Boden

Der Beginn der Pflanzzeit

ist das Ende der Pflanzzeit

Nun ist es wieder so weit. Die Blumenzwiebeln kommen in die Geschäfte. Pflanzzeit von September bis November, gaukeln uns die Holländer vor. Für einige ist es jedoch ab Mitte September schon zu spät. Blühen werden einige von ihnen trotzdem. Aber nur einmal. Besser ist: sofort kaufen, sofort pflanzen.

Der große Vorteil der Zwiebelpflanzen ist, dass die oberirdischen Teile, die im Frühling blühen werden, samt Blüte in der Zwiebel schon vollständig angelegt sind. Sie müssen nur noch „aufgepumpt“ werden wie ein Luftballon. Diese Arten blühen zum Teil auch unter widrigen Bedingungen und bei falscher Pflanzzeit. Bei Tulpe, Narzisse, Hyazinthe & Co sind die Blüten für 2021 schon angelegt, wenn die von 2020 gerade erst verblüht sind.

Knollenpflanzen wie Krokus, Winterling oder Anemone müssen den Jahrestrieb hingegen mit dem Austrieb neu anlegen. Dennoch hilft ihnen ihr Vorrat, dass auch sie unter schlechten Bedingungen einmal blühen können.

„besser nach dem Kauf sofort pflanzen“

Diesen Vorteil macht sich der Handel zu Nutze, um die Pflanzen zweimal im Jahr unabhängig von der optimalen Pflanzzeit in Verkehr zu bringen. Viele Pflanzen haben aber nur einmal im Jahr Gelegenheit, Wurzeln zu bilden. Vertrocknen sie oder brechen ab, blüht die Pflanze zwar noch, kann aber nicht genügend Nährstoffe aufnehmen, um eine blühfähige Zwiebel für das nächste Jahr auszubilden. Sie blühen frühestens wieder in der übernächsten Saison. Zwiebeln, bei denen beim Händler schon Wurzeln treiben, sollten nicht mehr gekauft werden.

„Warnhinweis“: Schilder mit der Aufschrift „hier ruhen Blumenzwiebeln“ weisen auf die Hauptwachstumszeit der Frühlingsblüher hin. Die Ruhezeit ist im Sommer. Früh blühende Knollenpflanzen wie Krokus oder Winterling bilden im Winter unterirdisch Sprosse und Wurzeln, weshalb sie früh genug – im Tiefland bis Oktober – in die Erde müssen. Zwiebelpflanzen begnügen sich oft damit, im Winter ihr Wurzelsystem auszubilden, doch treiben einige auch schon im Herbst Blätter, die im Winter oder gar Herbst damit beginnen, den Spross samt Blüte führ eine Blühsaison später aufzubauen.

Fritillarien (Kaiserkronen, Schachbrettblumen)

 

Die Vegetationsperiode beginnt unabhängig vom Wetter, ob feucht oder trocken, warm oder kühl gelagert, Mitte August bis Mitte September. Die im September gelieferten Zwiebeln haben meist schon Wurzeln getrieben, die den Winter über weiter wachsen, aber nicht mehr neu gebildet werden können. Nach Ende September gepflanzte Zwiebeln erleben häufig überhaupt nur eine Blühsaison und sterben dann ganz ab. Einige Arten, vor allem der Feuchtgebiete, sind bei trockener Lagerung Ende September bereits vertrocknet. Trotz anderslautenden Volksglaubens wühlmausgefährdet.

Schneeglöckchen und Frühlings-Knotenblumen

 

Die meisten Arten vertragen trockene Lagerung kaum. Nur bei Galanthus Elwes sowie Sommer-Knotenblumen hat man gute Chancen, dass  trocken gekaufte Zwiebeln auch mehrheitlich austreiben, wenn man sie rechtzeitig (spätestens September) pflanzt. Die übrigen Arten sollten „in the green“, also am besten während der Blüte verpflanzt

Traubenhyazinthen

 

Es sorgt immer wieder für Verwunderung, dass viele Traubenhyazinthen schon im August Blätter treiben. Das ist normal. Diese Arten sind ausreichend frosthart. Oft haben sie schon zu Blütenbeginn die Blüte für das Folgejahr fertig angelegt. Es gibt aber auch Arten, die erst nach dem Frost Blätter treiben. Auch die früh austreibenden Arten haben aber kein Problem damit, noch bis in den November gepflanzt zu werden. Allerdings werden Zwiebeln meist aus durchfrierendem Boden gedrückt, wenn sie nicht ausreichend verwurzelt sind. Solange sie in den Boden wurzeln können, macht das jedoch wenig. Sie können sich nach der Blüte wieder in den Boden zurückziehen. Wühlmausgefährdet.

