Das Ende des Weihnachtsbaums

oder sein Leben nach dem Fest…

In der Werbung werden ausgediente Christbäume am Ende der Weihnachtszeit oft – schwupps – einfach aus dem Fenster geworfen - bei uns wäre das traditionell zu Drei-König, in Schweden gar erst am 13. Jänner, dem St.-Knuts-Tag. Bis dahin bleiben in warmen Wohnzimmern aber nicht mehr viele Nadeln am Baum. In der Stadt sieht man deshalb vielerorts oft schon vor Silvester ein paar Bäume an den Sammelstellen, um Platz zu schaffen für die nächste Party. Man kann sie aber auch auf verschiedenste Weise weiterverwenden…

Bio-Reisig als Winterschutz…

Wenn man nicht gar so lang wartet und ihn abräumt, solange der Baum die Nadeln noch hält, können seine Äste als Abdeckung für Kübelpflanzen, Rosen- und andere Beete dienen.

Sattgrünes Alpaca-Futter

Alpacas fressen alles außer Walnuss- und Maronilaub und vermutlich auch nicht das saure Buchen- und Eichenlaub. Ein paar saftige Bio-Tannenzweige aber sind willkommene Leckerbissen.

Tees und Bäder oder Streumaterial

Nadelt der Weihnachtsbaum schon sehr stark, kann man immerhin köstlichen Tee aus dem trockenen Grün aufbrühen: Dafür einen Löffel voll Nadeln entweder mit dem Messer fein hacken oder im Mörser reiben, mit kochendem Wasser aufgießen, ziehen lassen und genießen… für ein Bad nimmt man entsprechen mehr davon, kocht alles einmal kurz wallend in einem großen Topf auf, seiht nach wenigen Minuten ab und setzt den Auszug dem Badewasser zu…

Aber Achtung: Zweige und Nadeln der ebenfalls immergrünen Eibe sind hochgiftig! Bereiten Sie einen Tee oder Badezusatz nur zu, wenn Sie sicher sind, dass es sich um ungiftige Tannen, Fichten oder Kiefern handelt!

Im Zweifelsfall können die Nadeln auch als Streuschicht und Mulch auf Heidelbeertöpfe und Moor- oder andere Beete wandern, wo sie mit ihrer spitzigen Struktur überdies eine Schneckenbarriere bilden können.

Reisig als Zunder, was tun mit dem Stamm?

Das Reisig trocknet schnell und ergibt in kleinen Mengen guten Zunder für den Holzofen, während der dickere Stamm erst nach dem Durchtrocknen in der nächsten Saison verheizt werden sollte, es sei denn er wird anderweitig benötigt und kreativ umgeformt: zum Beispiel entrindet und abgeschmirgelt als Kleiderständer oder mit Juteschnur umwickelt als Kratzbaum für die Katz´… Auch Türgriffe, Knöpfe und anderes könnten aus Teilabschnitten fabriziert werden.

Klein gehäckselt ist es natürlich auch möglich den ganzen Baum zu kompostieren. Oder aber zerlegt in Stamm und Äste, dienen diese - linear ausgerichtet - als Füllmaterial etwa für eine Benjeshecke.

Der Gipfel der Weihnachtsbaumverwertung

Eine besonders schöne Erinnerung ans Weihnachtsfest aber bietet ein selbstgemachter Quirl aus der Spitze des Baumes. Zwischen den Handflächen schnell gedreht, dient er zum Teigrühren und Schlagobers- oder Schneeschlagen. Besondere Heimwerker-Tüftler führen das „Handende“ so aus, dass man es in einen Akkubohrer einspannen kann und sparen sich so sogar eine Küchenmaschine.

Für die Herstellung benötigt man den obersten Astkranz vom Weihnachtsbaum, eine Säge, ein scharfes Messer, Schleifpapier, gut aushärtendes Öl (Walnuss-, Oliven- oder Leinöl) und eventuell Arbeitshandschuhe und einen hohen Topf. Nachdem alle Seitenzweige auf die gewünschte Länge gekürzt wurden, schabt man mit dem scharfen Messer (oder mit einem Kartoffelschäler) alle Nadeln und möglichst viel von der Rinde ab. Zum Entharzen kann der grob entrindete Quirl etwa 10 Minuten in einem Topf mit Wasser gekocht und anschließend heiß abgespült werden. Rötlich gefärbte Stellen der restlichen Rinde werden noch mit einem scharfen Messer quer zur Oberfläche abgeschabt. Den sauber entrindeten Quirl lässt man einige Minuten abtrocknen, bearbeitet ihn dann noch ausgiebig mit Schleifpapier, um ihn abschließend einzuölen. - Ein wunderschönes Werkzeug, praktisch und gut. - Dafür räumt man doch gern den Baum ab…

Fotos: „Natur im Garten“ (Leithner, Beneš-Oeller, Hörner, Haiden), Pixabay

Anna Leithner

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