Ein Kranz aus dem Garten
Adventstimmung mit Naturmaterial
Natur und Garten bieten eine Fülle an Schätzen zum Basteln und Dekorieren. Besonders Kinder finden große Freude an der gemeinsamen Herstellung von kreativen Objekten für die Advents- und Weihnachtszeit. Eine schöne Tradition kann das Binden eines Familien-Adventkranzes sein, im Zuge dessen auch gleich ein Türkranz gestaltet wird. Eine schöne Alternative zum klassischen Advent- oder Türkranz aus Koniferenreisig sind gewundene Kränze aus Naturmaterialien.
Symbol für die Ewigkeit
Die Form deutet es schon an: hier geht es um die Unendlichkeit des Seins – in Kreisrichtung hat der Kranz kein Ende, ist dieses doch immer ein neuer Anfang. – Das erinnert uns an die Zyklen der Natur im Garten, wo die Winterknospen schon Blatt- und Blütenanlagen für den Frühling enthalten oder das gefallene Laub zu Erde wird, um neue Pflanzen zu nähren... Und im Sinne der Kreislaufwirtschaft eines Naturgartens können alle natürlichen Materialien unseres Adventkranzes nach Gebrauch umweltschonend kompostiert werden. – Am leichtesten, wenn man den Kranz mit einem durchgängigen Wickeldraht ohne Kunststoffbelag bindet und ihn nach den Feiertagen entsprechend wieder abwickelt oder mit anderen Worten entwickelt…
Da ein Bild mehr als tausend Worte sagt und ein bewegtes Bild noch um ein Vielfaches mehr, empfehle ich gleich zu Beginn unser Video mit Margit Beneš-Oeller, in dem sie einen klassischen Adventkranz bindet – mit allem Drum und Dran - zum Zuschauen, Mit- und Nachmachen unter https://www.youtube.com/watch?v=6lPgIbjxgBE . Darauf können Sie sich gleich vorbereiten und Material sammeln gehen…
Materialien für den Kranz
Bindedraht, Kerzen und dicken Draht zum Stecken der Kerzen, Spagat und eventuell goldenen, silbernen oder kupfernen Dekordraht, Bänder, Glaskugeln und ggf. Tannenreisig sollte man vorweg besorgen. Als Werkzeug unentbehrlich sind Astschere, Bastelschere und Seitenschneider. Alles andere bekommen wir aus dem Garten.
Für den Kranzkörper kann man biegsame Zweige zu einem großen Ring formen oder Stroh-Rohlinge aus dem Handel verwenden. Die Strohkränze sind weich und dicht genug, dass auch „Hafteln“ (Haarnadeln ähnlich) sich leicht hineindrücken lassen und darin steckenbleiben. Mit ihnen kann man ebenfalls verschiedenes Reisig am Untergrund befestigen. Ich persönlich bevorzuge aber das Binden mit Draht, weil der Kranz damit letztlich noch besser hält und auch einfacher wieder zu zerlegen ist. Außerdem verwende ich gerne einen Rohling aus wilder Clematis oder Weidenzweigen. Daran finden Hafteln keinen Halt.
Ranken von Efeu, Clematis und weiteren Kletterpflanzen, biegsame Zweige von Weiden, rotem oder gelbem Hartriegel, Birken und anderen Gehölzen wirken auch ohne Reisigabdeckung sehr dekorativ.
Als Dekoration für unseren Gartenkranz zaubern neben frischem Tannenreisig auch Zweige anderer Koniferen (besonders edel in blau- bis silbergrau) oder immergrüner Laubgehölze (z.B. Spindelstrauch, Stechpalme, Buchs, Efeu) Highlights in den Kranz sowie Beeren, Hagebutten, getrocknete Früchte (Orangen-, Zitronen- oder Apfelspalten), Zapfen, Nüsse, Blätter und Blüten, trockenes Moos und Flechten, Zimtstangen, Anissterne, Bucheckern und vieles mehr.
Sollten Sie giftige Naturmaterialien verwenden, beachten Sie bitte, Kinder im Umgang damit vorab aufzuklären und beim Basteln zu beaufsichtigen.
