Herzen aus Zweigen, Gras und Blüten
zum Muttertag
„Was könnte ich denn zum heurigen Muttertag als Basteltipp anbieten“, fragte ich eher beiläufig meinen Freund Uli, der als ehemaliger Pfadfinder einen besonderen Zugang zum kreativen Werken mit Naturmaterialien hat. „Mach doch Herzen aus Zweigen“, kam die prompte Antwort. Und damit war der Grundstein gelegt für ein Evergreen zum Muttertag.
Seit 2012 wurde diese herzige Idee freudig von den Besucher*innen der GARTEN TULLN aufgenommen und weiter entwickelt. Das Schöne daran: es ist denkbar einfach, braucht nicht viel Erklärung und besteht zu 100 Prozent aus Naturmaterialien, von denen die meisten noch dazu oft im Überfluss in Naturgärten vorhanden sind – gute Voraussetzungen für ein Bastelangebot im großen Stil. Oft schauten Neuankömmlinge am Bastelstand einfach nur denen zu, die schon bei der Arbeit waren, und fingen sofort mit ihrem Werkstück an, wenn ein Platz frei wurde. Es reichte, wenn sie in der Zwischenzeit die Info bekamen, wo die Zweige zu entnehmen waren und wo sie das Gras schneiden konnten.
„aber bitte vom Rand aus und nicht mitten hinein steigen in die Wiese“
Möglichst mit dem zu arbeiten, was der Garten anbietet, ist dem gesamten „Natur im Garten“ Pädagogikteam wichtig, die Verwendung von Lacken, Kleb- und Kunststoffen ist uns weniger sympathisch. Das Gartenherz zum Muttertag findet sich deshalb genau auf unserer Linie.
Man benötigt dafür:
· Einen geraden, etwa fingerdicken Stecken, ca. 60 cm lang
(z.B. Weidenruten, starke lange Obstreiser und ähnliches)
oder jedenfalls lang genug, dass das Herz auf der Oberseite Platz hat und man den Stab später noch mit dem Herz obenauf in einen Blumentopf oder ein Beet stecken kann
· ein Büschel Gras von zumindest 40 cm Länge, am Schnittende schön bündig
· zwei bis drei Bastfäden (die in der Regel jeweils ca. 1 m lang sind) in gewünschter Farbe, ersatzweise auch Bindfaden
· blühende Zweige oder einzelne Blumen aus dem Garten für die Verzierung kurz vor dem Verschenken
Schritt 1: der „Besen“
Als erstes bindet man eine Art Besen. Dafür kommt der Zweig einige cm tief mittig ins Schnittende des Grasbündels. Dort, wo das Holz im Gras steckt, wird das Ganze einige Male umwickelt und dann verknotet.
Schritt 2: Zwei Seilstränge drehen und nach unten biegen
Aus diesem „Besen“ formt man zwei gleich große Stränge, von denen einer nach dem anderen wie ein Seil gedreht und vorsichtig nach unten gebogen und gehalten wird. Hält man beide Stränge weiter unten am Stab in der Hand, werden diese wieder umwickelt und am Stab festgebunden. So entsteht bereits eine Herzform, die man im Grunde auch so lassen könnte.
Für diese einfache Variante empfehle ich den überstehenden Bast auf Ober – und Unterseite eventuell zu Maschen zu binden und nicht ganz kurz abzuschneiden. Wenn nämlich das Gras trocknet, schrumpft es und lockert sich um den Stiel. Damit es dann nach ein paar Tagen nicht hinunterrutscht, sollte man die Knoten nochmals öffnen, die Umwickelung straffen und neu binden. Auf diese Art kann so ein Herz auch eine ganze Saison lang im Garten die Form behalten.
Schritt 3: Die Stränge umwickeln wie einen Maibaum
Wenn man das Herz noch etwas mehr formieren und verzieren möchte, bietet sich als erstes an, die beiden Herzstränge mit buntem Bast zu umwickeln. Das wirkt sehr lieblich und erinnert an einen Maibaum.
Dafür knüpft man an einem überstehenden Bastende auf der Oberseite an, wickelt den Bast um den ersten Herzstrang bis nach unten einige Male herum und verknüpft ihn unten mit dem dort bereits vorhandenen Bastende von Schritt 2. Mit dem zweiten Herzstrang verfährt man genauso.
Schritt 4: Verzieren und Versäubern
Nun kann man das Herz noch mit frischen Blüten verzieren und eventuell überstehende Gräser und überlange Bastenden einkürzen. Blütenzweige aus dem Garten lassen sich in einen bestehenden Bastwickel hineinstecken, weichere Stängel und Blütenstiele mit dem verbleibenden Bast anbinden.
Schritt 5: Mit einem Lächeln schenken und hochhalten
Wenn das Herz länger stehen bleibt, sollte man wie erwähnt spätestens nach ein bis zwei Wochen, sobald das Gras getrocknet und etwas geschrumpft ist, die Umwickelung eventuell noch einmal straffen und neu binden. Hoch oben am Stiel erfreut das individuell geformte Herz so auch noch über längere Zeit.
Fotos: Anna Leithner