Wassersparen im Garten
10 Tipps
Obwohl naturverbundene Gartenbegeisterte Fauna und Flora feuchte Plätze bieten, gehen sie mit den natürlichen Ressourcen äußerst sparsam um. Denn allein 7l in Österreich werden je Einwohner*in täglich für die Gartenbewässerung verbraucht. Damit hier Wasserverwendung nicht zur Wasserverschwendung wird, sollten wir dem wertvollsten aller Lebensmittel deshalb besondere Aufmerksamkeit schenken:
1. Auf standortgerechte Bepflanzung wird in naturnahen Gärten besonderer Wert gelegt. Wir alle wünschen uns mehr angepasste Pflanzen, die sowohl Kälte wie Hitze, Trockenheit wie Feuchte aushalten. Als Anpassungen gegen Wind und Wetter helfen einigen Pflanzen haarige oder wasserspeichernde dicke Blätter, die mit einer Wachsschicht versehen sind. Feine gefiederte, schuppige Blätter kommen mit windigen Standorten besser zurecht als große flächige Blätter und polsterförmiger Wuchs schützt in Trockenperioden.
2. Jede Pflanze, die uns willkommene Verdunstungskälte und Schatten spendet, zählt: Bäume, begrünte Dächer und Fassadenbegrünungen sorgen für Schatten und können Fassaden zusätzlich kühlen.
3. Heuer gab es besonders viel Starkregen. Oft wird aber auch zu viel und zu häufig gegossen. Denn obwohl die Wurzelmasse oft größer als die der oberirdischen Pflanzenteile ist, verleiten ständig feuchte Böden Wurzeln nicht dazu in die Tiefe zu wachsen. Genügend Feuchtigkeit macht Pflanzen „faul“, sie bilden nur Flachwurzeln aus. Viele davon bedeutet aber eine höhere Trockenheitsempfindlichkeit und Abhängigkeit von Bewässerungen. Wird der Boden durchdringend, aber selten bewässert, zieht es sie auch in tiefere Schichten. Nicht zu sehr verwöhnen, ist also die Devise. Mindestens 20mm = 20l pro m² etwa, diese Menge reicht für Rasenflächen für 2-3 Wochen auf guten Böden. Wobei Englischer Rasen im Vergleich zu Kräuterrasen oder Schotterrasen sehr viel Wasser braucht.
4.Gezielt auf den Wurzelbereich und nicht auf Blätter, Blüten und Früchte wird am besten möglichst früh morgens gegossen. So kommt das kostbare Nass direkt den Pflanzenwurzeln zu gute kommt und verdunstet nicht. Die Kühleffekte vermindern Hitzedruck. Bis zum Abend sollten die Pflanzen wieder abtrocknen, um nicht Pilz- und Schneckenbefall zu fördern. Definitiv weniger braucht Rasen, wenn er nicht zu kurz gehalten wird.
Boden als Wassersspeicher
5. Das Wasserspeichervermögen der Erde wird durch eine hohe Bodenqualität gefördert. Vermehrter Humusaufbau lässt den Boden wie ein Schwamm wirken. Wenn also ein Gewitterregen nach heißen trockenen Tagen naht, sollte der Boden kurz zuvor gewässert werden, denn nur dann rinnt das Wasser nicht oberflächlich ab, sondern wird im Boden gespeichert. Die Einarbeitung von Kompost bei sandigen Böden erhöht ebenfalls die Speicherkapazität.
Auch Mulchen schützt Bodenstruktur und -leben vor dem Austrocknen und verhindert ein Abschwemmen bei Starkregengüssen. Diese Abdeckung kann aus Pflanzenresten oder mineralischem Kies erfolgen. Sie hilft allen Pflanzenschätzen und verringert die Gießmengen in Wärmeperioden. Reine Kiesgärten, in denen oft nur wenige Gräser Platz finden, erhitzen sich hingegen stark. Achten Sie auch auf Regenschatten durch Bäume oder Hecken auf windabgewandten Stellen. Auch Gebäudeerker, Einfahrten, größere Zaunfundamente oder Mauerkronen lassen mitunter nur wenige Tropfen passieren.
