Radieschen

Scharfe Vielfalt

Mit dem Frühling wachsen die allzeit beliebten Knollen in den Beeten heran. Die kleinen, raschwüchsigen Radies(chen), die sogenannten „Monatsrettiche“, gehören ebenso wie ihre meist zweijährigen, größeren, längerlebigen Artgenossen zu den Rettichen (Raphanus sativus).

Die Farben reichen von Rot, Violett, Gelb und Braun sowie Grün, Weiß, Schwarz und Grau. Radieschen und Rettiche werden schon lange bei uns angebaut, wie die großknollige, rote ’Riesen von Aspern‘, schwarze Winterrettiche oder die rosa ’Grazer Treib‘ verraten. Auch im Geschmack bzw. Schärfegrad weisen die Sorten Unterschiede auf.

Die Pflanzen machen sich gut zwischen anderen Kulturen wie etwa Salat, als Beeteinfassung oder im Balkonkisterl. Zwischen dem Anbau auf derselben Fläche sollten am besten drei bis vier Jahre vergehen, um der Ausbreitung bodenbürtiger Krankheiten, wie Kohlhernie, Verticillium-Welke und Rettichschwärze vorzubeugen.

Im Frühling ausgesät gehen Rettiche oft sofort in Blüte, während viele Radieschen beinahe ganzjährig gedeihen. Im Sommer werden diese dagegen schnell „pelzig“ und im Inneren schwammig. Dagegen helfen gleichmäßige Wasserversorgung und eine frühe Ernte. Zu Kulturbeginn können Erdflöhe und die Kohlfliege Probleme bereiten, wogegen eine Abdeckung mit Vlies oder einem feinmaschigen Kulturschutznetz hilft.

Radieschen-Sorten sind an die jeweils jahreszeitlich typischen Licht- und Temperaturverhältnisse angepasst und werden traditionell nach ihrem idealen Anbauzeitpunkt in Sorten für den Frühjahrs- bzw. Herbstanbau und den Sommeranbau eingeteilt. Zu den bekannten und bewährten Sorten, die bei uns gut gedeihen, zählen für Frühling und Sommer in Rot und rund `Burro Gigante´ sprich `Riesenbutter´, die sehr groß wird. Rund sind `Saxa 2´ und `Saxa 3´ sowie `Stoplite´, `Parat´ ist dazu noch robust gegen Pilzkrankheiten. `Poloneza´ ist im unteren Drittel weiß gefärbt.

Von Frühling bis Herbst: Wärmer vertragen es `Flamboyant 2´, `French Breakfast 2´ und `French Breakfast 3´, die sich länglich mit weißer Spitze zeigen. `Halbrot-Halbweiß´ ist wie der Name schon verrät, oben rot gefärbt und unten weiß gefärbt.

Weiß und rettichartig zeigen sich `Eiszapfen´ und `Icicle´, rund dagegen `Tondo Bianco´: gewohnt rund und rot sind `Rudi´ und `Sora´, lila die eigenwillige `Viola´ und hellgelb die Sorte ′Zlata´.

Für den Frühlings wie den Herbstanbau geeignet sind in rot und rund: die dünnschalige, milde `Cherry Belle´ und `Topsi´. `Lucia´ ist tolerant gegen Falschen Mehltau. In Weiß hingegen glänzt die runde `Albena´.

Radieschen sind gesund und schmecken. Sie sind attraktiv und verfeinern mit ihrer scharf-süßlichen Note verfeinern manches Gericht. Über das dekorierte Butterbrot hinaus gibt es wunderbare Rezepte, die Sie mit den köstlichen Knollen gestalten können. Denken Sie auch daran, dass sich mit Radieschen auch Kochen lässt:

Gewaschen, in Scheiben geschnitten, mit Salz und Pfeffer gewürzt und in Butter ca. 5 Minuten angeschwitzt, sind gebratene Radieschen eine unbekanntere Gemüsebeilage. Sie können aber auch im Backofen bei 180 °C in einer feuerfester Form 15 Minuten gebacken werden und selbst knusprige Chips lassen sich mit etwas Olivenöl herausbraten. Ein Zuviel bei der Ernte ist ebenso in einer Gemüsesuppe rasch verarbeitet. Aber auch im Frühlingsrisotto eingelegt, ergibt sich manch würzige Überraschung. Radieschen bieten aber noch mehr als die farbigen Knollen: Sogar das Kraut der Knolle und auch die scharfen Blütenknospen lassen sich gut verarbeiten, wenn es einmal mit der Knollenbildung nicht so hinhaut, wie gewünscht. Junge Schoten werden gerne direkt genascht, wie etwa die des „Rattenschwanzrettichs“ und schmecken etwas milder als die Knollen.

Aber auch die haarigen Blätter von Radieschen können Sie wie frische Kräuter verwenden und zu Salaten verarbeiten, zu Kimchi fermentieren oder trocknen, oder in heißem Öl frittieren. Eine würzige Pesto-Mischung aus den Radieschenblättern verleiht Nudeln oder Reis eine ungewohnte Note. In der Sammlung der ARCHE NOAH etwa finden sich Besonderheiten, wie die Rettich-Sorte `Ägyptische ´, deren Grün die raue Behaarung fehlt. Es gibt viele Möglichkeiten, beim Kochen, Gärtnern und Kennenlernen neuer Sorten kreativ zu werden. Ob die Formel „Je kleiner Radieschen sind, desto schärfer ihr Geschmack" wirklich stimmt, können Sie ganz nebenbei überprüfen…

Fotos: Pixabay

Margit Beneš-Oeller

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