Geliebtes Wappentier

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Zum Ehrentag des Igels

Der 2. Februar steht ganz im Zeichen des Igels. Durch strukturreiche Gestaltung und ökologische Bewirtschaftung des Gartens können wir wesentlich zum Schutz dieses äußerst nützlichen Zeitgenossen beitragen, denn naturnahe Grünräume bieten schließlich alles, was das Igelherz und die lange Schnauze des Insektenfressers begehrt. - Der Tierordnung der Insektenfresser gehört er gemeinsam mit Maulwürfen und Spitzmäusen schließlich auch an und ist in Nord- und West-Österreich als Braunbrustigel, in Süd-Ost-Österreich als Weißbrustigel zu Hause.

Im Gegenzug versetzt es mich als Gärtnerin in reinstes Verzücken, wenn ein Igel sich laut „rotzelnd“ seinen Weg durchs Unterholz bahnt und im Garten auftaucht. Seine Spuren im Schnee möchte ich derzeit aber lieber noch nicht finden. Denn das beliebte „Natur im Garten“ Maskottchen sollte erst nach Beendigung seines Winterschlafes - je nach Region etwa mit Frühlingsbeginn Ende März - wieder in unseren Gärten unterwegs sein und vorher möglichst ungestört bleiben.

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Igel im Winter gefunden – was tun?

Igel sind geschützt und dürfen nicht gefangen oder aus ihrer Umgebung entfernt werden, ausgenommen kranke, verletzte oder verwaiste Tiere. Streift ein Igel tagsüber ziellos umher, ist das immer ein Alarmsignal, besonders aber im Winter, wenn er eigentlich Winterschlaf halten sollte. Wenn Sie ein solches Tier finden, wenden Sie sich an eine Wildtierstation oder einen Tierarzt, der sich mit Wildtieren auskennt - zum Beispiel an die Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee.

Wenn Igel von Mitte November bis März Winterschlaf halten, befinden sie sich in einem „Sparmodus“ mit herabgesetzter Körpertemperatur und einem Minimum an Körperfunktionen, in dem sie bis zu einem halben Jahr ohne Futter auskommen. Wenn sie vor dem Winterschlaf 500 Gramm oder mehr wiegen, haben sie eine gute Überlebenschance.

Findet man jetzt einen großen, kräftigen, wohlgenährten Igel im Winter draußen, sollte man ihn nicht füttern, um ihn nicht noch mehr aus der Winterruhe zu holen. Stattdessen könnte man ihm einfach nur Wasser hinstellen und – wenn möglich - einen Unterschlupf anbieten. Im Zweifelsfall heißt es aber auch hier – ab zu den Fachleuten.

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Ist der Findling verletzt, bringt man ihn am besten umgehend zu einer Igelstation oder zum Tierarzt. Wenn er krank wirkt, röchelt oder hüstelt, torkelt, Durchfall hat oder apathisch und dehydriert auf der Seite liegt, könnte man ihn auf den Transport vorbereiten und vorsichtig wärmen, etwa indem man ihn auf eine handwarme Wärmflasche setzt und gemeinsam mit dieser in ein Handtuch einwickelt, außerdem Parasiten mit einer Pinzette entfernt und ein flaches Schälchen Wasser gut erreichbar dazu stellt.

Besonders magere, kleine, junge im Winter gefundene Igel bis 500 g werden am besten mit Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei angefüttert, wiederum von kundigen Menschen. Auf keinen Fall gibt man ihnen Milch und auch kein Obst.

Schnelles Notquartier kurz vor Winterende?

Im Winter benötigt jeder Igel einen eigenen, möglichst von oben und unten vor Nässe geschützten, Schlafplatz von mindestens 30 x 30 x 30 cm, locker befüllt mit Nestmaterial wie etwa Stroh oder trockenem Laub. Durch einen Einlass von etwa 10 cm Durchmesser kann das Tier hinein- und herauskommen. Dieser Eingang sollte in eine Art Vorraum münden mit einem weiteren, versetzten Durchgang in die eigentliche Höhle. Dann kann kein Tier von außen hineinfingern. Entsprechend große Holzkisten an geschützten, eher erhöhten und schattigen Stellen im Garten mit Stroh als Nestmaterial würden sich eignen. Ein solches Igelhaus darf nicht in der Sonne stehen, damit der Igel nicht vorzeitig aus dem Winterschlaf erwacht.

