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Der Mohr aus Syrien

was mag das wohl sein?

Aus Syrien stammt dieses Pflänzchen, das aus unserer Kultur nicht mehr wegzudenken ist. Es wurde dort domestiziert. Doch auch bei uns gibt es eine Wildform dieser Art. Die heimische Unterart hat meistens eine dunkle Blüte im Zentrum des weißen Blütenstandes – einer Doppeldolde – die den Namen der Wurzel bekam und später für die Bezeichnung der Bevölkerung eines ganzen Kontinents herhalten musste. Der Kulturform und einigen südlichen Unterarten fehlt die dunkle Blüte meistens.

Die Blüten sind bei fast allen Arten von Bestäubern sehr beliebt. Nur Schmetterlinge haben keine  rechte Freude daran. Auch wir mögen die Pflanze. Allerdings die Wurzeln. Die sind weiß bis violett, aber es gab von Anfang an auch gelbe Sorten, die dann in Europa dominierten. Ende des 17. Jahrhunderts entstand in den Niederlanden die Farbform, die heute dominiert. Und der Farbstoff, ja die ganze Farbstoffgruppe, ist nach der Pflanze benannt.

 

Die alten Römer nannten die Pflanze carota, wovon sich das in weiten Teilen des deutschen Sprachraums verwendete Wort Karotte für die Kulturform ableitet. Möhre kommt hingegen vom germanischen Wort für Wurzel. Es bezeichnet im ganzen deutschen Sprachraum die Wildform, in einigen geografisch nicht zusammenhängenden Teilen auch die Kulturform. Möhre war namensgebend für die charakteristische dunkle Mohrenblüte.
Die Briten benannten die Pflanze nach den an königliche Halskrausen erinnernden Hüllblättern der Doppeldolde Queen Anne’s Lace.

„Wisst ihr schon, worum es sich handelt?“

Eines der nach den Karotten benannten Carotinoide, das Beta-Carotin, ist auch als Provitamin A bekannt. Unser Körper kann es je nach Bedarf in Vitamin A umwandeln. Es ist in allen grünen Pflanzenteilen und eben auch in roten Karotten, aber auch in vielen Früchten enthalten. Wer nur etwas Gemüse isst, kann praktisch an keinem Mangel an Vitamin A leiden, so gering ist unser Bedarf. Wenn wir „fertiges“ Vitamin A zu uns nehmen, können wir uns allerdings vergiften. So können Schwangere das Ungeborene vergiften, wenn sie Leber essen. Da sind Karotten unproblematisch.

Auch der Anbau ist im Allgemeinen unproblematisch. Außer der Boden ist zu bindig und feucht. Dann reagieren die Wurzeln mit Fäulnis. Trockenheit hingegen schadet kaum. Am liebsten sind den Pflanzen sandige Böden. Um bei feuchtem Wetter während der Keimung keine Ausfälle zu haben, kann man die Saatrillen statt mit Erde mit Sand bedecken. Mischt man das Saatgut gleich mit Sand ab, erleichtert das eine regelmäßige Aussaat.

Karotten sind winterhart und zweijährig. Das heißt, sie blühen im zweiten Jahr und sterben nach der Samenbildung ab. Anders als bei Rüben und Küchenzwiebeln ist aber Kälte nicht der Auslöser für die Blütenbildung. Die Pflanze muss eine gewisse Größe erreicht haben. Daher kann man Karotten ganzjährig säen. Also gleich heute. Herbstsaaten können im nächsten Jahr geerntet werden. Sommersaaten müssen allerdings spätestens im Vorfrühling geerntet werden, denn sie sind schon groß genug, um zu blühen. Ist der Boden zu stickstoffreich oder stehen die Pflanzen zu dicht, dann stecken sie mehr Energie in die Bildung von Laub als in die Wurzel. Schneidet man ihnen einmal das Laub ab, dann erinnert man sie daran, dass Vorratshaltung wichtig ist und kann noch eine gute Ernte einfahren.

In Karottenbeeten findet man übrigens mitunter grün-schwarz geringelte Raupen mit roten Tupfen auf den schwarzen Ringen. Das sind die unter Naturschutz stehenden Raupen des Schwalbenschwanzes, eines unserer schönsten Schmetterlinge. Sie richten keinen nennenswerten Schaden an, erinnern eher auch an die Wichtigkeit der Vorratshaltung. Insofern ist die Möhre doch auch für Schmetterlinge interessant.

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