Laternderlfeste
Wo das Licht hinwandert
„Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“… Sie können sicher in diesen Ohrwurm einstimmen, den die Kleinsten bei den Lichterumzügen mit Inbrunst singen. Kindergartengruppen schwärmen heute zu Ehren des Hl. Martins glühwürmchenartig aus, um das Dunkel zu erleuchten. Wollen Sie es ihnen gleichtun, stehen Ihnen gleich mehrere leuchtende Ideen zur Verfügung:
So sorgen etwa Blasenkirschen (Physalis) aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) für kreatives Licht an kalten Abenden: Bei der Lampionblume (Physalis alkekengi) umgibt ein lampionartiger Blütenkelch die auch Judenkirsche genannte Frucht, die zur Reifezeit intensiv gelb bis orange gefärbt ist. Als Zierpflanze müssen Sie diese im Auge behalten, treibt sie sich doch durch Wurzelausläufer im Garten herum. Je nach Standort wird die ausdauernde krautige Pflanze, mit einer Blütezeit von Juli bis Oktober 40 bis 80 cm hoch.
Nach der Befruchtung werden zunächst die Kronblätter abgeworfen, die fünf etwas ledrigen Kelchblätter schließen sich mit zunehmender Fruchtreife um die sich entwickelnde Beere. Schneidet man diese vorsichtig heraus, bringen Sie die Lampions in nur wenigen Minuten mit einer eingesetzten Lichterkette zum Glühen.
Aber auch aus den Früchten der verwandten südamerikanischen Kapstachelbeere (Physalis peruviana) strahlt warmes weiches Licht. Kapstachelbeeren sind ein- oder mehrjährige, aufrechte und krautige Pflanzen, die bis 2 Meter erreichen können. „Kapstachelbeeren“ heißen sie, seit portugiesische Seefahrer die Pflanzen nach Südafrika brachten, wo sie sich in der Umgebung des Kaps der Guten Hoffnung ausbreiteten. Sie können sich vor den Bastelarbeiten die Früchte schmecken lassen.
Getrocknet wirken übrigens alle Physalisarten - ob vor einer Kerze oder einer Lichterkette präsentiert -noch zarter und transparenter, was sie auch dafür eignet, sie in ein Glas zu füllen, das von der Mitte aus beleuchtet wird.
Selbst Schneckenhäuser können mit wenig Aufwand in eine warme Lichtquelle verwandelt werden. Sie sind dabei transparenter als sie es vermuten lassen. Auf Streifzügen im Garten sind sie jetzt häufig zu finden. Ebenfalls in großer Menge gibt es dort jetzt bunte Blätter in vielerlei Gestalt und Farbe.
Vor dem Einsatz als Lampenmaterial wird das Herbstlaub besser einige Tage gepresst. Wenn es sich nach dem Aufkleben und Trocknen auch ein wenig kräuseln darf, können Sie auch frisch gesammeltes, buntes Herbstlaub mit Tapetenkleister aufkleben. Auch andere Kleber auf Wasserbasis eignen sich dafür wie etwa weißer Kleber, Bastelkleber oder Holzleim. Led-Lämpchen sorgen für mehr Sicherheit in Kinderhänden. Als Trägermaterial für ein Windlicht dienen geeignete leere Marmelade- oder andere Gläser oder Transparentpapier.
Besonders apart wirkt Seidenpapier, das – mit Herbstlaub aufgemotzt - rund um einen Lampenschirm oder eine Laterne befestigt werden kann, ohne dass die Lampe Schaden nimmt. Einem solcherart individuell gestalteten Lichterschein steht damit nichts mehr im Wege. Rabimmel, rabammel, rabumm!
Fotos: Margit Beneš-Oeller, Joachim Brocks