Fruchtgemüse in Hochform bringen

Vorsorge und Endspurt im Gemüsebeet

 

Spätsommer und Herbst sind Erntezeit für Fruchtgemüse. Gleichzeitig überschreiten die Pflanzen ihren Lebenshöhepunkt . Mit zunehmender Reife oft von Pilzerkrankungen heimgesucht, wohnt dem Hoch bereits das Ende inne, und die Pflanzen treten zum Endspurt an.

 

 

Während der Echte Mehltau anfangs noch eingedämmt werden kann durch das Entfernen befallener Partien oder die Anwendung von Hausmitteln (mehr dazu weiter unten bzw. in einem eigenen Blog zu dem Thema Ende August) und die Früchte durchaus noch zur Reife gelangen, schlägt die Braun- und Krautfäule an Paradeisern in feuchten Jahren wie diesem mancherorts so unerbittlich zu, dass nicht mehr viel zu ernten ist.

 

Vorbeugen hilft: Luftige Paradeiser

 

Damit Pilzerkrankungen nicht so leicht Fuß fassen können, gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung. Dazu zählen die Pflanzung resistenter oder zumindest robuster Sorten - nicht zu dicht - sowie die Gartenschätze durch Erziehung und Ausgeizen luftig zu halten. Im trockenen pannonischen Klima ist die Kultivierung von Paradeisern auf Stroh kriechend zwar auch möglich – eine Pflanze benötigt bei einer solchen Kultur gut und gerne vier Quadratmeter Fläche. In feuchteren Gegenden zieht man sie aber besser unter einer Überdachung luftig nach oben, zum Beispiel an einem Stab oder einer Schnur, um die man regelmäßig die Triebspitze herumwickelt.

 

 

Seitentriebe aus den Blattachseln werden laufend abgeknipst oder weggebrochen und als Mulch am Boden liegen gelassen. Wer Paradeiser an einer sonnigen Hauswand unter einem Dachvorsprung oder unter einer Überdachung heranzieht, schützt das Laub vor Feuchtigkeit und Pilze brechen wesentlich später aus.

 

Übers Gießen und Düngen

 

Wichtig ist natürlich auch, beim Gießen das Laub nicht zu benetzen. Eine Ausnahme: Brühen mit Schachtelhalm (Equisetum) und Komposttee haben stärkende Wirkung. Die Pflanze kann damit ab dem Austrieb am frühen Morgen oder bei bedecktem Himmel regelmäßig besprüht und gegossen werden.

Nicht zuletzt um Wasser zu sparen, wird zeitig in der Früh, direkt am Boden und möglichst selten gegossen. Da heißt es hart bleiben, wenn Kürbis und Co. an einem heißen Nachmittag einmal die Blätter hängen lassen. Sie stellen sich in der Regel bereits in den Abendstunden - noch vor dem Gießen - wieder auf.

 

 

Stickstoffreiche Mineraldünger kurbeln zwar das Wachstum an, die schnell entstandenen Triebe und Blätter sind aber weich und anfällig für Pilz- und Schädlingsbefall. Deshalb sollte man nicht im Übermaß und vor allem organisch düngen, zum Beispiel mit gut ausgereiftem Kompost oder Brennnesseljauche.

Ein gutes Beispiel für die gute Bekömmlichkeit organischer Düngung liefern die Riesenkürbisse, die sich auch bei uns seit einigen Jahren in Wettbewerben miteinander messen, in Österreich etwa bei der Riesenkürbis-Staatsmeisterschaft am 3. Oktober 2020 auf der GARTENTULLN. Sie können nur durch langsam, aber konstant wirkende organische Düngung bis zu mehreren hundert Kilo Gewicht hochgepäppelt werden. In den USA hat der Preisgewinner 2017 sogar mehr als eine Tonne auf die Waage gebracht! Würden sie mineralisch gedüngt, stiege die Gefahr von Sprüngen und Rissen durch übermäßiges bzw. schwallweises Wachstum und damit Disqualifizierung vom Wettbewerb. Wenn der Verdacht aufkommt, es könnte durch Risse oder kleine Löcher Wasser ins Kürbisinnere gepumpt worden sein, scheidet das Kaliber aus dem Wettbewerb aus.

 

Weiß belegtem Laub begegnen

 

Der Echte Mehltau, oft als Schönwetterpilz bezeichnet, taucht als mehlig-weißer Belag vor allem auf Blattoberseiten und Stängeln auf, wenn die Tage heißer und schwüler werden. Besonders gerne befällt er Kürbisgewächse wie Gurken und Zucchini und ist dort unter anderem auch ein Zeichen dafür, dass die Pflanze die Lebensmitte bereits überschritten hat…

Anfangs wird man den Mehltau durch Entfernen der ersten befallenen Blätter und später durch Besprühen mit bewährten Hausmitteln wie in Wasser verdünnter Molke oder aufgelöstem Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) in Zaum halten können. Gegen Herbst darf man ihn dann auch einfach sein lassen als ganz natürliche Alterserscheinung der einjährigen Gemüsepflanzen. Die Früchte sind auf jeden Fall noch bedenkenlos verwendbar. Es ist auch kein Problem, vom Mehltau befallenes, entferntes Laub zu kompostieren. Ebenso von der Braunfäule befallene Pflanzenteile können möglichst mittig im Kompost entsorgt werden, damit sie durch die dort entstehende Hitze im eher feuchten Milieu auch sicher verrotten und nicht am Rand vor sich hin trocknen.

 

Wie könnte man sie noch stärken?

 

Unsere klassischen Fruchtgemüse gehören im Wesentlichen zwei Pflanzenfamilien an – den Nachtschattengewächsen (Paradeiser, Paprika, Melanzani, Physalis) und den Kürbisgewächsen (Kürbisse, Zucchini, Gurken, Melonen) und sind botanisch gesehen vielsamige Beeren. Der Übergang zum Obst ist also fließend.

Anhänger*innen des Gärtnerns mit dem Mond begehen Arbeiten, die mit Fruchtgemüsen (und Früchten) zu tun haben wie Aussaat, Pflanzen, Hacken, Entgeizen, Ernte, Samenernte etc. an Fruchttagen und schwören darauf, dass die Pflanzen dadurch robuster und die Früchte wohlschmeckender und länger haltbar sind. Die Termine sind jedem guten Mondkalender zu entnehmen. Wen das Gärtnern mit dem Mond organisatorisch zu sehr herausfordert, kann sich so wie ich darauf berufen, dass es noch wichtiger ist, die richtige Witterung fürs Gärtnern zu nutzen wie etwa Freilandaussaat kurz vor dem Regen, Auspflanzung wenn die erforderliche Bodentemperatur erreicht ist, Ernte bei trockenem Wetter und andere praktische Erfordernisse.

 

 

 

Fotos: Hirner, Haiden, Leithner, Liehl-Rainer,

Anna Leithner

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