Essbares aus dem Garten

Malven als Sommerblüher

Blütenzauber nicht nur in rosa

 

Mit zart und luftig wirkenden Blüten, schönen Samenkapseln und weichem Laub verzaubern die Malvengewächse jedes Gärtnerherz. Käspappel und Co. sind bis in den Herbst hinein eine echte Zierde.

Ob Bechermalve, Eibisch, Moschusmalve, Rosenpappel, Sommermalve oder Stockrose – Malvengewächse sind  mit 250 Arten aus den Heil- und Nutzpflanzen nicht wegzudenken und  spielen in Haus und Garten damit eine wichtige Rolle.

Als Tee wirken viele Malvengetränke entzündungshemmend und schleimlösend, sofern sie nicht zu heiß aufgegossen werden.

 

Umwerfender Blütencharme

 

Nicht nur mit purpurnen oder rosa bis weiß gefärbten Blüten wartet die pflegeleichte Familie auf. Wenn auch heute mehr Augenschein auf die schlichte Schönheit der fünfblättrigen Blüten gelegt wird, zählte man in früheren Zeiten mehr auf die Inhaltsstoffe, die Malvengewächse innewohnen. Als Heilkraut und Gemüse wurden sie schon in der Antike genossen. Sogar menschliche Beziehungen sollten ausgerechnet  Malven kitten: Wer ihre Blätter darbot, bat den Empfänger damit um Vergebung.

 

Husten! Stopp!

 

Schon in der Landgüterordnung Karls des Großen durfte  Echter Eibisch Althaea officinalis nicht fehlen. Seine klein gehackten Wurzeln und Blätter enthalten wie auch Malvenblüten entzündungshemmende und reizmildernde Schleimstoffe, die mit Wasser quellen und in der Kosmetik verwendet werden, trockene, vor Licht und Feuchtigkeit geschützte Lagerung vorausgesetzt. Kaltwasserauszüge kommen als lauwarme Kompressen und weichmachende pflegende Umschläge und Bäder zum Einsatz. Schuppiger, trockener und sensibler, gespannter und unreiner Haut bringen sie Linderung und verhelfen so zu einem makellosen Teint.

Eibisch machte aber nicht nur als Medizin oder als Tee Kräuterkarriere. Eibischteig dient als Hustenzuckerl, Mallow-Wurzeln wurden zu Marshmallows verarbeitet. Die große Gartenstaude mit den graugrünen Blättern eignet sich auf jeden Fall für alle Gartenböden. Aus den jungen Blättern lassen sich auch Salate zaubern.

 

Formvollendet

 

Die Wilde Malve oder Große Käspappel Malva sylvestris ist eine etwa ein Meter lang oder hoch wachsende Gemüse- und Heilpflanze. Auch sie zählt zu den ältesten bekannten Nutzpflanzen, wirkt als Tee bei gereiztem Magen schmerzlindernd und hat sich bei Entzündungen im Hautbereich und Schleimhautbereich bewährt.

 

Ihr deutscher Name hat nichts mit der Pappel zu tun, sondern bezieht sich auf die käselaibförmigen, schleimhaltigen Früchte, aus denen früher Kinderbrei - Papp - zubereitet wurde. Auch als Hasen-Hanf oder Johannispappel, Käslikraut, Katzenkäse oder Ross-Malve wird sie hofiert. Die Wilde Malve kann leicht mit dem Echten Eibisch und der Weg-Malve Malva neglecta verwechselt werden.

 

 

Durch schöne, große purpurne Blüten mit dunklem Auge fällt die Algiermalve Malva sylvestris ssp mauritiana auf. Sie wurde früher auch zum Färben von Lebensmitteln verwendet.

 

Farbenprächtige Pflanzen

 

Malvengewächse wachsen alle gerne an Wegen, Feld- und Wiesenrändern, auf Böschungen, Schuttplätzen oder an sonnigen Hängen und Mauern.

Wärmeliebend ist auch Moschusmalve Malva moschata , die einen buschigen Auftritt mit rosa oder weißen Blüten hinlegt. Als altes Heilkraut ist sie mit der gehaltvolleren Malve vergleichbar. Als Bienenweide passt hervorragend in Natur- und  Bauerngärten. Wie die größere Rosen-Malve Malva alcea blüht sie leuchtend rosa.

Ein wunderschöner mehrjähriger Riese mit vielen Blütenfarben für den Beethintergrund ist die Stockrose Alcea rosea. Sie braucht nährstoffreichen Boden, ausgeglichene Bodenfeuchte und viel Sonne, um gut wachsen zu können. Wegen der Malvenrostanfälligkeit sollte bald nach der Blüte ein Rückschnitt erfolgen, vorbeugend helfen Ackerschachtelhalm und Schutz vor Regen. Blüten der Schwarzen Malve Alcea rosea var. Nigra dienen zum Färben von Teemischungen, Eistee oder als Haarspülung, wo sie feines und empfindliches Haar schützt und weißes Haar bläulich färbt.

 

Urlaubsfarben

 

Was die Haarpracht angeht: Betörend schöne Hibiskusblüten tragen malaysische Frauen bei Festen im Haar. Sinnlich muten die ihnen verwandten Blüten auch im Garten an! Der verholzende Syrischer Eibisch Hibiscus syriacus liefert schon jetzt ein Farbenspektrum von Weiß über Rosa- und zarte Blautöne bis zu violetten Nuancen. Ein dunkler gefärbter Fleck, der einige Sorten auszeichnet, verstärkt die Ausdruckskraft der exotisch wirkenden Blüten noch. Aber Achtung: Da die Pflanzen im Frühjahr erst spät austreiben, sollten sie nicht zu zentral stehen oder von schwachen Kletterpflanzen begleitet werden. Und spätestens dann, wenn der Chinesische Roseneibisch Hibiscus rosa-sinensis als Zimmerpflanze seine bunten Blüten treibt, ist grauer Alltag durch die Malvenfülle wirklich chancenlos.

 

 

 

Fotos: Benes-Oeller, Haiden

Margit Beneš-Oeller

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