Wasserschonend Gießen

Anregungen zum Weltwassertag

Das diesjährige Motto des Weltwassertages am 22. März lautet „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz”. Da Wasser für jeden Menschen andersgeartete Bedeutungen hat, ist es vielleicht an der Zeit zu überlegen, was Wasser für Sie im Speziellen bedeutet. Hier einige Denkanregungen dazu.

Wasser ist für Menschen, Tiere und Pflanzen essentiell. Dem wertvollsten aller Lebensmittel gebührt unser Respekt. Damit Gärten auch bei wenig Niederschlag gut gedeihen, helfen kurzfristig das richtige Gießen und Mulchen. Mittel- und langfristig stehen standortangepasste Pflanzen und das Fördern von gesunden Böden im Fokus.

Woher nehmen? Am besten stammt Wasser aus Regentonnen oder Zisternen/Speichern. Denn das kostbare Gut, das wir versickern lassen, steht nicht immer gratis zur Verfügung. Wird im Garten zurückgehalten, was sonst nur abgeleitet wird, entschärft dies andererseits die Situation der Kanalisation und die Entwicklung von Hochwässern. Folglich gilt es Brunnenwasser zu verwenden, denn trinkbares Leitungswasser sollte im Garten ohnedies nicht vergeudet werden. Sind Zisternen ganz leer, kann auf Frischwasser umgeschaltet werden. Pumpen lassen sich mittels WLAN- Steckdose via Smartphone auch im Urlaub ein- und ausschalten.

Womit gießen? Weil feine Wassertropfen sich leicht „in der Luft auflösen“, gilt generell: Je grobtröpfiger und je näher Sie zu den Wurzeln gießen, umso besser. Effizient und zielgerecht wird Leitungswasser mittels Gießkannen ausgebracht. Gartenschläuche mit Brauseaufsatz nehmen den Wurzelraum ebenso direkt ins Visier.

Gehölzpflanzungen und Beete können mit Schläuchen gezielt versorgt werden. Tropfende Tropfschläuche haben gegenüber perlenden Perlschläuchen oder flachen Sprühschläuchen den Vorteil, dass Sie die fixe Abgabemenge je Laufmeter Schlauch besser abschätzen können.  Zu Töpfen oder Kisterln am Balkon führen 4-6 mm dünne „Spaghetti“ über Reduzierdosen aus Halbzollschläuchen. Diese Schläuche sind weniger windanfällig und kippen nicht so leicht weg. Regner sollten für Stauden, Gemüse und Co. als letztes ins Spiel kommen, weil diese Überkopfbewässerungen etwa auf Rasenflächen stets einen beträchtlichen Wasseranteil an die Luft abgeben und das wertvolle Nass verdunstet, bevor es die Wurzeln erreichten kann. Je 1l = 1mm /m² Sickerwasser können Sie von 1cm Eindringtiefe ausgehen. Wieviel Wasser tatsächlich ankommt, können Sie mit einem geradwandigen, annähernd zylindrischen, leeren Gefäß gut abschätzen, das Sie vor dem Guss in der Fläche aufstellen.

Richtiges Timing ist alles: Um die Pflanzen gut zu versorgen und nicht zu stressen, Blattschäden hintanzuhalten und Schnecken und Pilze nicht zu fördern, liegt bei Überkopf-Beregungen der ideale Zeitpunkt frühmorgens. An heißen Tagen schockt kaltes Wasser darüber hinaus die Pflanzen, warmes Wasser wird schneller aufgenommen. Wenn überhaupt, sollte die Rasenbewässerung dann etwa 20mm=20l je m² entsprechen. Geschätzt 2 mm davon bleiben an heißen Sommertagen im Gras hängen, 5 mm verdunsten, also 1/4 bis 1/5 der Gießmenge. Das kühlt zwar uns, kommt aber nicht bei den Pflanzen an. Darf Rasen etwas länger stehen, benötigt er nicht ganz so schnell Wasser.

Wie oft? Auf Regen folgt Sonnenschein: Beim Wieviel kann man sich an der Natur ein Beispiel nehmen. Die natürlichen Niederschlagsmengen zu ergänzen, wird unterschiedlich gehandhabt. Wichtig ist, dass der Boden aufnahmebereit ist: Damit er Wasser tief einsickern lässt und sich nicht in eine Sumpflandschaft verwandelt, wird er im Sommer gehackt und gemulcht und nicht auf einmal zugeschüttet, sondern gemächlich benetzt. Wird die Wassermenge an einem Tag nicht erreicht, kann – abhängig vom Wetter - am nächsten Tag nachgegossen werden. Manche gießen auch vor Gewittern oder Regenschauern kurz, um den Boden wie einen trockenen Schwamm auf Wasser vorzubereiten. Andere gießen nach einem kurzen Gewitterregen nach, weil der vorgewässerte Boden dann noch mehr Wasser aufnehmen und speichern kann. Zudem herrscht dann hohe Luftfeuchte, was dem Boden zugutekommt.  
Absolute Regelmäßigkeit empfiehlt sich für das Gießen nicht. Seltener und dafür kräftig gießen ist besser als häufig und oberflächlich. Weil die meisten Gärten aber zu oft und zu wenig in die Tiefe gegossen werden, macht das die Pflanzen „faul“, sie bilden nur Flachwurzeln aus. Deshalb gilt: Maß mit Ziel, denn auch zu viel Gießen mögen die wenigsten Pflanzen…

Es gilt möglichst viel Wasser im Garten zu halten. Damit Bäume nicht nur schwach wachsen und verkümmern sollten befestigte Flächen möglichst offenporig gestaltet sein. So kann Regenwasser bis zu den Wurzeln gelangen und im Baumsubstrat gespeichert werden. Für Straßenbäume gibt es das Stockholmer oder Schwammstadt System. Das sorgt für mehr Lebensqualität für Baum und Mensch.

Auch Altholz nicht zu unterschätzen. Am Boden liegendes, älteres Totholz fungiert als Schwamm, der Wasser speichert. Das freut gerade in Zeiten der Klimakrise nicht nur Moose, Amphibien, Insekten und Weichtiere sondern auch uns Menschen. Totholz macht in diesem Sinne wie Wasser einen Garten lebendiger.

Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oeller, Brocks, Haiden

Margit Beneš-Oeller

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