6. An warmen Tagen verringern unter anderem größere Töpfe und eine Anstau- und oder Tröpfchenbewässerung den Gießstress auf Balkon und Terrasse. Micro-Drip-Systeme sind für Pflanztröge eine optimale Erweiterung, weil sie die Blumentöpfe einzeln ansteuern und sich die Gießmengen je Topf variieren lassen.
7. Um Wasser im Garten zu halten, ist Versickerung auf Wegen und Plätzen ebenfalls sehr wichtig. Gegenüber geschlossener asphaltierter bzw. betonierter Flächen, die das kostbare Nass rasch aus dem Garten abtransportieren und Hochwässer fördern, sind Wege oder Terrassen mit begrünten Fugen oder Kiesflächen deshalb vorteilhaft.
Längere Erntezeit
8. Zumindest im Gemüsegarten wirken verlängerte Vegetationsperioden oft positiv. Wichtig sind durch die Klimakrise frühe Ansaaten, um die Winterfeuchte von Böden zu nutzen sowie bedeckte Böden durch Zwischensaaten und Mulch. Ein Vlies hilft falls es nochmals friert.
Junges Frühgemüse wie Erbsen, Frühkarotten, Spargel oder Puffbohne brauchen noch vor Mai und Juni das meiste Wasser. Früh gesäte Sommerkulturen mit Pfahlwurzeln kommen mit sommerlicher Trockenheit meist gut zurecht. Auch viele frühere Herbstkulturen können heute bis weit in den Winter geerntet werden.
Wasser auf Vorrat
9. Durch den erhöhten Wasserbedarf in Hitze- und Trockenphasen, ist es sinnvoll Wasser zu speichern. Damit der Vorrat auf längere Sicht reicht, helfen (gekoppelte) Regenfässer und Zisternen. Hier gibt es langlebige Regenwasserbehälter - mit und ohne Pflanzschale obenauf- die für mehr Gartenflair sorgen. Günstig ist es, wenn die Wasserentnahme aus diesen modernen Wandtanks, auch Regenspeicher genannt, für die Restentleerung vor Frösten über einen Auslaufhahn und ein Schlauchset möglich ist. Ein bodennaher Hahn erleichtert auch das Befüllen der Gießkannen. Entnehmen können Sie das gespeicherte Wasser ebenfalls über (solarbetriebene) Tauchpumpen. Bei Regenrinnen ist auf Überlaufklappen und einen Laubfang zu achten, bei größeren Systemen auf Grob- und Feinfilter.
10. Bei der Neuanlage von Gärten bzw. dann wenn mit Wasser– oder Zeitmangel zu rechnen ist, helfen durchdachte Bewässerungskonzepte, wie Bewässerungen über zwischengeschaltete Regenwasserzisternen oder ein Wasserhahn nahe der Beete.
Weiß man noch nicht wo genau der Wasserhahn gebraucht wird, helfen Leerverrohrungen unter Terrasse oder Wegen, um sich ein späteres mühsames Aufgraben zu ersparen.
Gezielte Wasserabgaben zu den Wurzeln und die Steuerung über Feuchtigkeitsfühler sparen Wasser ein. Bei größeren Flächen brauchen Unterflurbewässerungen gegenüber herkömmlichen oberirdischen Bewässerungen nur bis zu 50 % des Wasserbedarfs. Das schont die Umwelt und auch das Geldbörserl. Unterschiedlichste ressourcenschonende Bewässerungssysteme mit Regenwassernutzung - von Tröpfchenbewässerungen zur gezielten Einzelpflanzenversorgung bis hin zu computergesteuerten Regnern oder Sprühanlagen für die Flächenberegnung sollten aber nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ arbeiten.
Fotos: Benes-Oeller, Brocks