Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose
Oder doch nicht?
Theophrast unterschied zwischen rhódon, den Rosen mit gefüllten Blüten, und wilden Rosen, kynosbatos, so Wikipedia. Das Wort „Rose“ soll vom indogermanischen vrod oder vrad abstammen, das im Sanskrit als vrad = zart oder biegsam erhalten ist. Mehr als 25.000 Rosensorten machen ihrem Namen weltweit alle Ehre. Wenn Ihnen das noch nicht genügt, haben Sie vielleicht auch an den folgenden Pflanzenschätzen Ihre Freude. Sie sind zwar keine Rosen, halten aber ebenfalls rund ums Gartenjahr deren Namen hoch.
Im Spätwinter setzt die Rose von Jericho (Selaginella lepidophylla) auf der Fensterbank Akzente, wenn auch der Blick durchs Fenster in den Garten bereits früh im Jahr unerwartete rosige Aussichten eröffnet: Als oftmals erste Frühlingsboten im Jahr trotzen Schnee- oder Christrosen (Helleborus niger) den eisigen Winden. Ihnen kommt schon bald ein Blütenreigen gelber Adonisröschen (Adonis vernalis) und weißer Buschwindröschen (Anemone nemorosa) nach, dicht gefolgt von Rosenprimeln (Primula rosea).
Neben den namensgebenden Rosen (Rosa) gehören die meisten unserer Obstarten zur Familie. Und alleine die Rosengewächse sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Rosenartigen. Mit etwa 3.000 Arten sind sie fast weltweit verbreitet, mit Schwerpunkt Nordhalbkugel. Als Gehölze machen sich auch das Mandelröschen (Prunus triloba), die Frühlingsalpenrose (Rhododendron praecox) und das Felsenröschen (Azalea floribunda) als prachtvolle Frühjahrsblüher gut.
Für Wandelröschen (Lantana camara) sprechen auf jeden Fall ihre auffällig bunten Blütenstände, die sie ab Februar in zwei bis drei Farben zeigen und die sich mit der Zeit wandeln. Obwohl sie gut duften, sind sie für Hund und Katz´ giftig. Als Kübelpflanzen, die nach den Eisheiligen Mitte Mai auch in die Erde gepflanzt werden können, entfalten sie vor allem in der Sonne ihre volle Blütenpracht.
Nicht umsonst heißen Pfingstrosen (Paeonia officinalis) mit ihrer enormen Blütenvielfalt wie die namensgebende Königin der Blumen. Sie wiederum mögen eine langjährig ungestörte Bodendecke.
Dass sich rund um diese Zeit der rote Klatschmohn (Papaver rhoes) auch als Kornrose präsentiert, ist bei uns vielleicht weniger bekannt. Um die einjährige Pflanze im Garten zu ziehen, brauchen Sie unbedingt ein Stück offenen Boden mit viel Sonne.
Auch unter den duftenden Hibiskus-Arten gibt es rosige Stauden bzw. kleine Sträucher und Bäume. Mehrere Arten davon sind winterhart, wie der Roseneibisch (Hibiscus rosa sinensis), oder die nah verwandte Stockrose (Alcea rosea).
Die kalkfliehende, sehr seltene Rosenwurz (Sedum/ Rhodiola rosea) gilt als Muntermacher. Frisch sind ihre Wurzeln geruchlos, getrocknet fanden sie früher als Ersatz für Rosendüfte Verwendung.
Selbst vor dem Nutzgarten machen die „Rosen“- Gewächse nicht Halt: Hierzulande mögen sie zwar lieber als Kohlsprossen angesprochen werden, seinen deutschen Namen verdankt der Rosenkohl aber seinen grünen Röschen.
Auch die orange Cido-Rosenquitte (Chaenomeles japonica) mag sonnige bis halbschattige Standorte, an denen sich gelbe Vitamin-C-haltige Früchte gut entwickeln.
Rosen-Äpfel-Freunde können zwischen mehreren Sorten wählen: Dülmener, Moringer, und Berner Rosen-Apfel (Malus).
Im Hochsommer breitet schließlich der Rosen-Steinbrech (Saxifraga rosacea) seine lockeren Pölster aus, über welchen zarte Blüten schweben. Im Vergleich dazu trägt das immergrüne, 25 Zentimeter große Sonnenröschen (Helianthemum) knallbunte Blütenteller von pink über rot oder orange bis gelb.
Das pinkfarbene Weidenröschen (Epilobium roseum) wiederum ist ein Pionier unter den Pflanzen, der mit seinen feinen Samen fast jeden Lebensraum erobert. Ich habe sie als eine der ersten Pflanzen auf Vulkanhängen des Mount St. Helens erlebt und war von der Widerstandskraft der zarten Blume tief beeindruckt. Aber auch Teichrändern stehen seine hohen Blütenstängel gut zu Gesicht.
Viele dieser Pflanzen und eine unvorstellbare Menge an echten Rosen finden Sie in unseren Schaugärten in Niederösterreich www.naturimgarten.at/schaugärten.html. Denn jetzt ist es Zeit in Rosen zu baden, und damit sind sicher nicht nur die Teichrosen (Nuphar lutea) und Seerosen (Nymphaea alba) gemeint.
Fotos: Benes-Oeller