Tulpen

 

Je nach Art erfolgt der Wurzelaustrieb im Herbst bei einer Temperatur von 5-10 °C (Garten-Tulpe: 7 °C). Die Teilung der Wurzelspitzenmeristeme erfolgt auch im (zu kühlen) trockenen Lager, die Streckung der Wurzel erst bei Feuchtigkeit. Zwiebeln sind entsprechend warm zu lagern. Bei zu später Auspflanzung bei Bodentemperaturen unterhalb der Austriebstemperatur erfolgt die Wurzelbildung erst, wenn sich der Boden wieder erwärmt und die Austriebstemperatur erreicht.

Die Nährstoffaufnahme reicht dann meist nicht für die Bildung einer blühfähigen neuen Zwiebel. Sollten Tulpen im Herbst nicht mehr gepflanzt werden können, müssen sie mindestens 8 Wochen unterhalb der Austriebstemperatur gelagert werden, um austreiben zu können. Wühlmausgefährdet. Die sommerliche Trockenheit liebenden Tulpenzwiebeln zerfallen bei zu feuchtem Sommerstandort häufig in kleine, nicht blühfähige Nebenzwiebeln. In feuchten Gegenden oder bewässerten Gärten gräbt man sie daher aus, sobald die Blätter braun werden.

Die Zwiebeln werden über Sommer bei 18-25 °C in Erde oder Sand gelagert und ab September wieder ausgepflanzt.

Narzissen

 

Narzissen sind unproblematisch, treiben Wurzeln bei Pflanzung vor, in oder nach der Frostperiode, so lange sie nur kühl (acht Wochen maximal 6 °C) überwintern. Wobei sie im zweiten Frühling umso besser blühen, je früher sie gepflanzt wurden. Lediglich die Gruppen der Dichternarzissen und Osterglocken (inkl. N. cyclamineus) sind ausreichend winter- bzw. sommerhart. In anderen Gruppen (Tazetten, Jonquillen, Engelstränen-Narzissen) sind nur Sorten winterhart, in die diese Arten eingekreuzt sind. Narzissen sind wühlmausfest (giftig).

Hyazinthen

 

Hauptsache die Zwiebeln haben es zwei Monate kühl. Ob im Boden oder im Lager. Kühl heißt: maximal 8 °C Bodentemperatur. Natürlich blühen im Herbst gepflanzte Zwiebeln im zweiten Standjahr reicher. Pflanzt man Topfhyazinthen zeitig aus, sodass sie die 8 °C Bodentemperatur noch nach der Blüte im Frühling erleben, treiben sie im Spätsommer aus und blühen mitunter schon im Herbst. Keine Panik, sie überleben das.

Krokusse

 

Als Knollenpflanzen sind ihre Jahrestriebe nicht mit dem Einziehen fertig. Sie werden oft schon im Sommer in Form großer Knospen an der Knolle angelegt, sind aber bei der Pflanzung häufig noch nicht ausdifferenziert.
Wurzelbildung erfolgt bei Kühle und Feuchtigkeit. Die Pflanzen müssen unbedingt verwurzelt sein, bevor der Boden friert. Dafür benötigen die Pflanzen etwa einen Monat bei durchschnittlich 10 °C. Daher ist die optimale Pflanzzeit regional sehr unterschiedlich. Nicht verwurzelte Knollen werden bei Frost aus dem Boden gedrückt. Sie können sich nicht selbst in den Boden zurückziehen und werden meist Futter für Mäuse, Vögel etc. In freier Natur wühlen auch Schweine gerne nach Krokusknollen. In einigen Gegenden essen auch Menschen Krokusknollen.

Lilien

 

Mit Ausnahme der Madonnenlilie (Lilium candidum) und der Herzlilien (Cardiocrinum), die ausschließlich im Spätsommer bis Herbst Wurzeln bilden können und deren Zwiebelspitze nur knapp mit Erde bedeckt werden darf, können alle anderen Lilien auch im Frühling gepflanzt werden und sollten so tief wie möglich unter die Erde.
Mindestens 30 cm Erde über der Zwiebelspitze für kleine Sorten bis maximal 1 m Wuchshöhe bis mindestens 60 cm für alle Sorten, die mannshoch oder höher werden sollen. Die Wurzeln an der Basis der Zwiebel werden ebenfalls im Sommer bis Herbst gebildet und überdauern auch die Lagerung leidlich.
Ihre Funktion für die Pflanzenernährung ist jedoch gering. Sie dienen vorwiegend der Verankerung und Positionierung der Zwiebel, die oft im B-Horizont steckt. Die Wurzeln, die die Pflanze ernähren, werden im Frühling in mehreren Etagen oberhalb der Zwiebel gebildet. Sie sorgen auch für die Standfestigkeit der Pflanze.

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