Gemüse-Anbau
Gute Planung – reiche Ernte
Auch wenn uns noch ein paar frostige Wochen bevorstehen, scharren eingefleischte Gemüsegartenfans schon in den Startlöchern und widmen sich mit Hingabe der Planung ihrer Beete, der Samenbestellung oder Gerätewartung, wenn sie nicht gerade Vogerlsalat, Kohl oder Petersilie aus dem Schnee ausgraben…
Abwechslung hält gesund
Bei der Anbauplanung von Gemüse kommt man nicht um das Thema „Fruchtfolge“ herum. Damit der Boden nicht auslaugt bzw. sich spezifische Schädlinge oder Krankheitskeime im Boden einnisten, darf eine Gemüseart (und nahe Verwandte) nicht jedes Jahr am genau selben Platz stehen. Vier Jahre Anbaupause sind zu empfehlen oder zumindest drei – auch in Töpfen. Das ist seit der Dreifelderwirtschaft aus dem Mittelalter bekannt. Die gute Nachricht fürs Gärtnern auf kleinem Raum: bereits ein Abrücken um eine Fußlänge kann ausreichen für die nötige Erdauffrischung. Zur besseren Übersicht empfiehlt es sich, Anbaupläne zu erstellen und über die Jahre zu vergleichen. Am einfachsten ist ein System, bei dem Gemüse in Reihen oder zugeteilten Bereichen jährlich weiterwandert - etwa in Form einer „Vierfelderwirtschaft“, in Quadraten oder in Reihenkultur.
Vorschläge für einen Modulgarten mit „Vierfelderwirtschaft“ finden sich in der Broschüre „Pflanzen, Ernten und Genießen“ (https://www.naturimgarten.at/files/content/files/pflanzen-ernten-geniessen.pdf), allgemein Wissenswertes zur Anlage von Gemüsegärten in „Starten mit Natur im Garten“ (https://www.naturimgarten.at/files/content/files/starten.pdf).
Eine Fläche kann sogar innerhalb einer Saison mehrfach genutzt werden - für eine Vor-, Haupt- und Nachkultur: etwa Spinat ab Februar oder Salat und Frühkarotten ab März als Vorkultur, Ende Mai gefolgt von Buschbohnen und abschließend Vogerlsalat, Asiasalat oder Winterportulak…. Und sogar innerhalb einer solchen Teilkultur kann die Ernte noch ausgedehnt werden, indem beispielsweise Salate und Karottensamen nicht alle auf einmal ausgebracht werden, sondern jede Woche ein kleinerer Teil gesät wird. Dementsprechend sollte sich dann auch die Ernte über mehrere Wochen erstrecken.
Gärtnern im Quadrat ist ein besonders intensiv bewirtschaftetes System für den Gemüsebau in kleinen, feinen Happen – nur leicht erhöht, quadratisch, praktisch, gut. Im Gemüsegarten „Quer Gedacht“ auf der GARTEN TULLN ist derzeit ein Dreifach-Quadratbeet (3 x 120 cm x 120 cm) im Entstehen und ich werde beizeiten über meine Erfahrungen berichten.
Im selben Garten befinden sich auch großflächigere Beete mit Gemüse in Reihen, angelehnt an die ABC-Kultur nach Gertrud Franck. Diese beinhaltet nicht nur ein Fruchtfolge-, sondern gleichzeitig ein Mischkultur-System, bestehend aus
- A-Reihen: hier wachsen Gemüse mit langer Kulturdauer wie Paradeiser oder Spätkohl, die bis zum Saisonende auf der Fläche bleiben.
- B-Reihen: Gemüse, das mittellang auf dem Beet bleibt wie etwa Karotten, Frühkraut, Buschbohnen.
- C-Reihen (jeweils zwischen den A- und B-Reihen, daher in Summe so viele Reihen wie A- und B zusammen). Hier wachsen schnelle Entwickler wie Salate, Radieschen, Kohlrabi, die meist nach zwei bis spätestens drei Monaten geerntet werden und dadurch den Platz freigeben für die Gemüse der A- und B-Reihen, die als Spätentwickler dann mehr Platz brauchen…
A – C – B – C – A – C – B – C – A – C – B – C …
Zwischen diesen Gemüsereihen mit ca. 50 bis 60 cm Abstand baute Franck im zeitigen Frühling (oder im Herbst davor) auch noch Reihen mit Gründüngung an, insbesondere Spinat, der zum Teil geerntet, großteils aber gehackt als Wegebelag und Mulch liegengelassen wurde. Im Jahr darauf wandern alle Gemüsereihen um eine halbe Reihe weiter, also dorthin, wo im Vorjahr die Gründüngung war oder ein Brett lag.
Angarteln mit der Natur
Damit landen wir direkt bei der Aussaat im Freien, die übrigens immer die erste Wahl sein sollte. Nur bei besonderen Spätzündern wie Paprika, Chili, Auberginen & Co. und etwas später Paradeisern bringt die Vorzucht indoor den wesentlichen Vorteil, dass die Ernte schon im Sommer beginnen kann. In der folgenden Tabelle findet ihr Aussaatzeiten für die erste Jahreshälfte: links diejenigen Pflanzen, denen wir einen Vorsprung geben möchten durch die Ansaat und Vorzucht indoor, rechts das, was ihr zur selben Zeit draußen anbauen könnt. Und weil die Monatsangaben je nach Klima bisweilen abweichen, auch gleich noch ein Naturphänomen in der Mitte, an dem ihr euch orientieren könnt. Das Auspflanzen vorgezogener Pflanzen erfolgt meist zwei bis vier (oder auch 6) Wochen nach der Ansaat indoor. Die färbigen Kästchen sollen das illustrieren:
Unter https://blog.naturimgarten.at/detailseite/mit-den-schneegloeckchen-angarteln.html findet ihr weitere Anbauinfos im Laufe des Jahres mit seinen Naturphänomenen.
Es empfiehlt sich auch, einen Blick auf erworbene Samenpäckchen zu werfen, da diese meist nicht nur Auskunft geben über Aussaatzeiten, sondern auch über die erforderliche Saattiefe, Abstände und einiges mehr.
Mit Hilfe von Frühbeeten kann der Anbau sogar noch zwei Wochen früher losgehen, bei beheizten Frühbeeten und Mistbeeten einen ganzen Monat früher. Aber ohnehin ist bald auch draußen der Start angesagt. - Also, auf geht’s zum Angarteln mit den Schneeglöckchen!
Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oeller, Leithner, pixabay