Gartengeschichten

Mit der Sandkiste gegen Dickmaulrüssler

Eine Pflanzenschutz-Homestory

 

Jedes Ende ist ein neuer Anfang. So war das auch bei meinem letzten Umzug. Ich hatte drei kleine Kinder und der Spielplatz im neuen Haus war etwas dürftig. Eine Schaukel, eine kleine Sandkiste. Also gingen wir meist in den Park. Aber manchmal, wenn nicht viel Zeit war, dann gingen wir auch in den Hof. Bald bemerkte ich Leben in der Sandkiste. Es waren Löcher im Sand und es flog jemand aus und ein. Wildbienen? Das war mein erster Gedanke. Fast. Die schwarzweißen „Bienen“ brachten keinen Pollen, sondern Käfer. Also waren es Grabwespen – nichtvegetarische Bienen. Aber die Beaufsichtigung der Kinder verhinderte genauere Beobachtungen.

 

"lebende" Löcher im Sand

 

Erst im nächsten Jahr bemerkte ich: Sie bringen ausschließlich Dickmaulrüssler. Und das Sandspielen der Kinder hat der Population der Wespen offensichtlich nicht geschadet. Sie stechen übrigens nicht. Nach zwei Jahren mit Versuchen, ein Tier erkennbar auf Foto zu bannen, ließ ich noch einmal etwas Zeit vergehen, ehe ich es wagte, die schlechten Bilder zur Bestimmung vorzulegen. Dabei half die Angabe der Verproviantierung des Nachwuchses mehr als Bilder. Es gibt nur eine einzige Gattung, die das tut: Cerceris. Im Normalfall ist das in Mitteleuropa Cerceris arenaria, gelb-schwarz gestreift und schlanker. Westeuropäische Cerceris sind gelb, osteuropäische weiß, hab ich seither gelernt. Und das betrifft mitunter auch Populationen derselben Art, die angeblich oft auch sonst unterschiedlich ausschauen. Also doch arenaria? Ich weiß es bis heute nicht. Ich weiß nur, dass die kleine Sandkiste ausreicht, dass im Innenhof kaum Fraßschäden von Dickmaulrüsslern zu finden sind.

 

Jägerin und abgeluchste Beute

 

Inzwischen habe ich bei den Fotos von der Garten Tulln Tiere gefunden, die verdächtig nach Cerceris arenaria ausschauen. Aber in unseren Sandflächen habe ich sie noch nicht beobachtet. Ich werde heuer die Augen offen halten. Ende Juni bis Juli ist die Flugzeit.

Vielleicht probieren Sie im Garten ähnliches. Die alte Sandkiste der Kinder muss nicht ausgedient haben. Grabwespen werden jene Vertreter der Überfamilie der Bienen genannt, die ihre Brut mit Insekten, Spinnen und dergleichen verpflegt. Vegetarische Vertreter derselben Überfamilie nennen wir Bienen. Als fertige Insekten sind sie alle wichtige Bestäuber. Und es gibt jede Menge Arten in dieser Überfamilie, die in Sand brüten.

 

 

Fotos: Gregor Dietrich

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