Wintergäste
oder „Zuagroaste“
Hurra, der Herbst ist da. Die Natur zeigt sich in einem leuchtend bunten Kleid, der Himmel strahlt tiefblau. Tag um Tag zieht sich die Sonne etwas früher zurück und die Nächte werden länger. Es wird ruhiger in der Natur. Bei den Vögeln hingegen nicht, hier gibt es besonders viel Flugverkehr.
Unter den Vögeln gibt es nämlich allerlei Reiselustige. Und wie das bei uns Menschen so ist, so haben auch die Vögel unterschiedliche Vorlieben, was das Reiseklima betrifft. Wird es den „Coolen“ im hohen Norden zu kalt, ziehen sie Richtung Süden in unsere Breiten, um hier zu überwintern. Wird es den „Sommerurlaubern“ im Spätsommer und Herbst bei uns hier zu kalt, machen sie sich auf den Weg in den milderen Süden. Vögel dieser Reisestrategie sind als Kurz- oder Mittelstreckenzieher bekannt.
Es gibt aber auch sogenannte Langstreckenzieher. Diese Vögel sind wahre Sonnenanbeter und machen sich auf einen weiten Weg in den Süden. Von unseren Breiten aus bis nach Afrika. Die Flugroute wird immer so gewählt, dass der Weg über das Meer am kürzesten ist.
Einige bekannte Langstreckenzieher sind Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe, Weiß- und Schwarzstorch, Gartenrotschwanz, Kuckuck und Nachtigall.
Und dann gibt es so eine Mischstrategie, die Teilzieher. Das sind Vögel, wo nur ein Teil der Population den Lebensraum wechselt, in manchen Fällen z.B. nur die Weibchen. Auch die aktuellen ökologischen Verhältnisse sind oft ausschlaggebend - für eine Reise oder eben nicht.
Einige von den herbstlichen „Zuagroasten“ möchte ich euch nun vorstellen:
Buchfinken sind bei uns ganzjährig zu beobachten. Im Herbst bekommen wir aber zusätzlich Besuch von weiteren Populationen aus dem Nordosten. Große Schwärme ziehen in unsere Wälder um hier zu überwintern. Zu beobachten sind Buchfinken auch in Gärten und Parks. Ihre Lieblingsspeise sind Bucheckern.
Bergfinken kann man von Oktober bis März in unseren Breiten beobachten. Sie mischen sich gerne unter großen Gruppen mit anderen Finken. In Gärten mit Futterhäuschen kommen sie gerne zum Naschen. Den Sommer über verbringen sie im hohen Norden in lichten Wäldern. Zu den Lieblingsspeisen im Sommer zählen Insekten und Larven. Lieblingsspeise im Winter sind Bucheckern, Nüsse und Sämereien.
Den geselligen, kleinen Schwätzer kann man ganzjährig bei uns beobachten. Vom Winter bis in den Frühling hinein aber in besonders großen Schwärmen. Der grüngelbe Erlenzeisig zieht gern aus dem Norden in unsere Breiten zum Überwintern. Hier ist er auch oft in Parks und Gärten zu sehen. Lieblingsspeise sind Samen von Erlen und Birken.
Beim Gimpel ist es ähnlich wie bei den Buchfinken. Auch er ist ein Standvogel und ganzjährig bei uns zu beobachten. In den kalten Monaten reisen zusätzliche Population aus dem Norden an, um bei uns zu überwintern. Der Name „Dompfaff“ wird in Verbindung mit dem auffällig rosaroten Gefieder der Männchen gebracht. Zu seinen Lieblingsspeisen gehören Knospen, Sämereien und Beeren:
Saatkrähen sind als Wintergast in Österreich in großen Kolonien zu sehen und zu hören. Insbesondere wenn sie am frühen Abend in geselliger Runde ihre gemeinsamen Schlafplätze am Rande von Siedlungen aufsuchen. Saatkrähen sind sehr soziale und überaus intelligente Tiere. Sie lassen z.B. Nüsse aus einer gewissen Höhe fallen oder werfen diese vor Autos, um sie zu knacken. Im Osten Österreichs sind sie zum Teil auch ganzjährig als Standvogel zuhause. Ihre Lieblingsspeisen sind viel Tierisches und Pflanzliches.
Der Seidenschwanz ist ein Bewohner der Taiga. Als Wintergast zieht er gern in großen Gruppen zu uns nach Mitteleuropa. Mit seiner schmucken Federhaube und seiner bunten Färbung ist er dann oft in Beerensträuchern und Wildobstbäumen am Naschen zu beobachten. Lieblingsspeise im Winter sind Beeren und Früchte (u. a. Eberesche, Weißdorn, Feuerdorn, Misteln)
Auch im Winter freuen sich unsere gefiederten Freunde über einen Garten mit einer Naschhecke, stehenden Samenständen, Laub- und Totholzecken oder einem frischen Happen aus dem Futterhäuschen.
Hier reinhören, um zu erfahren, was wir noch für die Vögel im Garten tun können: Podcast: Vögel im Garten fördern
Fotos: „Natur im Garten“, Pixabay