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Best of Kürbis

Spitzenreiter des goldenen Herbstes

 

Am 2. Oktober 2021 ist es wieder soweit und die größten „Bluzer“ messen sich auf der GARTEN TULLN bei der Österreichischen Riesenkürbis-Staatsmeisterschaft. Die ächzenden Riesen bringen einige hundert Kilo auf die Waage und können nur so groß werden, wenn sie für ein ausgewogenes beständiges Wachstum gehätschelt und getätschelt, weich gebettet und vor allem organisch gedüngt werden.

Leicht löslicher Mineraldünger ließe sie zu schnell wachsen, schwallartig, bis die erste Düngedosis zur Neige geht und mit der nächsten ein neuer Wachstumsschwall erfolgt. Das kann zu Rissen führen und Kürbis und Gärtner*in disqualifizieren. Bereits winzigste Löcher sind ein Ausschlussgrund, denn es könnte sich dabei um Einstichlöcher handeln für das Einpumpen von Wasser ins Kürbisinnere, um das Gewicht künstlich hinaufzutreiben. Also werden nur völlig unversehrte Riesen zum Wettbewerb zugelassen. Und wir haben ein weiteres Argument, warum wir auf chemisch-synthetische Dünger im Naturgarten gerne verzichten. Organische Düngung ist einfach bekömmlicher, wirkt langfristig, fördert das Bodenleben und gesundes Pflanzenwachstum.

Leider habe ich noch nie von einem solchen Riesenkürbis gekostet. Werden doch die Kürbisse der GARTEN TULLN immer wieder mal an die Elefanten im Zoo gespendet, die gerne Fußball damit spielen. Essbar sind sie natürlich auch.

 

 

Meine Favoriten für die Küche aber sind kleinere Exemplare mit orangegelbem Fleisch. Besonders wichtig ist mir die leichte Verarbeitung und ein nussiges Aroma. Deshalb kommen in meine Beete vor allem Kürbisse, die man vor dem Kochen nicht schälen muss wie etwa `Butternuss´ (ein Moschus-Kürbis), der orangefarbene `Hokkaido´ oder grauschalige Sorten mit kräftig orangem Fruchtfleisch wie etwa `Blue Ballett´ (beide aus der Maxima-Gruppe). Grau- bis weißschalige Sorten werden oft auch als „Herrenkürbisse“ bezeichnet. In Spalten geschnitten und einfach bei etwa 200°C im Backrohr gegart entwickeln sie ein feines Aroma.

 

 

Zum Schnitzen von Halloween-Kopf-Leuchten eigenen sich große, orange Sorten wie `Aspen´, `Roter Zentner´ und andere, wenn sie gut ausgereift, hart (aber nicht zu hart) und unversehrt sind.

Von insgesamt rund 15 aus der Gattung Cucurbita werden etwa sechs Arten seit sehr langer Zeit kultiviert und definieren jeweils eine ganze Gruppe an Kürbissen, die mit der Zeit daraus gezüchtet wurden und nach wie vor alle sehr wärmeliebend sind.

 

Drei Artengruppen sind bei uns besonders beliebt für die Küche:

  • Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima) Sein Fruchtstiel ist weich, rund, häufig korkig und am Fruchtansatz nicht verbreitert. Die Blätter sind nicht gelappt und relativ weich behaart. Beispiele: `Hokkaido´, `Türkenturban´ sowie wirklich riesige Sorten wie `Big Max´und `Prizewinner´
  • Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) Sein Fruchstiel ist hart, besitzt abgerundete Kanten und erweitert sich am Fruchtansatz stark. Die Blätter sind fast rund bis leicht gelappt und ebenfalls eher weich behaart. Es gibt verschiedene Sortengruppen mit abgeflachten, glockenförmigen oder langhalsigen Früchten. Ein Beispiel wäre `Butternut´.
  • Garten-, Gemüse- oder Sommerkürbis (Cucurbita pepo) Sein Fruchtstiel ist hart, eckig und nur manchmal am Fruchtansatz etwas verbreitert. Die Blätter sind handförmig gelappt, oft tief geschnitten und stechend behaart. Sommerkürbisse werden sie genannt, weil viele von ihnen unreif im Sommer geerntet werden. Und es gibt 2 wichtige Unterarten:
    • subsp. ovifera mit Zier- und Ess-Sorten, u.a. den kleinen gerillten Acorn-Kürbissen sowie Zierformen der Oviform-Gruppe
    • subsp. pepo mit der Rondini-, Cocozelle-, Zucchini-, Pumpkin- und der „Gemüsemark“-Gruppe (z.B. Spaghettikürbis) sowie warzigen und kugeligen Zierformen

 

Zucchini und UFO-Kürbisse (oder Patisson) gehören zu den Gartenkürbissen und werden in der Regel noch ganz jung und unreif geerntet wird. Sie stehen dem Ölkürbis nahe, sind aber auch mit dem Eichel- oder Acorn-Kürbis und Zierkürbissen der Oviform-Gruppe verwandt, mit denen sie sich auch kreuzen können, da sie alle EINER Art angehören.

 

 

Daher Achtung: wenn sie Pflanzen aus selbst geernteten Samen gezogen haben und deren Früchte bitter schmecken, sollten sie diese nicht essen! Die Bitterstoffe der Kürbisse, also auch der Zucchini, sind gesundheitsschädlich. Und bei den Zierkürbissen wurden sie nicht in dem Maß „herausgezüchtet“ wie das bei den Ess-Kürbissen der Fall ist. Vor einigen Jahren wurde in den Medien sogar einmal von Todesopfern berichtet, nachdem diese ein bitteres Kürbisgericht hinuntergewürgt hatten. Für die professionelle Gewinnung von Samen für den Handel werden die weiblichen Blüten gezielt befruchtet, also kann es nicht zu ungewollten Kreuzungen kommen.

Auch Ölkürbisse ergeben unreif geerntet ein delikates, zartes Gemüse. Dafür ist es aber zu spät, wenn die Schale hart ist. Dafür sind jetzt die Kerne ausgereift und können getrocknet und gepresst werden. Seinen kräftigen Geschmack und die dunkle Farbe erhält das Öl unter anderem dadurch, dass die Samen vor dem Pressen geröstet werden. Die dicke helle Samenschale wurde den meisten Ölkürbissen übrigens weggezüchtet.

 

 

Reife Kürbisse lassen sich einige Monate aufbewahren. Damit sie unversehrt ausreifen, kann man schon im Sommer ein Brett bzw. Strohmulch unter der Frucht auflegen. Wenn der Stielansatz hart und trocken ist und die Frucht beim Klopfen hohl klingt, ist es Zeit für die Ernte. Danach sollten die Kürbisse etwa drei Wochen warm und trocken liegen und anschließend in einem ca. 12° bis 18°C kühlen, trockenen Raum gelagert werden – einzeln aufgelegt ohne Kontaktstellen zwischen den Früchten, damit eventuell auftretende Fäulnisstellen nicht leicht überspringen können. Dann steht einem langen Genuss oder dem gezielten Einsatz – auch nach dem goldenen Herbst – nichts im Wege.

 

 

Fotos: Hirner, Haiden, Benes-Oeller, Leithner, Brocks (Natur im Garten) sowie S. Hermann und F. Richter auf Pixabay

Anna Leithner

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