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„Wildes“ sonniges

Staudenbeet

 

Sie schauen nicht nur gut aus, sondern sind auch in allen Wetterlagen pflegeleicht: Stauden (mehrjährige, nicht verholzende Pflanzen) und Kräuter bieten das ganze Jahr Naturerlebnisse und locken mit ungefüllten Blüten von Frühling bis Herbst Insekten und Co. an.

Manch besonders robuste Schönheit unter den Wildstauden passt auch gut ins „herkömmliche“ Staudenbeet. Gerne  wird sie von sonnenliebenden, meist graulaubigen, feinteiligen Kräutern wie Rosmarin, Thymian, Wermut und Co begleitet, die in der Küche und Naturkosmetik Verwendung finden und wertvolle Insektenweiden sind.

Vom Frühling bis zum Herbst wechseln sich schöne Blüten, Blattstrukturen und Fruchtstände ab, die selbst im Winter noch für Augenmerk und Nahrung für nützliche Insekten und Vögel sorgen. Zur Auswahl stehen klimafitte heimische Stauden für sonnige Standorte bereit:

 

Was wäre ein Frühling ohne den Duft von Frühlingsveilchen Viola odorata und Nachtviole Hesperis matronalis. Nelken folgen ihnen schon bald in pink: Kartäuser-Nelke Dianthus carthusianorum, Heide-Nelke D. deltoides, Hügel-Nelke D. collinus und selbst die Rote Lichtnelke Silene dioica. Unter den Disteln betört die Kratzdistel Cirsium purpureum mit ihrem Duft. Während Karden Carduus und Eselsdistel Onopordum über zwei Meter hinausschießen, was Stieglitz und Co erfreut, werden Mannstreu Eryngium campestre und Kugeldistel Echinops ritro etwa einen Meterhoch, Apropos Kugel - in den Beeten sollte es einen harmonischen Mix aus verschiedenen Blütenformen geben:

Kugeln und Glocken

 

Unter den Lauchgewächsen finden sich Kugelköpfiger Lauch Allium sphaerocephalon und Granat-Kugellauch A. atropurpureum in lila und der kleine gelbblühende A. flavum. Gelb leuchtet im Frühling auch das Steinkraut Alyssum montanum (syn. Aurinium saxatile). Über nessel- pfirsich- oder rundblättrigem Laub läuten die Glockenblumen Campanula trachelium, C. persicifolia und C. rotundifolia und auch die Rapunzel-Glockenblume C. rapunculus ist nicht nur im Märchen beliebt.

Kerzen und Quirle

 

Graslilien Anthericum sind zäher als ihre weißen Blütensterne das vermuten lassen. Während Alpen-Aster A.alpinus schon im Frühsommer blüht, zeigen Berg-Aster A. amellus und Gold-Aster A. linosyiris erst spät im Sommer ihre Blüten. Der Diptam Dictamnus albus ist durch seine ätherischen Öle auch als Brennender Busch bekannt. Wie er betonen Blut-Weiderich Lythrum salicaria, Schlangenknöterich Bistorta officinalis, Ähriger Ehrenpreis Veronica spicata und der blitzblaue Große Ehrenpreis V. teucrium die Vertikale, ebenso Steppen-, Wiesen-, und Quirlblütiger Salbei. Auf einzelnen Etagen ragt das heimische Knollen-Brandkraut Phlomis tuberosum in lila auf. Daneben bringen Zweijährige wie Natternkopf Echium vulgare, Nachtkerze Oenothera und Königskerze Verbascum willkommene Besucher auf Höhe.

Schirme und Kandelaber

 

Schafgarben Achillea millefolium zählen zu den Dauerblühern. Auch Wasserdost Eupatorium cannabinum, Rainfarn Tanacetum vulgare und Fetthennen Sedum telephium spannen ihre kleinen waagrechten Schirme im Beet und werden nicht nur von Insekten geliebt. Die zierlichen bodendeckenden Mauerpfefferarten wie S. album, S. acre und S. sexangulare sind heimisch, die beeindruckenden Kandelaber von Verbena bonariensis und Kandelaber-Ehrenpreis Veronicastrum aus der wilden Prärie sind dennoch sehr beliebt als Insektenweiden.

Teller und Köpfchen

 

In die Augen von Blut-Storchschnabel Geranium sanguineum, Wiesenmargarite Leucanthemum vulgare, Ochsenauge Buphthalmum salicifolium und Zwerg Alant Inula ensifolia blickt man im Sommer besonders gerne. Zum Echten Alant I. helenium müssen vielleicht auch Sie dagegen aufschauen. Hoch hinaus will auch Cephalaria gigantea, auch wenn der Riesen-Schuppenkopf sich mehr auf die Blätter als die Größe der gelben Blüten bezieht. Kleiner sind  die Glänzende Skabiose Scabiosa lucida columbaria und die Tauben-Skabiose. Auch unter den heimischen Malven gibt es groß (Thüringer Strauchpappel Lavatera thuringiensis, Rosen-Malve Malva alcea ) und klein (Moschus-Malve M. moschata, Wilde Malve/ Eibisch M. sylvestris).

Weichzeichner

 

Im Frühling verbinden Färberwaid Isatis tinctoria in gelb und Vergissmeinnicht Myosotis in blau, die Blüten in verschiedenen Höhen. Gut als sommerliches „Füllmaterial“ machen sich später Lein Linum austriacum = perenne und Euphorbien wie Zypressen-Wolfsmilch E.cyparissias, Gold-Wolfsmilch E. polychroma und Mandel-Wolfsmilch E. amygdaloides. Sie ziehen Schwebfliegen an, deren Larven auf Blattlausfang gehen. Der Blauroter Steinsame Lithospermum purpurocaeruleum beeindruckt durch knallblaue kleine Blüten und durch die namensgebenden Steinsamen im Winter. Dost, Fenchel und Cola-Kraut geben dazu noch ihre Aromen ab.

 

Auch die Blätter, die sich meist länger zeigen als die Blüten, stehen bei einer Beetgestaltung im Fokus: Unter den Gräsern finden sich etwa Blaugras Sesleria caerulea oder Atlas Schwingel Festuca mairei auch an besonders trockenen nährstoffarmen Standorten.


Wollen Sie ein neues Beet anlegen, beschränken Sie sich aber besser auf einige wenige Pflanzenarten, die in ihren Ansprüchen an den Standort (Boden, Feuchte, Licht, Nahrung) gut zusammenpassen. Zu viele verschiedene Arten oder Farben lassen ein Beet sonst schnell unruhig wirken. Mit den richtigen Pflanzenschätzen wird Ihr Staudenbeete zum langlebigen Augenstern, das sein Erscheinungsbild aber immer leicht ändern kann. Vor Hecken, an Wegen oder Terrassen in eigens dafür eingerichteten Bereichen bringen Beete so Leben und Duft in den Garten.

 

Pflanzen auf vermehrt trockenen und heißen Standorten, die wir mit dem Klimawandel beisteuern, brauchen generell einen guten Wasserabzug, um nicht im niederschlagsreicheren Winter durch Staunässe und Fäule auszufallen.

 

 

Fotos: Benes-Oeller

Margit Beneš-Oeller

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