Glücksbringender Klee

für drinnen und draußen

 

Mir selbst springen ja diese vier Blattfiedern förmlich ins Auge. Dem Drang ein seltenes vierblättriges Kleeblatt zu pflücken, können wahrscheinlich aber aus Sie nicht widerstehen. Denn schließlich verheißt solch ein begehrtes Blatt Glück, Liebe und Wunscherfüllung - aber nur demjenigen, der es geschenkt bekommt.

Einem Placebo nicht unähnlich, wirkt der Talisman durch den Glauben daran und wird möglichweise jahrelang hochgehalten. So etwa auch am irischen St. Patrickstag, wenn sich alle mit Kleesträußchen (und mitunter etwas Alkohol und grüner Farbe) ausstaffiert zeigen. Den schwer zu bekehrenden Iren führte St. Patrick anhand von Klee die Dreieinigkeit vor Augen. Doch schon früher machte sein ausufernder Wuchs Klee zum Symbol für Lebenskraft. Glück benötigt man vor allem bei der Suche nach den glücksbringenden vier Blättern, sind sie beim Echten Klee doch genetisch meist auf drei Blätter fixiert.

 

 

Dabei könnte man es viel bequemer haben: Obwohl die beiden botanisch nur wenig miteinander zu tun haben, sieht der Glücksklee (Oxalis tetraphylla) dem Echten Klee nicht nur ziemlich ähnlich. Glücklicherweise sind seine Blätter dagegen von Natur aus vierblättrig. Das hat ihm durchaus  zu kommerziellen Erfolg verholfen, wie sich gewöhnlich rund um Silvester deutlich zeigt. Um nicht schon bald nach der Silvesternacht zu verkümmern, braucht Oxalis nicht viel Zuwendung. Zunächst sollten Sie ihn umsetzen, denn die Töpfe, die ihm zugestanden werden, sind oft sehr eng bemessen. Dann hat der Glücksklee seinen Namen wirklich verdient, denn er eignet sich in milden gut geschützten Lagen auch gut als leichte Gartenpflanze, vorausgesetzt er darf in sandigem Boden oder Dachsubstrat wachsen. Oxalis- ist kalktolerant und mag frisch bis mäßig feuchte Erde, um bis 20 cm hoch und 15 cm breit zu wachen.

Ab März setzen Sie bis zu 10 Knollen etwa 3 cm tief auch in Töpfe mit torffreier Blumenerde, die zu einem Viertel mit Sand aufgelockert wird.  Nach zwei Monaten an einem hellen (keine pralle Sonne), kühlen Fensterplatz sprießen bei gleichmäßiger, nicht übertriebener Bodenfeuchte, die Glücksboten.

 

 

Helligkeit und mehr Wärme als bei der Anzucht verlangen die Glücksbringer und ihre Verwandten, die auch dauerhaft  im Zimmer bleiben können. Hier lässt sich auch die imposante Schlafstellung, in die sich die Blattfiedern senken, bestens aus der Nähe betrachten. Ab Mai können die etwas frostempfindlichen Pflanzen an einem leicht schattigen Platz nach draußen übersiedeln. Fühlen sie sich dort wohl, zeigen sie es mit einer wunderbar zarten, weiß, rosa oder pinken Blüte, die mitunter apart gestreift ist.

 

 

In ihrer mexikanischen Heimat gilt manche Oxalisart übrigens nicht als besonderes Glückssymbol. Anders vielleicht als nahrhaften, mit nussartigem Geschmack versehenen Knollen der Oca (Oxalis tuberosa). Sie stammt aus dem Hochland der Anden und hat es nach den Kartoffeln zur zweitwichtigsten Erdfrucht gebracht. GBesonders gerne wird sie in Neuseeland kultiviert, was ihr den Zweitnamen „New Zealand Yam“  eingebracht hat. Der knollige Sauerklee wird meist einjährig angebaut, überwintert  im milden Weinbauklima aber auch im Boden. Ganz gut ist es wie es scheint nicht, wenn man den oxalsäurehaltigen Sauerklee zu sehr „über den grünen Klee“ lobt. Diese Redewendung führt nämlich in jene Zeit zurück, als auf den Gräber vor allem Klee wuchs und über Tote darf man bekanntlich nichts Schlechtes sagen.

 

 

 

Fotos: Benes-Oeller

Margit Beneš-Oeller

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