch die hohe Belastung nötigt Gräsern genügend Nährstoffe mit relativ viel Stickstoff ab. Für gesundes Wachstum ist eine harmonische Ernährung über ein aktives Bodenlebens wichtig. Im Boden gebundene Nährstoffe werden so rasch umgesetzt und sind dann für die Pflanzen verfügbar.

Während organische Dünger so für einen langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit sorgen, können leicht wasserlösliche chemisch-synthetische Dünger nur direkt von den Pflanzen aufgenommen werden – das Bodenleben hungert und verarmt zusehends – die Bodenfruchtbarkeit lässt nach. Daneben enthalten chemisch-synthetische Rasendünger mitunter für Mensch und Tier gesundheitsschädliche Unkrautvernichter, was manchmal nur im Kleingedruckten nachzulesen ist. Als Monokultur ist Rasen anfällig für Pilzkrankheiten. Als vorbeugende Maßnahmen dagegen dienen Kompost und Komposttee, aber auch Algen- und Mykorrhiza-Präparate.

Das Bewässern richtet sich nach dem Wetter. Ein- bis zweimal mit insgesamt 20 bis 30 l/ m² je Woche reichen für gewöhnlich. Damit die Wurzeln dem Wasser hinterher wachsen, wird besser seltener bewässert, dafür aber mehr  – und das am besten morgens, damit Pilze weniger Freude daran haben. Rasen in Dachgärten bzw. auf Wassertanks oder unter großen, durstigen Bäumen brauchen entsprechend mehr.

Mähen und Vertikutieren

 

Für einen dichten Rasen braucht es regelmäßiges Mähen. Ideal liegt die Schnitthöhe jetzt bei etwa 4 cm, im Hochsommer dann bei etwa 5 cm. Insgesamt wird immer nur ca. ein Drittel des Aufwuchses abgemäht – am besten klimaschonend mit dem Handmäher. Vertikutiert werden sollte maximal einmal jährlich, am besten nach der zweiten Mahd, weil durch diesen Vorgang die Wurzeln der Gräser geschädigt und teilweise aus der Erde gerissen werden. Abgerecht oder gelüftet kann dagegen nach Bedarf auch öfters werden. Offene Stellen schließen sich mit Hilfe einer Regenerations-Saatgutmischung rasch. Unkräuter haben dann weniger Chancen zur keimen. Verdichteter Boden wird vor dem Ausbringen leicht aufgeraut. Den Samen leicht einzurechnen, erleichtert die Keimung im Sommer.

„Ob Liegewiese oder Spielfläche: Ein Garten ohne Rasen ist für viele Menschen undenkbar.“

Rasen oder Kräuterrasen?

 

Für NaturgärtnerInnen ganz klar: Kräuterrasen. Er ist ökologisch und umweltfreundlich, trotz Vielfalt und geringerer Pflege abwechslungsreich und widerstandsfähig. Im Gegensatz zum artenarmen Rasen leben hier über 15 verschiedene Pflanzenarten – neben Gräsern auch viele Kräutern und Leguminosen. Dieser hohe Anteil erleichtert die Pflege: Es muss seltener als bei konventionelle Rasenflächen gemäht werden und auch das Gießen reduziert sich auf extreme Trockenzeiten, was in Zeiten der Klimakrise anzuraten ist. Wer im Kräuterrasen noch einige Blumenwieseninseln ansät, erhöht die Vielfalt ungemein: Ein Mehr an verschiedenen Pflanzenarten zieht dann Schmetterlinge, Nützlinge & Co. an.

Was jetzt zu tun ist

 

• restliches Laub entfernen

• bei Bedarf Vertikutieren oder Lüften, nachdem der Rasen zu wachsen begonnen hat

• erste organische Düngung im April; z. B. Mischung aus Hornmehl und Kompost

• lieber etwas weniger düngen als zu viel. Achtung bei handelsüblichem organischem

Rasendünger auf Basis von Traubentrester und Kakaoschalen wegen Gesundheitsgefährdung bei Hunden

• Stärkung mit Komposttee

• evtl. Sanden bzw. Kompost aufbringen (2 l/m²) oder Mix (½ Sand-½ Kompost (3 l/ m²)

• nachsäen, danach beregnen

• regelmäßig mähen

 

 

Fotos: Benes-Oeller, Haiden

Margit Beneš-Oeller

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