Gehölze

Oh Tannen- oder Fichtenbaum…

Möglichst lang in Glanz und Gloria

Während bald auf dem Adventkranz ein ums andere Lichtlein brennt, steht vielerorts auch schon ein voreiliger Christbaum. Wie lange die Nadeln an Kranz und Baum halten, hängt nicht nur von der Frische, Lagerung, Art und Ort der Aufstellung ab, sondern variiert auch von Baumart zu Baumart.

Am besten halten angeblich Kiefern / Föhren (Pinus) auch nach dem Fällen ihre Nadeln an den Zweigen. Als Zeichen für Buschenschanken sind ihre Zweigbündel bekannt und beliebt. Weniger verbreitet sind sie als Weihnachtsbäume, obwohl es neben der heimischen Schwarz- und Rotkiefer wunderschöne Arten gibt wie die Seidenföhre (Pinus schwerinii) im Bild oben. Von der Form her sind sie allerdings rundlicher als der typische Weihnachtsbaum, und das Schmücken der langnadeligen Bäume ist eine Herausforderung.

Klassiker unter den Christbäumen – nicht nur von der satt dunkelgrünen Farbe her, sondern auch wegen ihrer schönen Wuchsform - sind die heimische Weißtanne (Abies alba) und die weithin beliebte, buschige, weniger harzende, dadurch aber auch weniger Duft verströmende Nordmannstanne (Abies nordmanniana). Tannen behalten ihre angenehm weichen Nadeln auch im geschnittenen Zustand und im warmen Zimmer zwei Wochen und länger oben. Das unterscheidet sie auch deutlich von der stacheligen Fichte. Außerdem stehen deren spitzige Nadeln immer spiralig um die Zweige, während die weichen Nadeln der Tannen zumindest an älteren Zweigen zweireihig angeordnet sind. Fichtenzapfen hängen übrigens nach unten und fallen im Ganzen ab, die der Tanne stehen nach oben und lösen sich nach der Samenreife auf, bis am Ende nur mehr die Mittelrippen der Zapfen stehen bleiben.

Coloradotanne an der Großen Tulln

Die Amerikanische Grautanne, auch Colorado-oder Silbertanne (Abies concolor) genannt, besitzt ungewöhnlich lange Nadeln, die blaugrau bis stahlblau, weich und sehr haltbar sind. Deshalb erfreut sie sich als Weihnachtsbaum zunehmender Beliebtheit, kostet aber auch etwas mehr.

Blaue Edel-Tanne – buschig in Silbergrau

Auch die Pazifische Edel-, Silber- oder Nobilis-Tanne (Abies procera/Syn. A. nobilis) „besticht“ (oder eben nicht) durch samtweiche Nadeln mit einem Blauton. Besonders stark ist dieser ausgeprägt bei der Blauen Edel-Tanne (Abies procera 'Glauca'), auch „Blautanne“ genannt.

Während die Colorado-Tanne im Wachstum anspruchslos ist und Trockenheit fast so gut verträgt wie die heimischen Kiefern, ist die Edeltanne äußerst anspruchsvoll, braucht volle Sonne und ausreichend Boden- und Luftfeuchtigkeit. Dafür treibt letztere später aus und ist weniger spätfrostanfällig als andere Tannen. Beide Amerikanerinnen halten Luftverschmutzung besser aus als die heimische Weiß-Tanne.

Blaufichte mit spitzigen Nadeln

Die Nadeln der Blaufichte (Picea pungens), manchmal auch fälschlich als Blautanne bezeichnet, hingegen stechen tatsächlich stark. Das lässt der Beiname pungens=stechend schon vermuten. Ihre Zweige bilden aber ein stabiles Gerüst, das auch schwereren Weihnachtsschmuck aufnehmen kann und die Nadeln zumindest länger behält als die Rotfichte. Wer Lederhandschuhe zum Schmücken verwendet, wird seine hellblaue Freude an ihr haben beim Erleben des Weihnachtswunders.

Heimische Fichte in Innenräumen nicht lang haltbar

Die heimische Fichte (Picea abies), auch Rotfichte genannt, ist schon aufgrund ihres Duftes oft ein Wunschbaum. Sie verliert ihr prächtiges Stachelkleid in warmen Räumen aber leider meist schon nach einer Woche und ist deshalb nur für Kurzaufsteller oder outdoor geeignet.

Die Fichte ist übrigens ein Verlierer des Klimawandels und durch den zunehmenden Stress, Trockenheit und Hitze immer mehr betroffen von Schädlingsbefall durch Borkenkäfer, Buchdrucker und Kupferstecher. Da sie winterkaltes, feuchtes und kühles Klima vorzieht, ist sie bei uns ein Gebirgsbaum bis 2.200 m und kommt nur aufgrund menschlicher Anpflanzungen in tieferen Lagen vor. Die Böden müssen gut durchlüftet, aber gut mit Wasser versorgt sein – solange sie noch steht.

Weihnachtsbaum im Topf?

Ein Weihnachtsbaum im Topf, der nach dem Fest weiterleben darf, ist eine schöne Idee und outdoor gut umzusetzen, in Wohnräumen aber problematisch. Auch immergrüne Pflanzen befinden sich um Weihnachten im Zustand der Winterruhe. Urplötzlich für zwei Wochen in die Wärme geholt, bekommen sie leicht einen Hitzeschock und könnten trotz bis dahin bester Vitalität und intakter Wurzeln ihre Nadeln abwerfen.

Den getopften Weihnachtsbaum an den Temperaturwechsel in beide Richtungen allmählich zu gewöhnen - zum Beispiel über eine Zwischenlagerung in einem hellen Treppenhaus oder Wintergarten, kann Abhilfe schaffen. Im warmen Wohnraum sollte er maximal ein paar Tage verweilen - je kühler und heller der Platz desto besser. Außerdem darf der Wurzelballen nicht austrocknen.

Andere Alternativen

Alternativ könnte ein schöner großer Tannenzweig in einer Vase an einer Wand oder ein Arrangement verschiedener immergrüner Zweige als zweidimensionaler Christbaum dienen.

Man kann auch andere Gehölze im Blickfeld / in Nahlage zum Wohnzimmer schmücken und dekorieren. Besonders schön machen sich solche mit roten Beeren wie etwa Hahnendorn oder Zierapfelbäume. Auch ohne immergrünes Kleid kann das sehr ansprechend wirken.

Oder wie wäre es zur Abwechslung einmal mit einem geschmückten Kaktus oder einer anderen stattlichen Zimmerpflanze oder einem Miniaturchristbaum in Form eines appetitlich arrangierten Romanesco mit Vogelbeeren?

Worauf beim klassisch gefällten Christbaum mit immergrünen Nadeln zu achten ist bei Einkauf, Lagerung und Aufstellung, erfahren Sie im nächsten Blog Frischer Glanz bis Dreikönig.

In diesem Video stellen wir Ihnen gängige Weihnachts-Baumarten vor und geben Ihnen Tipps bezüglich Kauf und Zwischenlagerung.

Damit Sie lange Freude am Weihnachtsbaum haben, bekommen Sie in diesem Video praktische Tipps.

Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oeller, Leithner, pixabay

Anna Leithner

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