Boden

Wasserpflanzen die gegen Algen helfen

die besten Freunde jedes Gartenteichs

 

Es gibt vielfältige Gründe, warum zu viele Nährstoffe im Wasser gelöst sind. Nährstoffeintrag von außen, etwa durch Einschwemmung nach Regen oder das Füttern von Fischen, ist ein häufiger Grund. Noch häufigere Ursache ist das Bemühen, den Teich nährstoffarm zu halten. Das klingt paradox, oder? Bis in die 1990er haben wir den Fehler gemacht, viel zu viel nährstoffreiches Substrat für Teiche zu verwenden und dadurch für Algenteppiche zu sorgen. Oft war es Aushubmaterial, das mehr Nährstoffe enthielt, als es binden konnte und daher ins Wasser abgab. Seither haben wir die Gegenbewegung: Es wird nur mehr Sand, Kies und Schotter verwendet. Die können aber überhaupt keine Nährstoffe binden – diese bleiben daher im Wasser gelöst. Abgestorbenes pflanzliches Material kann ohne Tonmineralien nicht zu Schlamm werden, bleibt Mulm und gibt Nährstoffe an das Wasser ab. Die meisten Sumpfpflanzen können kaum Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen, sondern nur im Schlamm gebundene. Nur wenige Arten, zum Teil nährstoffarmer Standorte, können Nährstoffe in ausreichender Menge aus dem Wasser im Sandlückenraum entnehmen, um dem Wasser ausreichend Nährstoffe zu entziehen, um das Algenwachstum zu bremsen. Das sind vorwiegend Seggen (Carex), aber in gewissem Maß auch Gelbe Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus) und Blutweiderich (Lythrum).

Eine Möglichkeit ist es, Tonmineralien zuzusetzen, die Nährstoffe aus dem Wasser binden und pflanzenverfügbar machen. Ob Bentonit-Katzenstreu, Ton oder toniger bzw. saurer Lehm ist eigentlich egal. Besonders effizient sind Sumpfpflanzen bei der Wasserreinigung, wenn sie im Hochsommer geschnitten werden, bevor sie ihre Wintervorräte im Rhizom anlegen.

Wasser- statt Sumpfpflanzen

 

Eine andere Möglichkeit ist es, statt auf Sumpfpflanzen auf Wasserpflanzen zu setzen. Sie können Nährstoffe direkt dem Wasser entnehmen und das viel effizienter als Algen. Das heißt: Sie lassen die Algen verhungern. Leider werden Wasserpflanzen, obwohl in der Ö-Norm für Schwimmteiche in bestimmter Mindestmenge vorgeschrieben, noch immer viel zu wenig verwendet. Die einzigen Wasserpflanzen, die man häufig findet, sind Seerosen und Seekanne. Doch gerade Seerosen nehmen Nährstoffe wie Sumpfpflanzen aus dem Schlamm auf. Botanisch gehören sie daher strenggenommen wie die Sumpfpflanzen in die Gilde der Schlammwurzler (Helophyten) und nicht zu den echten Wasserpflanzen oder Wasserwurzlern (Hydrophyten). Sie brauchen lehmiges Substrat. Seekannen können immerhin mit den Haaren auf den Blattunterseiten dem Wasser Nährstoffe entziehen. Dennoch haben beide eine wichtige Aufgabe bei der Algenreduktion: Ihre Blätter kühlen das Wasser durch Beschattung und Verdunstungskälte.

Echte Wasserpflanzen sind etwa Wasserstern (Callitriche), Hornblatt (Ceratophyllum), Wasserfeder (Hottonia), Tausenblatt (Myriophyllum), Laichkraut (Potamogeton), Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis und Verwandte), Krebsschere (Stratiotes – nicht in Schwimmteichen verwenden: Verletzungsgefahr!), etc. Dabei gilt: Je feiner die Blätter, desto effizienter die Nährstoffaufnahme aus dem freien Wasser. Eine Ausnahme gibt es. Trotz relativ grober Blätter scheint die Krebsschere die weitaus effizienteste Nährstofffiltriererin zu sein. Doch ihr Name ist Programm. Die Blätter sind messerscharf und können tiefe Wunden verursachen.

