Kahl oder blühfaul?

Wie und wann Sie Stauden teilen

 

Der Herbst ist ein guter Zeitraum, um im Staudenbeet aufzuräumen. Viele Sommer- und Herbstblüher haben bereits jetzt die Nährstoffe gespeichert, die sie für das kommende Jahr benötigen. Sie können deshalb jetzt ausgegraben und durch Teilung vermehrt werden. Nur Frühlings- und Frühsommerblüher, die vor Johannis verblühen, teilen Sie am besten gleich nach der Blüte.

Mit regelmäßig geteilten Pflanzen sichern Sie nicht nur deren blühfreudigen und vitalen Fortbestand. Zugegeben, Manches sitzt einfach am falschen Platz. Selbst die englische Gartendesignerin Rosemary Verey meinte einst, dass Ihre Pflanzen mehr Zeit in der Scheibtruhe als im Beet verbringen. So schlimm muss es nun aber auch nicht werden:

Manche Beetstauden verabschieden sich aber mehr oder weniger aus dem Staudenbeet. Haben Sie dieses über die Jahre im Blick, so zeigen die Pflanzen Ihnen, dass es an der Zeit ist, sie zu teilen und zu verjüngen.

 

Jedem seine Zeit

 

Klar dass Stauden nicht jedes Jahr verjüngt werden müssen. Ihre Lebensdauer und ihr Wuchsverhalten ordnen den richtigen Zeitpunkt an. Kurzlebiges und somit schnell vergreisendes wie Feder-Nelke (Dianthus plumarius) oder Horn-Veilchen (Viola cornuta) sind bereits nach zwei bis drei Jahren an der Reihe.

Nach drei bis fünf Jahren geht es Brennender Liebe (Lychnis chalcedonica),
Gemswurz (Doronicum), Katzenminze (Nepeta), Margerite (Leucanthemum), Purpursonnenhut (Echinacea purpurea), Moos-Steinbrech (Saxifraga-Arendsii Hybr. ) sowie etwa der Skabiose (Scabiosa caucasica) an die Wurzeln.

Langlebige Arten wie Bart-Iris (Iris barbata, Brandkraut (Phlomis russeliana), Taglilie (Hemerocallis) oder Woll-Ziest (Stachys byzantina) brauchen da oft mehr Zeit (an die 10 bis 15 Jahre), um sich voll und gut zu entwickeln. Wie Pubertierende sollten Sie diese deshalb möglichst ungestört wachsen lassen, häufiges Verpflanzen nehmen sie oft übel.

Wenn aber Astern oder Iris sibirica im Lauf der Jahre von innen verkahlen, wird es Zeit für eine Verjüngungskur. Dazu werden die Kleinode mit der Grabegabel oder dem Spaten vorsichtig mit einem großzügigen Wurzelballen aus dem Beet gehoben. Der abgestorbene Mittelteil,  kranke und trockene Wurzelteile kommen auf den Komposthaufen. Die frischen neuen Triebe an den Rändern hingegen bekommen in mindestens handgroße Stücke geteilt, frisch gesetzt und zuletzt mit Wasser gut eingeschlämmt dagegen eine neue Chance. Wenn nicht in Ihrem Garten, dann in einem anderen. Der nächste Wald oder Graben sollte aber definitiv kein Ziel sein, denn manche unsere Stauden sind robuster als angenommen und verdrängen natürliche Bestände.

 

Richtig teilen

 

Andere Beetstauden, wie die Indianernessel (Monarda oder der Sonnenhut (Echinacea haben sich mit einer langen und überreichen Blüte ebenfalls überstrapaziert. - Sie machen Ihnen das deutlich, wenn die Blütenfülle mit den Jahren stetig abnimmt.

In diesem Fall nehmen Sie die Stauden nach der Blüte aus dem Beet. Arten, deren Einzeltriebe nicht bewurzelt sind, wie Raublatt-Aster (Aster novae-angliae) und Prachtspieren (Astilbe) lassen sich schwer durch Teilung vermehren. Fast keine Chance haben Sie bei Kuhschelle (Pulsatilla-Arten) und Riesen-Schleierkraut (Gypsophila paniculata) und anderen Arten, die auf eine tiefreichende Pfahlwurzel setzen.

 

 

Teilen Sie den Staudenballen - wenn es noch funktioniert - mit den Händen. Besser gelingt es meist mit einem Spaten oder ein oder zwei Grabegabeln, mit denen sie die Wurzeln nach außen ziehen. Haben Sie Großes vor, nützt Ihnen auch eine Staudensäge. Diese ist mit einer nach vorne leicht abfallenden Klinge leicht und handlich.

 

 

Nach dem Teilen zurück, schneiden Sie die Blätter um ca. 2/3 zurück, denn Sie werden nie den gesamten Wurzelstock ausheben können. Die noch verbliebenen Wurzeln schaffen es deshalb meist nicht die volle Blattmasse mit Wasser zu versorgen. Auch Blüten und damit zukünftige Samen schwächen die Pflanzen eher.

 

 

Nachdem Sie den Boden mit Kompost aufgefrischt haben, kommen die so eingekürzten Pflanzenteile erneut ins Beet. Alles auf Anfang heißt also die Devise für Ihre zukünftigen langjährigen Pflanzenbegleiter. Und geteilt wird die Pracht der nächsten Saisonen mit Hummel, Biene oder Schmetterling.

 

 

 

Fotos: Benes-Oeller

Margit Beneš-Oeller

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