Kübelpflanzenpflege

1 x 1 im Frühjahr

Nach den schönen Tagen und dem ausgiebigem Sonnenschein der vergangenen Woche liebäugeln wir schon mit dem Gedanken unsere Kübelpflanzen auszuwintern. Im Prinzip gilt für alle Kübelpflanzen, je kürzer der Aufenthalt im Winterquartier, desto besser. Doch die Wetterprognose zeigt: noch ist Vorsicht geboten. Für wärmeliebende Arten ist es ratsam, mit dem Ausräumen bis nach den Eisheiligen Mitte Mai zu warten und sie bis dahin weiterhin liebevoll im Winterquartier zu hegen und zu pflegen. Nach der langen Zeit im Winterquartier sollten alle Pflanzen außerdem schonend wieder an ihr Sommerplätzchen gewöhnt werden.

Um den richtigen Zeitpunkt für das Auswintern unserer Stars auf Balkon und Terrasse zu finden, können wir die Kübelpflanzen grob in drei Gruppen einteilen, sozusagen also im Folgenden ein kurzes „who is who“ der Kübelpflanzen.

 

Die „Kälte-Mimosen“

 

Zur ersten Gruppe gehören die wirklichen „Kälte-Mimosen“, die schon bei 0 °C Schäden erleiden und sich von kältebedingten Blessuren möglicherweise nicht erholen. Zu ihnen zählen zum Beispiel Roseneibisch, Passionsblume, Elefantenrohr, Mandeville und außerdem noch Zimmerpflanzen im Allgemeinen. Diese Diven unter den Kübelpflanzen freuen sich (trotz Einhaltung der aristokratischen Bestimmungen hinsichtlich nobler Blässe) ab Ende Mai über „Sommerfrische“-Aufenthalte an einer geschützten, absonnigen Residenz.

„Minusgrade-Verweigerer“ & „Minusgrade-Toleranzler“

 

Die nächste Gruppe bilden die gefrierempfindlichen Pflanzen. Sie vertragen zwar kühlere Temperaturen, es darf aber nicht zu Eisbildung kommen. Zu dieser Gruppe zählen die meisten unserer typischen Kübelpflanzen, die als nicht frostfest bezeichnet werden. In dieser Gruppe gibt es eigentlich zwei Untergruppen, die „Minusgrade-Verweigerer“ und jene, die einige Minusgrade aushalten (wenn es denn sein muss…).

Empfindliche, exotische Kübelpflanzen wie Zitronen- oder Orangenbaum aber auch Engelstrompete, Fuchsien, Wandelröschen, Wunderblume, Margerite, Schönmalve, Agave, Enzianstrauch oder Geranien (Pelargonium) gehören definitiv zu den Minusgrade-Verweigerern. Sie dürfen eigentlich erst nach den Eisheiligen ab dem 15. Mai ins Freie. Wo es möglich ist, können sie an warmen Tagen auch schon früher Frischluft genießen - aber immer schön piano, piano! Must haves für diese Ausflüge: ein sonnen- und windgeschützter Ort und ein wachsames Auge auf die dort herrschende Temperaturentwicklung. Die Temperatur sollte draußen für diese Pflanzenarten nicht unter fünf Grad fallen.

Jene, die kühlere Temperaturen vertragen und vor moderaten Minusgraden nicht gleich erzittern (die „Toleranzler“) sind Klassiker wie Oleander, Echter Lorbeer, Feige, Zwerg- und Hanfpalme, Granatapfel, Olive, Rosmarin, Schmucklilie, Zylinderputzer, Kamelie und ebenso Indisches Blumenrohr, Brautmyrte, Kreppmyrte, Mastixstrauch, Klebsame, Lorbeer-Schneeball oder die Palmlilie. In milden Regionen dürfen diese mutigen unter den empfindlichen Kübelpflanzen bereits im April auf die geschützte Terrasse umziehen. Droht doch einmal (Nacht-) Frost, sollten die Pflanzen sicherheitshalber mit einem Vlies geschützt werden.