„Algenwachstum hat immer nur eine Ursache: gelöste Nährstoffe im Wasser, die niemand anderer verwerten kann“

Wenn Wasserpflanzen nicht wachsen wollen

 

Häufig kommt es vor, dass Wasserpflanzen ihren Zweck nicht erfüllen können. Im Wesentlichen hat das es drei Gründe. Einmal wären da Pflanzenfresser oder wühlende Fische wie Goldfische, Koi oder Graskarpfen. Vor allem Graskarpfen sind eine Garantie für Algenprobleme. Auch Spitzschlammschnecken sind können zarte Pflanzen vernichten. Außerdem sind sie die Hauptüberträger der „Entenbilharziose“, sind also Ursache für Badedermatitis. Es sind Schadschnecken im Teich.

Als zweiter Grund ist CO2-Mangel zu nennen. Dafür verantwortlich ist meist zu starke Wasserbewegung, etwa eine Fontäne oder ein Bachlauf. Beim Bachlauf kann man das Problem leicht dadurch in Griff bekommen, dass man das Wasser, das ihn speist, direkt an dessen Mündung in den Teich entnimmt. Dadurch verhindert man einen zu starken Austausch des Teichwassers gegen kohlendioxydarmes Wasser aus dem Bachlauf. Auch zu hohe Wassertemperaturen sorgen für Mangel an Kohlendioxyd. Einige Wasserpflanzen können aber bei ausreichendem Härtegrad des Wassers auch gelösten Kalk durch den Entzug von Kohlendioxyd fällen. An den Blättern bilden sich dann Kalkkrusten. Algen können das allerdings weitaus effizienter als höhere Wasserpflanzen.

Grund Nummer drei schließt hier an: Nicht jede Pflanze wächst bei jeder Wassertemperatur. Viele heimische Wasserpflanzen sind in unseren immer heißeren Sommern am Ende ihrer Leistungsfähigkeit. Fehler beim Teichbau, etwa zu flache Ufer, verstärken das Problem. Tropische Wasserpflanzen aus dem Aquarium im Teich zu übersommern ist eine Möglichkeit, dem zu begegnen.

Die Wasserpflanzen helfen dir

wissenschaftlicher Name

deutscher Name

optimales Wachstum

Langtag

Hitze

Kurztag

Kälte

Kalkfällung

Anmerkung

 

Callitriche Wasserstern 2-18 C Wachstum Absterben
(Samenbildung
Wachstum Wachstum, bei Einfrieren absterbend -  
                 
                 
Ceratophyllum Demersum Raues Hornblatt 15-28 C Wachstum Wachstum Stagnation Turionen - Ceratophyllum demersum der Aquaristik ist C. platyacanthum, das keine Turionen bildet
                 
                 
Elodea Wasserpest 5-25 C Wachstum Stagnation Wachstum Wachstum +  
                 
                 
Hottonia Wasserfeder 4-20 C Wachstum Stagnation Wachstum Wachstum, einfrierende Pflanzenteile bilden Turionen -  
                 
                 
Myriophyllum spicatum Ähren-Tausendblatt 4-24 C Wachstum Stagnation Wachstum Wachstum -  
                 
                 
Myriophyllum verticillatum Quirlblütiges Tausendblatt 15-26 C Wachstum Wachstum Turionen Turionen -  
                 
                 
Nasturtium Brunnenkresse 2-20 C emers Wachstum submers Wachstum -  
                 
                 
Nuphar Teichrosen 4-25 C Schwimm-und Wasserblätter Wachstum Wasserblätter Wachstum -  
                 
                 
Potamogeton crispus Krauses-Laichkraut 10-20 C Wachstum Turionenbildung Turionen, schwache Pflanzen (aus Sommerturionen) Stagnation + Turionen = Dauerknospen
                 
                 
Potamogeton lucens Glanz-Laichkraut 10-24 C Wachstum Stagnation Wachstum Stagnation +  
                 
                 
Stratiotes aloides Krebsschere 2-24 C Wachstum Stagnation Wachstum Wachstum - Nur bei dichtem Stand taucht die Pflanze im Frühling auf und bildet ein Schwimmstadium um zu blühen.
                 
                 
Utricularia Wasserschlauch 18-26 C Wachstum Wachstum Stagnation Turionen - Turionen = Dauerknospen

 

 

Fotos:Dietrich

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