Die wichtigsten Werkzeuge für jeden Garten
Unverzichtbare Helferlein
Kennen Sie das auch: Sie drehen eine kleine Runde durch den Garten – einfach mal so, ohne großes Gepäck und Gerätschaft - und am äußersten Ende finden Sie eine kleine Kratzdistel an falscher Stelle oder ein paar geknickte oder halb abgerissene Zweige an einem Strauch? Trotz fehlenden Werkzeugs können Sie fast nicht widerstehen, es zumindest zu versuchen, die Sache mit bloßen Händen zu bereinigen. – Ein Versuch, der leider meist kläglich scheitern muss, weil das Ergebnis davon nicht besser wird.
Das beste Stück fürs Gärtner*innenleben
Und damit wären wir schon beim Werkzeug Nummer eins, das vorausschauende Gärtner*innen wirklich IMMER eingesteckt haben sollten und manche so hochhalten und pflegen, dass sie ein und dasselbe Teil ein Leben lang verwenden: die Gartenschere.
Ideal ist es deshalb, gerade hier nicht zu sparen und stattdessen in Markenware zu investieren: Am besten in ein Bypass-System, bei dem die Klinge am Gegenstück entlanggleitend schließt und nicht auf einen Amboss auftrifft, um Pflanzenteile nicht zu quetschen. Noch besser, wenn Sie es in seine Bestandteile zerlegen und deshalb auch gut nachschärfen können. Unmittelbar unterhalb der Klinge haben gute Gartenscheren auch meist eine kleine Einkerbung, mit der man Draht schneiden kann, ohne die Klinge zu beschädigen. Um sie nicht ständig in der Hand tragen zu müssen, eignet sich ein Werkzeughalter aus Leder, den man an jedem Gürtel gut befestigen kann. Gärtner+innen-Hosen halten für diesen Zweck aber auch her, haben sie doch jede Menge Laschen und Taschen zum Einschieben und Mittragen.
Bei einem Korbflechtkurs habe ich auch einmal eine zarte, kleine Rebschere erstanden, die erstaunlich gut geht für das gezielte, punktgenaue Abschneiden von bis zu kleinfingerdicken Zweigen. Sie ist noch leichter mitzutragen.
Für stärkere Kaliber eine Säge
Gleich nach der Schere kommt für mich als Schnittbegeisterte eine Handsäge zum Einfahren oder Einklappen. Wenn es an Einsteckmöglichkeiten mangelt, trage ich diese auch gerne in einer „Natur im Garten“ Stofftasche durchs Gemüse. Diese netten Hilfsmittel gibt es immer wieder mal bei unseren Infoständen “abzustauben”, man kann sie auch an Äste hängen oder einfach zu Boden sinken lassen, wenn es zum Arbeitseinsatz kommt. Meist stecke ich die Gartenschere auch gleich noch in die Tasche.
Buddeln und Pflanzen
Ebenfalls äußerst wichtig sind für mich die Grabegeräte: Handschaufel, Spaten und Schaufel – in dieser Reihenfolge bzw. je nach Einsatz. Beim Spaten ist die abgerundete Oberkante ein Muss, damit man auch mit leichterem Schuhwerk fest auftreten kann.
Aber auch Spitzhacken und Hauen haben sich als äußerst hilfreich erwiesen, wenn es darum geht in die Tiefe zu schürfen. Beispielsweise haben meine Kollegin Susanne Kropf und ich heuer im Frühjahr gemeinsam einen größeren Hartriegel ausgegraben und versetzt. Dafür mussten wir rund um den Hauptwurzelballen einen Graben ausheben und auch Wurzelgeflecht durchdringen. Dabei hat sich dieses Gerät bestens bewährt.