Die „Pflegeleichten“

 

Relativ wenig Aufwand bereitet uns Gärtnerinnen und Gärtner die dritte Pflanzengruppe - die gefrierbeständigen Pflanzen. Dazu gehören alle Arten deren Heimat winterkalte Gebiete sind, also auch unsere heimischen Pflanzen - nur so nebenbei bemerkt, einer vieler Vorzüge unserer heimischen Flora (; Draußen im Freien harren zum Beispiel Efeu, Hortensien, Rosen, Salbei oder Thymian dem Frost.

Ja, eingepackt haben wir manche für den Winter schon, die können wir aber jetzt im Frühling auch wieder auspacken, das ist dann ein bisschen wie verspätet Geschenke aufmachen.

Checkliste für „Kälte-Mimosen“ & „Minusgrade-Verweigerer“

 

  • Pflanzen regelmäßig und gründlich kontrollieren. Entfernt dabei auch laufend welke oder erkrankte Blätter und eventuell keimende Beikräuter aus den Töpfen. Schädlinge oder Pilzkrankheiten können sich indoor rasch ausbreiten. Blatt-, Schild-, Woll- oder Schmierläuse können bei aller Vorsicht auftreten. Läuse streift ihr besten einfach ab. Spinnmilben sind meist ein Zeichen für zu trockene Luft. Unerbetene Besucher wie die Weiße Fliege oder Trauermücken können zuerst einmal mit Gelbtafeln in Schach gehalten werden. Für absolute Härtefälle gibt es als letzten Ausweg im Fachhandel biologische Pflanzenschutzmittel, die jeweils für die entsprechenden Schädlinge spezifisch zugelassen sind.   

 

  • Das über den Winter stark reduzierte Gießen kann jetzt nach Bedarf Stück für Stück erhöht werden. Zu viel Feuchtigkeit gehört aber zu den Hauptgründen für Ausfälle von Kübelpflanzen bei der Überwinterung, Staunässe ist ein absolutes no go. Eine Annäherung an den Bedarf liefert die Fingermethode: hierfür den Zeigefinger etwa 2 Zentimeter tief in das Substrat stecken und prüfen, ob sich die Erde dort noch feucht anfühlt. Wenn ja, kann auf das Gießen verzichtet werden.

 

  • Gedüngt wird im Herbst und Winter nicht, sondern erst ab dem Frühjahr. Da bieten sich organische Flüssigdünger, Kompost, Wurmhumus, Komposttee oder Wurmtee an – bei unseren „Natur im Garten“ Partnerbetrieben findet ihr alles, was das Gärtnerinnen- und Gärtnerherz begehrt.

 

„Das Geheimnis beim Pflanzenumzug lautet Abhärtung“

Wählt für die Umgewöhnung aller Kübelpflanzenarten vom Winter- auf das Sommerquartier optimaler Weise einen bewölkten, warmen Tag und einen geschützten, schattigen Standort. So können sich die Pflanzen langsam an Sonne und Wind gewöhnen – das größte Geheimnis für einen gelungenen Umzug ist also das „Abhärten“. Nach etwa einer Woche kommen die Pflanzen an einen halbschattigen Standort mit etwas Morgen- aber ohne Mittagssonne. Nach einer weiteren Woche können die nun abgehärteten Pflanzen an den endgültigen Sommerstandort übersiedeln.

 

Umzugstipps:

 

Einige Tage vor dem Ausräumen nicht mehr gießen, dann sind die Töpfe nicht so schwer. Stachelige Pflanzen für den Transport mit Jute umwickeln, um Hautverletzungen zu vermeiden. Pflanzenroller oder Tragegurte (so zwei kräftige Personen im gleichen Haushalt wohnen!) machen den Transport wesentlich einfacher.

Die wichtigsten Informationen rund um das Thema „Kübelpflanzen überwintern“ findet ihr nochmal kompakt zusammengefasst auf unserem „Natur im Garten“ Infoblatt:

Überwinterungsquartier Kübelpflanzen

 

So – ich würde sagen, jetzt steht einem gelungenen Pflanzen- und Blütenstart nach der Winterpause nichts mehr im Wege. Viel Freude mit einem pflanztastischen Start in die Balkon & Terrassen-Saison!

Katharina Weber

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„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333