Blüte oder Keule

Zucchini als vielfältiges Sommergemüse

 

Auf Zucchini können Sie sich verlassen. Meist gedeihen sie ganz unkompliziert im Garten oder im großen Kübel auf Terrasse und Balkon. Nach der Blüte und einer erfolgreichen Bestäubung wachsen sie botanisch betrachtet als Beeren in Windeseile heran.

 

 

Kaum ein Gemüse ist dabei so vielseitig kulinarisch verwertbar. Mit dem geringen Kalorien- und vergleichsweise hohen Nährstoffgehalt stellen Zucchini eine herrliche Bereicherung der sommerlichen Küche dar, obwohl sie eigentlich unreif geerntet werden. Bei der in Italien entwickelten Unterart der Gartenkürbisse findet sich der höchste Gehalt an wertvollen Inhaltstoffen direkt unter der Schale, weshalb Zucchini nicht geschält, sondern nur gründlich gewaschen werden sollten. Besonders knackig und schmackhaft sind die Früchte mit ca. 20 cm Länge. Sie enthalten viele gesundheitlich wertvolle Substanzen wie Vitamin C, K, B-Vitamine, verschiedene Carotinoide und Mineralstoffe, etwa Kalium und Eisen.

 

 

Daneben bergen die Früchte gesundheitsfördernde Schleim- und Bitterstoffe, die sie auch vor Insektenfraß schützen. Wird es allerdings zu bitter, sollten Sie die Früchte nicht essen, denn das weist auf einen hohen Anteil des Bitterstoffes Cucurbitacin hin. Dann können sich bei selbst geernteten Samen giftige Zierkürbisse eingekreuzt haben. Die vielen im Handel verfügbaren Sorten gehen dagegen auf Selektion und Zucht von Sorten mit weniger bitterem Geschmack zurück.

 

Auf gutes Gedeihen

 

Ein warmer und sonniger Standort ist für Zucchini ideal, sie kommen aber auch im Halbschatten gut zurecht. Der Boden sollte tiefgründig, durchlässig und nährstoffreich sein. Gut geeignet, um die Menge an Laub und Früchten unterzubringen, sind etwa mit gut gereiftem Kompost gefüllte Hochbeete.  ((3)) Wichtig ist die Pflanze immer wieder zu neuer Fruchtbildung anzuregen– vor allem durch regelmäßiges Ernten. Kleine Früchte sind außerdem geschmacklich besser als die großen, die so schwer wie ein Baby-Elefant sein können: Mit 2,52 Meter Länge hält der Italiener Giovanni Batista Scozzafava den Marrow oder Riesen-Zuccini Rekord.

Die Pflanzen, die gut 1-2 m Platz rund um sich brauchen, lassen sich ebenso hochleiten. Auch wenn Zucchini zu den recht anspruchslosen Gemüsepflanzen zählen, so benötigen sie doch ein Mindestmaß an Pflege. Besonders im Hochsommer ist der Wasserbedarf hoch. Leiden die Pflanzen da an Wassermangel, lagern sie ebenfalls Bitterstoffe ein.

 

Mangelerscheinung Blütenendfäule

 

Hitze? und Trockenheit, z. B. in schwarzen Kunststofftöpfen, aber auch Regen und Kälte können den Pflanzen Probleme dabei bereiten, Kalzium von den Wurzeln in die Blüten zu bringen. Die dadurch bedingte  Blütenendfäule kann aber auch durch ein Zuviel an Stickstoff und durch Bodenverdichtung hervorgerufen werden. Mulchen und regelmäßige, ausgewogene Wasser- und Nährstoffzufuhr sind probate Mittel dagegen. Organische Kompostgaben aus dem Wurmkomposter wie etwa Regenwurmfluid oder Langzeitdünger in Form von Schafwollpellets sorgen bei den Starkzehrern für reiche Ernten. Apropos Ernte: Männliche Blüten ((4)) können keine Früchte hervorbringen, sind aber kulinarisch, z.B. im Zucchiniblüten-Risotto nicht zu verachten. Sie sind anhand ihres Blütenstaubs leicht zu erkennen.

 

Pilzwetter

 

Ebenfalls durch heißes Wetter kann ein Befall mit dem Echten Mehltau, dem „Schönwetterpilz“, begünstigt werden. Die regelmäßige Behandlung mit Ackerschachtelhalmpräparaten ab dem Austrieb unterstützt Pflanzen, die empfindlich gegen Pilzerkrankungen sind. Stärker befallene Blätter sollten rasch entfernt werden. Gleichzeitig ist der Echte Mehltau auch eine Alterserscheinung, deren Bekämpfung sich am Lebensende der Pflanze nicht zu sehr auf den Ertrag auswirkt. Zeigt sich durch gelbe Flecken auf den Blättern das Gurken-Mosaikvirus oder gesellen sich dazu noch gelbe Beulen auf den Früchten durch das Zucchini-Yellow-Mosaikvirus, sind diese dennoch genießbar. Wenn wir generell Beikräutern doch positiv gegenüberstehen, ist das eine Ausnahme. Wollen Sie Zucchini im nächsten Jahr anbauen, dann auf vollkommen gejäteten und gemulchten Beeten, weil verschiedene Pflanzen das Virus in sich tragen und weiter verbreiten. Selbst Blattläuse und Gartenscheren übertragen die Viren über den Pflanzensaft.

Auch eine dünne Mulchschicht aus Rasenschnitt wirkt sich harmonisierend auf Temperatur und Feuchtigkeitshaushalt des Bodens aus und ist auch in Bezug auf Blütenendfäule eine gute Prophylaxe. Gutes Gelingen!

 

 

 

Fotos: Benes-Oeller, Brocks, Jeitler

Margit Beneš-Oeller

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