Zwiebel für den Naturgarten

Ohne ganz blau zu machen…

Zwiebel für den Naturgarten Schönheit Schicht um Schicht

Der Frühling ist zwar noch weit entfernt, in ausgewählten Zwiebeln schlummern bereits jetzt Blüten und Blätter im Kleinformat, die sich schon mit den ersten Sonnenstrahlen zu entfalten wissen. Pflanzen Sie diese jetzt, können sich damit auf frühe Farbtupfer freuen.

Malen mit Pflanzensäften

Haben Sie schon einmal ausufernde Blütenmatten in verwilderten Gärten bewundert? Will Ihnen diese prachtvolle Bild mit Ihren Winterlingen, Krokussen oder Blausternchen einfach nicht gelingen? Schauen Sie, ob Sie nicht ein paar alte, sich aussamende Zwiebelpflanzen bekommen können. Ihnen wurden ihre angestammten Vermehrungsstrategien noch nicht weggezüchtet und schon mit ein paar Startpflanzen können Sie loslegen. Zwiebel für Naturgärten, gerade Schachbrettblumen und andere Fritillaria-Arten wollen aber auch in Ruhe gelassen werden.

Um Kraft für ihre hohen Blütenstände zu sammeln, brauchen auch Riesenlauch (Allium giganteum) oder Steppenkerze (Eremurus) Ruhe, Zeit und gute, mit Quarzsand gemischte Komposterde. Mit Vorsicht zu genießen sind gefüllt blühende Zwiebelpflanzen, besonders Narzissen. Ihre Blütenköpfe brechen im patzigen Schneeregen und eisigen Wind leicht ab und sind für die Insektenwelt unergiebig. Wollen Sie nicht darauf verzichten braucht es einen geschützten Platz.

Bei der Auswahl sollte man zusätzlich an Frühblüher oder frühgrünende Stauden denken, damit die Rabatte bereits zu dieser Jahreszeit ein ausgewogenes Ganzes bilden. Die Kombination mit später austreibenden Stauden verdeckt später die absterbenden, oberirdischen Pflanzenteile der Zwiebeln - etwa Taglilie (Hemerocallis) vor Narzissen (Narcissus). Das Gleiche gilt für sommerblühende Blumenzwiebeln. Setzen Sie die Zwiebeln besser in den Hintergrund von Beeten und nicht in den Vordergrund. Wenn sie verblühen, ist das dann kein Grund zur Traurigkeit, denn ihnen folgen zahlreiche stattliche Blütenstauden und -gehölze nach.

Für Stein- und Heidegärten empfehlen sich kleine Narzissen und Botanische Tulpen (Tulipa bakeri `Lilac Wonder´, T. pulchella humilis und T. batalinii `Bright Gem´), kombiniert mit botanischen Narzissen, ebenso wie Prärielilien (Camassia), Netzblatt-Iris (Iris reticulata), Goldlauch (Allium moly) und Blauzungen-Lauch (A. karataviense). Als höherwüchsige dekorative Solitäre und Gruppenpflanzen verleihen Riesenlauch (A. giganteum), Kaiserkronen (Fritillaria imperialis) und Steppenkerzen (Eremurus bungei) dem Garten prachtvollen Charme.

Randstreifen und Bereiche unter hohen Bäumen eignen sich besonders gut für die Verwilderung von Blumenzwiebeln, ebenso wie Wiesen, Wegränder, Grünstreifen und Böschungen. Vor allem an baumreichen Stellen kann die vorhandene sommergrüne Bepflanzung mit großen Trupps heimischer Zwiebelarten zierend belebt werden. Bärlauch (Allium ursinum), Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Wildhyazinthe (Hyacinthoides non-scripta), Herbstzeitlose (Colchicum), Nickender Milchstern (Ornithogalum nutans) und Dolden-Milchstern (O. umbellatum), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Narzisse `February Gold´ oder `Topolino´ gedeihen gut in Anlagen, die mit Laubhölzern bepflanzt sind. Im Dauerschatten unter immergrünen Bäumen können Zwiebeln sich allerdings nicht optimal entwickeln.

Im Gras fühlen sich auch Schneeglöckchen, Krokusse, Sternhyazinthen (Chionodoxa), Sibirische Blausterne (Scilla siberica) und frühblühende Narzissen (wie N. bulbocodium conspicuus) wohl. Je früher die Blüte umso besser, damit deren Blätter noch vor der ersten Mahd einziehen können. Auch Samen bleibt Zeit zum Ausreifen. Chionodoxa und Scilla säen sich gerne aus. Ist der Boden während der Ruhephase der Zwiebeln im Frühsommer und im Sommer verhältnismäßig trocken, sind optimale Bedingungen für eine Blumenpracht im nächsten Jahr geschaffen. Die Mahd sollte allerdings erst sechs bis acht Wochen nach der Blüte erfolgen. Für langjährige Blumenpracht sorgt jährliches Düngen mit organischen Düngemitteln, am besten im Frühherbst.  Eine Frühjahrsdüngung ist nicht ideal, denn wenn die oberirdischen Pflanzenteile der Zwiebelgewächse absterben, sollte das Gras nicht zu schnell wachsen.

Die Farbe Lila zeigen Perückenstrauch (Cotinus coggygria `Royal Purple´) mit Persischen Kaiserkronen (Fritillaria persica) und lila bzw. rosa Tulpen.

Ein Flammenmeer entfachen die Zierquitte (Chaenomeles japonica `Red Trail´) oder ungefüllte Ranunkelsträucher (Kerria) mit frühen rot-gelben Tulpen wie `Flair´ oder `World Expression´. Unter Rosen sorgen kleinblu­mige Narzissen (Narcissus), wie `Yellow Cheerfulness´, botanische Tulpen, Blausternchen (Scilla siberica) und andere niedrige Zwiebelgewächse wie Blausternchen (Scilla) für zierliche Farbtupfer. Selbst unauffällige Bodendecker wie Cotoneaster, Hedera und Euonymus fortunei leben zusammen mit Trupps von Narzissen `Ice Follies´, `February Gold´, `Dutch Master´, Camassia, Nickende Milchstern (Ornithogalum nutans) oder Allium `Purple Sensation´ auf. Die nächste Gartensaison kann sich damit sehen lassen. Jetzt ist Pflanzzeit.

Brennnesseln färben dagegen etwas heller braun und schwarze Erlenzapfen ergeben ein dunkles Beige. Karottengrün zaubert ein lindes Grün auf Stoffe. Beim Malen mit Pflanzen auf Papier bewährten sich auch Löwenzahn und die Blätter der Kapuzinerkresse, direkt aufs Papier gerieben. Die Hitzeprobe im Färbebad müssten sie erst noch bestehen…

Margit Beneš-Oeller

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