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Im Notfall könnte man auch aus Holzscheitern, Brettern, Ziegelsteinen oder Gehwegplatten eine Struktur aufschichten und diese mit Laub und Reisig einschütten, ev. sogar an einer Seite durch eine regengeschützte Haus- oder Hüttenwand begrenzt. Oder die ganz schnelle Version: ein großer Verpackungskarton mit entsprechend auf der Unterseite eingeschnittener Öffnung wird regengeschützt, an trockener und schattiger Stelle unter einem Dachvorsprung auf flache Holzleisten und quer darauf gelegte Bretter gestellt, am Boden noch mit einer dicken Lage isolierender Zeitungen ausgelegt, mit locker zerknüllten Zeitungsabschnitten bis oben hin lose angefüllt und auf der Oberseite geschlossen. Wellblech, dünne Platten oder eine Plastikfolie können als zusätzliche Abdeckung fungieren. Das funktioniert aber nur in wirklich trockenen Ecken. Das Igelzentrum Zürich gibt unter https://www.igelzentrum.ch/fuerfachleuteundinteressierte#igelhaus ausführliche Tipps.

Wichtige Punkte fürs ganze Gartenjahr

Nur Mut zu Wildnis im Garten! Igel bevorzugen kleinräumig reich strukturierte Lebensräume.  Ein „wildes Eck“, Ast-, Reisig und Laubhaufen, heimische Wildsträucher und Stauden, ein Komposthaufen, Kleingewässer mit flachem Ufer, Wildblumenwiesen – mit diesen Strukturen bieten Sie neben dem Igel auch zahlreichen weiteren Tierarten wertvollen Lebensraum. Achten Sie nur darauf, dass Steilufer oder offene Schachtdeckel nicht zu Fallen werden, mit Hilfe von Absperrungen oder Ausstiegshilfen – zum Beispiel in Form eines einfachen Brettes. Auch Stufen können für Igel passierbar gemacht werden durch den Einbau von Ziegelsteinen als Zwischenstufen.

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Igel ernähren sich fast ausschließlich von tierischer Kost. Dabei stehen auch Schnecken auf ihrem Speiseplan ganz oben. Verzichten Sie deshalb auf den Einsatz chemisch- synthetischer Pestizide und setzen Sie auch biologisches Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat nur als Mittel letzter Wahl ein.

Vermeiden Sie durchgehende Grundstückseinfassungen und lassen Sie unter Maschendrahtzäunen etwas Durchgangshöhe frei, damit diese nicht eine unüberwindbare Barriere oder Gefahrenquelle darstellen. Durchgehend miteinander vernetzte Naturgärten bieten dem Igel auf seinen weiten nächtlichen Streifzügen optimalen Lebensraum, denn er benötigt 20 Hektar Aktionsradius und mehr.

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Mähen Sie nur tagsüber und sparen Sie mögliche Rückzugsbereiche unter Hecken aus: Igel ruhen unter Tags, sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Bei Gefahr flüchten sie nicht, sondern rollen sich ein. Dieses Verhalten wird ihnen besonders bei der Begegnung mit Mährobotern, aber auch im Straßenverkehr zum Verhängnis.

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Der Einsatz anderer Geräte wie Laubsauger und –bläser und das Verbrennen von Laub bergen ebenfalls Gefahren für unsere vierbeinigen Freunde und anderes verstecktes Leben im Garten. Bevor Sie ein Lagerfeuer machen, sollten Sie immer überprüfen, ob sich Igel oder andere Kleintiere in der Nähe befinden.

Auch in der warmen Jahreszeit kontaktiert man beim Auffinden verletzter Tiere oder verwaister Jungtiere umgehend eine Wildtierstation oder den Tierarzt, um fachgerechte Anleitung zu Hilfsmaßnahmen zu erhalten. - Damit unser Wappentier weiter hochlebt.

Er lebe hoch, sei fruchtbar und vermehre sich!

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Fotos: Pixabay, Adobe Stock, Fotolia, Kropf, Natur im Garten

Anna Leithner

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