Beerenhunger

Erdbeeren pflegen und vermehren

 

Unter der Rubrik „Entdecke den Garten“ konnten wir im Mai in bunter Erdbeervielfalt für Balkon und Garten schwelgen. Jetzt aber, Ende Juli bis Mitte August, ist die beste Zeit für Pflegemaßnahmen und um Erdbeerausläufer an neuer Stelle zu pflanzen. Dort können sie anschließend Blütenknospen fürs nächste Jahr ansetzen und sich bis zum Winter gut verwurzeln.

 

 

Ein Ortswechsel frischt auf

 

Man kann den Ausläufern auch bereits am „Mutterbeet“ kleine Töpfe bereitstellen, in die sie hineinwurzeln können. Ist im Balkonkistchen genug Raum, die Gefäße sicher unterzubringen und die Ranken dorthin zu biegen, geht das natürlich auch dort. Befestigt man die blatttragenden Enden der Ranken mit kleinen Zweig-Haken an der Erde, gelingt die Bewurzelung noch schneller. Solche Haken kann man beispielsweise sehr leicht aus Verzweigungen dünner Äste herstellen.

 

 

Will man schon im Folgejahr Früchte ernten, werden die bereits bewurzelten „Kindel“ am Ende der Ausläufer Ende Juli bis Mitte August wurzelnackt verpflanzt, am besten nicht am heißesten Tag oder sogar noch besser vor dem nächsten Regen. Topfpflanzen können von April bis Mai und August bis Sept gesetzt werden. Für ihre Gewinnung werden die Ausläufer bereits im Juni bis Juli direkt im neuen Substrat bewurzelt. Im Profibereich erfolgt dies im Gewächshaus mit Sprühnebel. Dadurch, dass die wurzellosen Ausläufer direkt in frisches Substrat kommen, werden eventuelle Wurzelkrankheiten aus dem Mutterbeet vermieden. Sogenannte Frigopflanzen sind im Privatgartenbereich eher unüblich. Es handelt sich dabei um eingefrorene Pflanzen mit Blütenanlagen, die im Winter gerodet, bei ca. -2°C gelagert und von April bis Juni gepflanzt werden können für die Ernte ca. 2 Monate später.

 

 

Gute Basis mit dem Herz obenauf

 

Wichtig ist ein sonniger und windgeschützter Platz, ausreichende Wasserversorgung und ein guter Wasserabzug, denn Erdbeeren lieben zwar frische Böden, mögen Staunässe aber gar nicht.

Für Gartenerdbeeren benötigt man pro Pflanze ein Gefäß mit mindestens 20 Zentimetern Durchmesser und 15 cm Tiefe. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte jeweils 25 cm betragen, bei Monatserdbeeren und Pineberries reichen auch 15 cm - im Freiland erhöht man die Abstände für alle Erdbeeren auf 30 cm.

Bei der Pflanzung von Erdbeeren muss ihr grünes Herz obenauf sein. Ganz wichtig ist es deshalb, sie gleich tief wie vorher zu pflanzen, keinesfalls tiefer. Nach der Pflanzung wird durchdringend gegossen und auch in den Wochen danach, am besten morgens und ohne das Laub dabei zu benetzen. Vor allem bei hochsommerlichen Temperaturen und kleinen Pflanzgefäßen kann es nötig sein, beinahe täglich zu gießen, um die Pflanze gut mit Wasser zu versorgen. Strohmulch nach der Blüte schützt den Boden zusätzlich vor Austrocknung und bettet die großen, am Boden liegenden Früchte der Ananaserdbeeren gut. Nicht umsonst heißen sie auf englisch Strawberries. Alternativ kann auch Hanf- oder Flachshäcksel verwendet werden.

 

 

Ernten und weitere Pflege

 

Nach der Ernte wird das überschüssige Stroh entfernt und für reichliche Blütenbildung organischer Dünger mit hohem Kaligehalt (z.B. Beerenobst-, oder Tomatendünger) aufgebracht und mit einer Harke oder Gabel ca. 1 – 2 cm in den Boden eingearbeitet. Um etwaigen Pilzbefall einzudämmen, schneidet man bis spätestens Ende Juli auch die alten Blätter der Garten- oder Ananaserdbeeren ab, allerdings nicht im Jahr der Pflanzung und nicht bei späteren Sorten. Die Herzblätter dürfen dabei nicht beschädigt werden. Gleichzeitig werden überflüssige Ranken und Ausläufer entfernt.

Im Winter sollten Gefäße auf eine isolierende Holzunterlage nah an die Hauswand gerückt werden. Als weiterer Schutz vor Winterkälte und Spätfrost können Vlies oder Reisig darübergebreitet oder Stroh rundherum drapiert werden. Auch die Blüten werden vor Spätfrösten geschützt - für den vollen Genuss ab dem nächsten Frühsommer.

 

 

 

Fotos: Leithner, Haiden

Anna Leithner

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