Schneeglöckchen
Zarte Blütenschönheiten
Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit - das wusste schon Pädagogin Hedwig Haberkern im Jahr 1869. Wenn die Schneeglöckchen aus dem Schnee ragen, erwacht die Natur aus ihrem tiefen Schlaf und der Vorfrühling beginnt
Der botanische Name Galanthus wird von griechisch gála für Milch und ánthos für Blüte abgeleitet. Februar-Mädchen, Frühlings-, Lichtmess- oder Märzglöckchen, Lichtmessglocke, Märzveilchen, Marienkerze, Milchblume, Schnee-Durchstecher, Schneetulpe, Weiße Jungfrau oder Weißglatze…. Wikipedia kennt viele Namen der zarten Blütenschönheit.
Von Schneeglöckchen gibt es mehr als 20 Arten – Sie kommen von Mittel-, Südeuropa und Vorderasien bis in den Kaukasus vor, besonders rund ums Schwarze Meer. Bei uns aber ist nur das Kleine Schneeglöckchen heimisch.
Mit ihren Zwiebeln überdauern sie gleich mehrere Jahreszeiten. Nach den Laubblättern treiben die Blüten auf einem langen Schaft. Ein Hochblatt schützt sie vor strenger Witterung. Passt das Wetter, durchbricht die Blüte die Scheide. Der dünne Stiel bringt sie mit der Zeit zum Nicken.
Nach der Fruchtbildung erreicht der Stängel den Boden, wodurch Ameisen leichter an den Samen kommen. Mehr interessiert sind sie am festgewachsenen Nährkörper, den sie als Lunchpaket Richtung Bau tragen – ein wichtiger Beitrag zur Verbreitung.
Die Schneeglöckchen gehören zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). In der Natur kommen sie bevorzugt auf Waldwiesen, in Auen und Laubwäldern vor. Auch in Grünanlagen und Gärten dürfen sie auf feuchten und schattigen Standorten nicht fehlen.
In Nordamerika sind Schneeglöckchen aus Kultur verwildert und mittlerweile zu Neophyten geworden. Auch in England fanden sie sich erst ab 1770 außerhalb der Gärten. Auf den Weg gemacht haben sie sich wahrscheinlich aus Klostergärten.
Drei: Die Blüten werden gebildet von 3 weißen freien Blütenhüllblättern außen und 3 verwachsenen, grün gezeichneten innen - charakteristisch für die Gattung. Je zwei mal 3 Staubblätter stehen dicht zusammen und 3 Fruchtblätter sind zum Fruchtknoten verwachsen.
18 Jahre Arbeit: Unter den mehr als 2.000 Sorten, die SammlerInnen Freude bereiten, gibt es einzelne Zwiebeln, die mehrere 100 € wert sind. Kein Wunder, dauert es immerhin fünf Jahre bis ein Schneeglöckchen blüht, weitere fünf bis es gekreuzt werden kann und noch etwa acht Jahre sie zu vermehren.
Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oeller, Buchinger