Blumenerde für den Balkon und Kübelpflanzensubstrat

selbst herstellen

 

Ganz schnell und einfach können Sie sich Ihre Pflanzerde für den Balkonkasten selbst mischen. Es werden ein paar Mischrezepte vorgestellt und welche Dinge dabei zu beachten sind.  


Das Balkonkisterl oder der Pflanztopf auf dem Balkon ist ein Extremstandort. Auf engstem Raum müssen Wasser, Luft und Nährstoffe bereitgestellt werden. Meist sind die Volumen der Balkonkästen so klein wie möglich gehalten, damit auch noch ein Tisch und Stühle auf dem Balkon Platz finden. Auf so einem Extremstandort kann es also viel leichter passieren, dass sich die Substrateigenschaften wie z.B. der pH-Wert sehr schnell und stark verändern können. Durch mikrobielle Prozesse, die im Substrat stattfinden, können sich beispielsweise organische Bestandteile abbauen. Es spielen aber auch äußere Einflüsse wie z.B. das Gießwasser oder die Art bzw. die Verwendung von organischen Düngern eine große Rolle. Nicht zuletzt liegt es auch an den Wurzelausscheidungen der Pflanzen selbst, wie sich das Substrat verändert. Tomatenpflanzen oder auch Nelken und Begonien senken den pH-Wert leicht ab, wohingegen die Wurzelausscheidungen von Tagetes, Vinca und Zinnien den pH-Wert leicht steigen lassen. Der pH-Wert des Substrats kann gesenkt werden durch eine Schicht Nadelstreu, die immer wieder aufgebracht wird. Um einen Stickstoffmangel durch das hohe C/N-Verhältnis der Nadeln zu vermeiden, werden organische Langzeitdünger miteingebracht (unten beschrieben) Ein Beispiel für eine notwendige pH-Wert-Absenkung ist das Gelbwerden der Hortensienblätter (Chlorotische Aufhellungen) durch den pH-Wert bedingten Eisenmangel. Zu einer Erhöhung des pH-Werts kommt man durch das Kalken des Substrats. Dies ist aber im Normalfall nicht notwendig.

 

„Torffrei- Sei dabei!“

 

Es gibt eine Reihe Materialien, um ein Balkonkisterlsubstrat selbst zu mischen, sodass die Pflanzen gesund und vital bleiben. Ganz wichtig ist hierbei der Kompost. Das kann normaler Gartenkompost sein, aber auch Wurmkompost kann verwendet werden. Wer keinen Kompost zu Hause hat, kann in den meisten Gemeinden Grüngutkompost abholen, oft sind sie auch kostenlos. Ganz wichtig sind in unseren selbstgemischten Substraten die mineralische Komponenten wie Quarzsand, Ziegelsplit, Blähton-Granulat, Bimssand, Perlit und Gartenerde (nicht rein mineralisch). Durch sie können wir die Strukturstabilität des Substrats über einen langen Zeitraum erhalten, gleichzeitig dienen sie als Drainage, falls es mal sehr viel auf einmal regnen sollte. Mineralische Komponenten können Wasser und Nährstoffe speichern und sie, wenn es notwendig ist wieder abgeben. Die selbsthergestellten und torffreien Erden sind sehr leicht wiederbenetzbar und haben eine hohe Wasserspeicherfähigkeit. Es ist deswegen wichtig die Töpfe und Balkonkästen zu überprüfen, ob eine Wassergabe notwendig ist.

 

Die schlichte und einfache Pflanzerde

 

Es gibt nichts Schöneres, wenn man sich seine Pflanzerde ganz einfach, schnell und kostengünstig herstellen kann. Man nehme:

1 Teil nährstoffreiche Gartenerde mit ausgeprägter Krümelstruktur
1 Teil Quarzsand
2 Teile reifen Kompost

 

Eine einfache Variante der Pflanzerde.

 

Die Komponenten werden zu den angegebenen Volumensanteilen (z.B. gemessen in „handvoll“) miteinander vermengt.  


Ob der Kompost reif ist, zeigt ein Kressetest: Füllen Sie eine 2-3 cm hohe Schicht puren, angefeuchteten Kompost in ein Glas, säen Sie die Kresse ein und gießen Sie das Ganze leicht an. Nach wenigen Tagen sollten die Keimlinge fast alle aufgelaufen sein und schön gleichmäßig grüne Blättchen gebildet haben. Verfärbungen, gelbe Blättchen oder Wachstumshemmungen weisen darauf hin, dass der Kompost noch nicht einsatzbereit ist, sondern weiter reifen muss.

 

Kressetest

 

 

Zum Zeitpunkt des Pflanzens werden Schafwollpellets, Hornspäne oder Phytogrieß in die Pflanzlöcher gegeben. Die Menge des organischen Langzeitdüngers ist abhängig vom Dünger und steht auf der Rückseite des Produkts. Wenn Sie Wurmkompost verwenden, sollte die Hälfte der empfohlenen Düngermenge verwendet werden. Nach ca. 2 Monaten kann erneut eine Düngergabe erfolgen, flüssig oder fest. Jedem der aufgeführten Substrate kann eine Prise Gesteinsmehl beigemengt werden. Das erhöht die Widerstandskraft der Pflanzen und die Nährstoffspeicherfähigkeit des Substrats.

 

Gesteinsmehl

Die strukturstabile Pflanzerde

 

Manche Balkonpflanzen sind sehr staunässeempfindlich und brauchen ein gut durchlüftetes Substrat. Diese Mischungen kosten zwar mehr, aber die Pflanzenwurzeln gedeihen durch die gleichmäßige Wasser- und Luftversorgung langfristig besser.

2 Teile Ziegelsplit/Perlit/Blähton-Granulat/Bimssand
2 Teile reifer Kompost
1 Teil nährstoffreiche Gartenerde

 

Die durch Blähton und Quarzsand strukturstabile Pflanzerde.

Das leichte Kübelpflanzensubstrat

 

Oft müssen nicht winterharte Kübelpflanzen eingewintert werden. Daher muss bei diesen Substraten auf das Gewicht geachtet werden. Zu gleichen Volumensanteilen werden gemischt:

2 Teile Perlit/Blähton-Granulat/Bimssand
2 Teile reifer Kompost
1 Teil nährstoffreiche Gartenerde

 

unbeschichtetes Perlit

links: Blähton-Granulat ; rechts: Reifer Kompost

Eine noch leichtere Alternative

 

2 Teile torffreie Blumenerde
1 Teil Perlit/Blähton-Granulat/Bentonit

 

Torffreie Blumenerde (aus dem Handel) mit Blähton-Granulat

 

 

Fotos: Kolbinger

Gastautorin Simone Kolbinger

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