Lockern statt Wenden
Mit Grabegabel, Grubber oder Sauzahn wird der Boden gelockert und belüftet. Der Grubber mit dreiteiliger Kralle und der aus einem einzigen großen Metallreißer bestehende Sauzahn werden dabei durch das Erdreich gezogen. Das ist vor allem mit einem gut gearbeiteten Sauzahn ein großes Vergnügen, weil man mit ihm in kürzester Zeit die Reihen zwischen Kulturen durchpflügend auflockern kann und sich dabei fast wie allmächtig fühlt, weil der Zahn spielend aufreißt, wofür die Handschaufel weitaus länger braucht. - Sehr praktisch ist es auch, anschließend Beikräuter aus der aufgelockerten Spur zu ziehen. Und wie heißt es so schön: einmal Lockern spart dreimal Gießen, weil dadurch Wasserverdunstungsbahnen unterbrochen werden.
Jäten
Neben dem sogenannten „Heindl“, wie die einfache Unkrauthacke auch gern genannt wird, gibt es noch ein weiteres Gerät mit großer Wirkung: die Schweizer Pendelhacke, mit der sowohl Beete als auch wassergebundene sandige bis kiesige Beläge wunderbar von Bewuchs befreit werden können, wo er stört. Man kann das auf beiden Seiten scharfgeschliffene Metallband, das dabei den Winkel verändert - also pendelt, schiebend und ziehend verwenden und mit großer Leichtigkeit Beikräuter etwas unterhalb der Bodenoberfläche abschneiden. Nur das Entfernen der dabei gejäteten Kräuter bleibt dann eventuell noch zu tun.
Ein Rechen kommt selten allein
Dafür ist dann er gefragt. Mein Lieblings-Rechen ist eigentlich ein banaler Metallrechen. Mit dem Laubrechen arbeite ich weniger gern, weil ich damit den Eindruck nie ganz loswerde, den Boden nur zu streicheln ohne viel zu bewegen.
Breitere Metallrechen mit geradlinigen und in etwas spitzerem Winkel vom querliegenden Holm oder Rechenbalken abgehenden Zinken eignen sich nicht nur dafür Erde flach zu rechen, sondern auch, um mit der Vorderkante der Zinken bzw. mit dem Holm die Erde anschließend flachzudrücken und so zu planieren.
Für Heuarbeiten ist ein breiter, leichter Holzrechen ideal. Metallrechen bohren und haken sich dafür zu stark in den Untergrund bzw. die übrige Grasnarbe ein. Der leichte Holzrechen aber liegt locker obenauf und nimmt trotzdem viel mit.
Habe ich größere Mengen zu entfernen wie etwa Herbstlaub, arbeite ich gern mit einer Plane, die ich ausbreite, nachdem ich die dafür erforderliche Fläche freigemacht habe, und das umliegende Material direkt draufreche (wie auf ein Heutuch oder ein ausgedientes Leintuch). Ist ein ordentlicher Haufen drauf, schlage ich sie von allen Enden her darüber und rolle sie eventuell auf wie einen Strudel, der nochmals zusammengelegt auf einer Scheibtruhe landet und letztlich auf dem Komposthaufen entleert wird. Eine Plane haben wir auch verwendet, um den schweren Hartriegel nach dem Ausgraben auf dem Schnee gleitend an den neuen Bestimmungsort zu ziehen.
Was sonst noch so gebraucht wird, sind also Scheibtruhen, und auch noch Eimer und Wannen.
Es hat sich herausgestellt, dass sich die 40 cm breiten Wannen besser in unserer Gerätehütte unterbringen lassen als die breiteren Modelle. Sie finden sogar Platz unter den Holzsitzen, die wir um zwei weit ausladende Sonnenschirmständer herumgebaut haben, damit niemand mehr darüber stolpern kann.
Das Schneiden und Trimmen von Gras und Kräutern wäre ein weiteres Thema - rund um Sensen, Sicheln, Rasentrimmer und Co. Vielleicht widme ich dem einen eigenen Blog und lasse bis dahin noch etwas Gras wachsen.
Fotos: Simone Kolbinger und Anna Leithner, Natur im Garten