Boden

Wärmeliebendes Gemüse vorziehen

Ein guter Start ins Leben

 

In so mancher Schublade oder Dose finden sich jetzt echte Kleinode. Statt aus der Erde, wie sonst bei Schätzen üblich, geht es für die meisten Samen aber in die Erde. Die meisten Pflanzensamen keimen bei Licht und bei Dunkelheit gleich gut. Weil Licht ihre Keimung hemmt werden Dunkelkeimer wie Lauch Kürbis, Paradeiser und Stangenbohne, ganz mit Erde bedeckt. Aber auch ausgesprochene Lichtkeime gibt es. Dazu zählen viele Arten mit feinen Samen wie Sellerie oder viele Kräuter. Ihr Saatgut wird nur aufgestreut und leicht angedrückt oder mit wenig Quarzsand übersiebt.

Was die Keimtemperatur betrifft, hat jede Pflanzenart ein Minimum, Optimum und Maximum. Oft fängt man mit der Aussaat zu früh an, und bald sind die Pflanzen so groß, dass sie eigentlich bald nach draußen müssten. Viele Gemüsearten aber sind nicht frosthart und dürfen erst ab Mitte Mai ins Freie.

Ihr Optimum liegt zwar 5°C bis10°C darüber, es keimen ab mindestens:

 

10°C Kürbis und Zucchini

12°C Bohnenkraut, Estragon, Majoran, Melisse, Ysop

16°C Andenbeere, Artischocke, Gurke

18°C Melanzani, Chili und Paprika, Paradeiserund Sellerie

 

Weil Paprika/Chili und Melanzani eine besonders lange Kulturdauer aufweisen; kann bereits ab Anfang bis Mitte Februar mit der Aussaat begonnen werden. Bis sich ihre Keimlinge zeigen, können sie über der Heizung oder auf Heizungsmatten für Reptilien warm gestellt werden. Gurken etwa vertragen keine Temperaturen unter 5 - 8° und auch keine unterschiedlichen Temperaturen bei Tag und Nacht.

Sie fühlen sich im Glashaus daher wohler.

Für Paradeiser lassen Sie sich besser bis Anfang bis Mitte April Zeit, denn diese werden durch zu lange Triebe sonst nicht genügend standfest. Vor allem hohe Temperaturen und wenig Licht lassen die Keimlinge vergeilen. Je niedriger das Lichtangebot ist, umso niedriger sollten deshalb die Temperaturen ausfallen. Dann kommen Paradeiser auch mit 15-18°C zurecht.

„Säst du im März zu früh, so ist es oft verlorene Müh!“

Das richtige Substrat

 

Damit es nicht zu Fäulnis und Pilzkrankheiten kommt, sollte die Pflanzerde nicht aufgedüngt sein, denn Huminstoffe und Dünger erschweren die Wurzelbildung der Keimlinge. Damit auch noch zarteste Triebe wachsen, empfiehlt sich dagegen eine torffreie gute Aussaat- und Anzuchterde mit geringem Nährstoffgehalt, gutem Durchlüftungsvermögen und feiner Struktur. Selbst gemacht ist eine Mischung aus Quarzsand und vollständig ausgereiftem, fein gesiebten Kompost im Verhältnis 9: 1 schnell gemacht.

Geeignete Pflanzschalen

 

Tontöpfe sehen zwar hübsch aus, wegen der Anfälligkeit der Jungpflanzen für Pilzerkrankungen sind leicht zu reinigende Minigewächshäuser aus Kunststoff, aber auch ausgediente Joghurtbecher oder Obstschachteln mit konstanten Klima aber im Vorteil. Steht kein Gewächshaus zur Verfügung, stellt man diese „Kulturschalen“ mit Wasserabzug auf eine Abtropfschale- am besten auf die Fensterbank. Alternativ eignen sich halbierte mit Erde gefüllte Klopapierrollen - vor allem für die Voranzucht von wurzelempfindlichen Pflanzen. Auch Stangenbohnen und ihren Wurzelsymbionten geht es beim Auspflanzen dann besser.

 

Die Saat

 

Mit Saatscheiben bzw. Saatbändern klappt zwar alles wie am Schnürchen, sie sind aber nicht unbedingt notwendig. Angefeuchtet und dabei nicht weggeschwemmt wird das Saatgut durch vorsichtiges Gießen, wobei die Düse der Gießkanne Richtung Himmel zeigt. Besser sind Sprühflaschen, die man auch beim Bügeln verwendet.

Verzichten Sie auf viele verschiedene Arten in einer großen Schale, da sich ihre Ansprüche stark unterscheiden. Kennzeichnen Sie diese, um den Überblick darüber, wo welche Kultur gelandet ist, nicht zu verlieren.

Danach dient der Schale eine Glasplatte und zwei Holzstäbchen als Dach oder eine Kunststoffhaube (ausgedientes durchsichtiges Plastiksackerl, Schlitzfolie) Sorgen Sie für ausreichende Luftzirkulation und schauen Sie dass die Erde stets feucht wie ein ausgedrückter Schwamm ist. Stellen Sie die Schale möglichst hell und warm, aber nicht in die pralle Sonne. Damit langsam keimende Arten wie Karotten, Paradeiser, Porree und Sellerie schneller keimen, können sie ihre Samen für einen Tag bei Zimmertemperatur im feuchten Leinenbeutel oder mit feuchtem Sand vorquellen.

Mehr Platzbedarf

 

Wenn die Kleinen erste Blätter zeigen, werden sie vereinzelt („pikiert“), um ihnen mehr Raum zum Wachsen zu geben. Mit Pikierstab, ausgedientem Bleistift oder Kugelschreiber, bohren Sie in mit Erde versehenen Multitopfplatten oder kleinen Töpfe mit 6-10 cm Durchmesser Löcher. Dann heben Sie die Pflanzen vorsichtig aus dem alten Quartier. Betten Sie dabei die Wurzeln auf den Pikierstab ohne sie zu knicken und lassen Sie den Sämling in das Pflanzloch rutschen. Die Keimblätter sollten etwa 1-2 cm über Erde stehen. Die Pflanzen werden angedrückt, die Erde gewässert. Dann wird die Schale wieder hell und warm gestellt.


Je nach Art kommen Pflanzen, die gerade erst das Licht der Welt erblickt haben, bei genügend Bodenwärme im April/Mai ins Freiland. Vorher müssen sie langsam an die Bedingungen draußen gewöhnt werden. Verwöhnen Sie diese am besten drinnen mit Streicheleinheiten, um die Zellen so zu stärken, dass der erste Wind sie nicht knickt. Draußen kommen sie bei warmer Witterung zur Gewöhnung tagsüber „an die Luft“ - vorerst in den Schatten, um Sonnenbrand zu vermeiden. Mistkompost und Gesteinsmehl, am Balkon auch mind10 l große Töpfe gefallen Paradeiser und Co. Während Salate und Kohl bereits ausgepflanzt wurden und in kalten sternenklaren Nächten eine Vliesabdeckung bekommen, folgen ihnen wärmeliebende Gemüse wie Paprika, Gurken und Tomaten erst ab Mitte Mai, denn "Erst in der Mitte des Mai ist der Winter vorbei“.

 

 

Fotos: Benes-Oeller

Margit Beneš-Oeller

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