Sommerfrische für Zimmerpflanzen
Gemeinsam im Garten urlauben
Nicht nur für uns ist ein Aufenthalt im Freien Erholung pur. Auch Zimmerpflanzen können draußen urlauben. Viele frostempfindliche Pflanzen halten sich besonders gerne für Outdoor-Aktivitäten bereit - und zwar abhängig von den Temperaturwünschen Ihrer Pflanzenschätze. Das ist meist die Zeit etwa ab Mitte Mai bis spätestens September oder in Zeiten des Klimawandels auch Oktober. Wenn die Nachttemperaturen nicht mehr unter 15 Grad Celsius sinken, sind etwa Tropenpflanzen für Ausflüge nach draußen bereit. Wird es einem Ficus oder einem Einblatt draußen zu kalt, zeigen sie es zunächst nicht. Erst drinnen rieseln dann die Blätter oder sie verwelken.
Platz unter der Sonne? Wenn Sie Ihre Zimmerpflanzen erst jetzt nach draußen bringen wollen, denken Sie daran, dass sie sich erst an die neue Umgebung, die pralle Sonne und an die frische Luft gewöhnen müssen. Um Sonnenbrand vorzubeugen, braucht es für diese erste Phase deshalb halbschattige und windgeschützte Plätze oder solche unter einem ausgedienten (Sonnen) Schirm, unter dem es sich gut aushalten lässt, bevor es für eigentliche Sonnenkinder weiter an eine sonnige Stelle geht. Apropos gehen: Je größer der Pflanzenschatz, desto mehr fällt das naturgemäß ins Gewicht. Tragegurte mit Schlaufen erleichtern die Arbeit oder teilen manche Last sogar auf zwei auf.
Gut abgehangen - Windgeschützt und überdacht wollen Waldbewohner wie Azaleen und Alpenveilchen, oder Sumpfpflanzen wie Zyperngras und Zimmercalla ihre Sommerfrische. Ein Balkon, der nordseitig liegt, ist ideal für Zimmerpflanzen, die keine Mittagssonne vertragen wie Blattbegonien, Philodendron oder Einblatt. Schattige Plätze, wie Gartenlauben oder überdachte Stiegen bieten sich dafür an.
Sichtbar wohl fühlen sich viele Sommerfrischler wie Blattkakteen, Echeverien oder Orchideen auch, wenn sie in einer lichten Baumkrone abhängen, oder an halbschattigen Terrassenecken oder auf Nordbalkonen zu stehen kommen.
Sonne pur - den ganzen Tag lang, das mögen dagegen Kakteen, Sukkulenten, Zitrusbäumchen und viele andere mediterrane Arten. Wichtig ist, dass bei diesen erklärten Nichtsumpf-Pflanzen überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Vor allem an heißen und sonnigen Tagen kann die Erde bei Zimmerpflanzen im Pflanztopf im Freien dennoch schnell austrocknen. Gießen Sie deshalb bei lang anhaltender Trockenheit Ihre Schätze täglich. Auch gedüngt sollte ausreichend werden, selbst Kakteen fehlt es meist an Stickstoff.
Nicht alle Zimmerpflanzen aber vertragen Frischluft, Sonne und Regen. Manche bleiben deshalb besser drinnen und bekommen ihr monatliches Spa mit einer lauwarmen Dusche in der Badewanne sowie wöchentlichen Düngergaben. Die tropisch hohe Luftfeuchte finden Marante oder Calathea auch im Garten nicht, wobei ihnen schon trockene Zimmerluft sehr zu schaffen macht. An all jene, für die es kein Urlaubsdomizil gibt, gibt es auch ein paar Dinge zu beachten. So sollten Zimmerpflanzen weder ans brennend heiße Südfenster noch in Dunkelhaft, wenn etwa Jalousien die Hitze draußen halten sollen.
Denken Sie generell daran, dass unsere Augen anpassungsfähiger sind als das Chlorophyll der Zimmerpflanzen. Je mehr Wärme vorhanden ist, umso mehr Licht brauchen diese im Allgemeinen. Wo in der guten alten Zeit mehr Licht durch die Fenster in meist kühlere Räume gekommen ist, lassen heute beschichtete Fenster weniger Licht ins Zimmer. Wenn Sommerfrischler heute an derselben Stelle wie früher nicht mehr so gut gedeihen, kann das daran liegen oder an den höheren Temperaturen, die in Innenräumen immer öfter herrschen.
Auch auf Zugluft reagieren manche Pflanzen nicht nur draußen sondern auch drinnen empfindlich. Geben Sie ihnen einen geschützten, hellen aber nicht zu warmen Platz, denn auch Sie möchten unsere grünen Begleiter auf Dauer sicher auch drinnen nicht missen.
Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oelle