Besondere Highlights für Kränze
Das Weißfilzige Greiskraut (Jacobaea maritima) lässt mit seiner silbrigen Behaarung schon den nächsten Schnee erahnen – wie ein kleiner Tannenbaum im Winter. Es behält seine grafische Schönheit am besten, wenn man es nach dem Sammeln presst. Bevor ich es für die Adventdeko entdeckt habe, tat ich es naserümpfend als „Friedhofspflanze“ ab, jetzt hat es einen fixen Platz im Garten:
Das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua), auch Mondviole oder Judassilberling, ist ein Klassiker der Floristik:
Die Fruchtstände der Lampionblume (Physalis alkekengi) liefern kräftige orange Farbtupfer. Mit etwas Glück findet man im Herbst oder auch jetzt noch verfallende, wunderschön perforierte Lampions in „Goldbeige“:
Hagebutten in jedweder Form verkörpern Nikolo und die Weihnachtszeit mit ihrem kräftigen Rot wie kaum eine andere Frucht (außer natürlich rote Weihnachtsäpfel). Besonders hübsch sind die zierlichen Rispen der Büschelrose:
Die miniaturhaften Zapfen der Lärche halten sehr gut an den Zweigen. Kurze Zweigstücke mit Zapfen kann man deshalb gleich mitbinden oder auch nachträglich in den Kranz stecken:
So entsteht ein Kranz nur aus Zweigen:
- Den Arbeitstisch zur Schonung abdecken und sämtliche gesammelten Schätze in Häppchen (eventuell zusammengedrahtet) sortieren und griffbereit platzieren.
- Begonnen wird mit einem etwas dickeren Zweig. Dieser wird zu einem Kreis gebogen, der ungefähr der Größe des fertigen Kranzes entspricht. Dieses Grundgerüst des Kranzes wird mit Bindedraht fixiert. Geübtere können den Kranz auch ohne Draht flechten.
- Nun werden biegsame Ranken und Zweige für den Kranzkörper um das Grundgerüst gewunden, und zwar immer in dieselbe Richtung – z.B. im Uhrzeigersinn. Die ersten Ranken und Zweige werden, wenn notwendig, mit Draht fixiert, damit der Kranz stabil bleibt. Die dicken Enden der Ranken und Zweige sollten dabei nicht zu stark seitlich wegstehen und gut über den gesamten Ring verteilt werden.
- In die im Kranzkörper entstandenen Hohlräume werden Zapfen, Reisigzweige und immergrünes Laub gesteckt und mit Draht oder Spagat befestigt.
- Darüber folgt dann wieder eine Schicht aus Ranken und Zweigen. So wird der Kranz dichter und auch rasch dicker. Ist die gewünschte Stärke erreicht, werden alle noch hervorstehenden Stiele und Ästchen sauber verflochten oder manikürt, sodass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht.
- Zuletzt wird dekoriert: Nüsse, Zimtstangen, Anissterne, Bucheckern, Beeren und alles, was gefällt und Freude macht, wird nach persönlichem Geschmack in noch vorhandene Zwischenräume geklemmt oder mit Draht befestigt.
Wer das Kunstwerk als Adventkranz nutzen möchte, montiert vor dem Dekorieren noch die Kerzen. Dazu pro Kerze je nach Durchmesser 2-3 etwa 15 cm lange dickere Drahtstücke an einer Seite erhitzen und in das untere Ende der Kerze bohren.
Wird ein Türkranz angefertigt, wird der Bindedraht am Schluss zu einer Schlaufe geformt und anschließend das Ende ins Kranzinnere gesteckt, um Verletzungen vorzubeugen. Man kann auch an die Unterseite eine weihnachtliche Schleife binden und oben ein Band zum Aufhängen befestigen.
Achtung: ein Kranz nur aus Früchten wird sehr schwer und ist weniger haltbar – jedenfalls nicht für immer und ewig….
Fotos: Adobe Stock, Pixabay, Natur im Garten (Anna Leithner, Claudia Strobl-Lopez, Margit Beneš-Oeller)