Von Grund auf

Echte Bodenschätze

„…Es ist ein gutes Land, wohl wert, dass sich ein Fürst sein unterwinde!
Schaut rings umher, wohin der Blick sich wendet,
Wo habt ihr dessengleichen schon gesehen?
Lacht`s wie dem Bräutigam die Braut entgegen!
Mit hellem Wiesengrün und Saatengold
Von Lein und Safran gelb und blau gestickt,
von Blumen süß durchwürzt und edlem Kraut,
schweift es in breitgestreckten Tälern hinein voller Blumenstrauß so weit es reicht…

Was in "König Ottokars Glück und Ende" von Franz Grillparzer noch als Lobgesang auf die österreichischen Lande ausfiel, nimmt für kritische Betrachter*innen sichtbar immer weiter ab.

Der Boden ist schon durch seine Bedeutung für die Lebensmittel- und Biomasseproduktion, seine Filterfunktion in Bezug auf das Grundwasser, seine Speicherfunktion für Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff sowie seine Lebensraumfunktion für zahlreiche Organismen (Genreserve) eines der kostbarsten Güter der Menschheit. Im Bewusstsein aber, dass die Entwicklung von 1 cm Boden 100 Jahre dauert, schmerzt der Verlust besonders.

In Anbetracht eines mir bekannten „Gartens“, in dem der gesamte Boden einfach mit Beton übergossen und danach grün gestrichen wurde, bin ich verleitet vom Kleinen aufs große Ganze schließen: Schließlich sind unsere Böden eine nicht vermehrbare, überlebenswichtige Ressource und gleichzeitig eine unverzichtbare Basis für gesunde Nahrungsmittel, für die Artenvielfalt sowie Klima- und Naturgefahrenschutz.

Die höchste Supermarktfläche, das längste Straßennetz und ein immenser Leerstand, war der österreichischen Hagelversicherung bereits 2019 eine Presseaussendung wert. Allein in den letzten 25 Jahren, so der Spezialversicherer für die Landwirtschaft verloren wir in Österreich 150.000 Hektar Äcker und Wiesen durch Verbauung - immerhin eine Fläche so groß wie die gesamte Agrarfläche des Burgenlands. Täglich büßen wir durch Verbauung und Versiegelung je nach Betrachtungsweise 16 bis weitere 24 Fußballfelder ein!

Schon etwa mit dem Frühlingsbeginn wird in Österreich statistisch gesehen das offizielle „Nachhaltigkeitsziel“ von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag für das gesamte Jahr überschritten, so der WWF Österreich.

Grün für neue Hallen, Straßen und Gewerbezentren zu opfern, während Ortskerne aussterben und Häuser verwaisen, bringt auch Gefahren für unser schönes (Tourismus)land. Nicht nur die angewandte Raumordnung und das strategisches Flächenmanagement mit der Nutzung und Revitalisierung leerstehender Immobilien sind Gebot der Stunde, um die Zukunft nicht zu verbauen und um Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Wer all das übermütig vernichtet, zieht den kommenden Generationen buchstäblich den Boden unter den Füßen weg.

Fotos und Abbildungen: Margit Beneš-Oeller (Natur im Garten)

Margit Beneš-Oeller

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