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Heimische Weiden für viele Einsätze

Kätzchen und Ruten in Haus & Garten, an Ufern & Hängen

 

 

 

Schon seit Jahrtausenden werden Weiden vom Menschen genutzt - etwa zum Korbflechten  oder als Heilmittel. - Die in der Weide enthaltene Salicylsäure wirkt äußerlich angewendet schmerzlindernd und entzündungshemmend. Ein Abkömmling, die Acetylsalicylsäure, wird als Schmerzmittel, Fiebermittel, Entzündungshemmer sowie zur Vorbeugung von Blutgerinnseln auch innerlich angewendet, beispielsweise als Wirkstoff im Aspirin.

Alleine in Österreich gibt es 32 Arten der Gattung Salix, die weltweit etwa 450 Arten umfasst. Einige Arten sind eindeutig erkennbar an ihren Blättern, Zweigen und Knospen, andere können nur mit viel Mühe auseinander gehalten werden. Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind Blattform und –behaarung und im Winter Form, Farbe und Beschaffenheit von Knospen, Zweigen und Rinde. Durch ihre häufige Hybridisierung ist in manchen Fällen eine exakte Bestimmung nur mittels genetischer Untersuchungen möglich. Im Bild die Vorder- und Rückseite  von Blättern einiger wichtiger Wildarten Österreichs im Vergleich.

 

 

1. Lavendelweide (Salix eleagnos), 2. Bruchweide (S. fragilis), 3. Aschweide (S. cinerea), 4. Salweide (S. caprea), 5. Schwarzweide (S.myrsinifolia), 6. Korbweide (S.viminalis), 7. Purpurweide (S.purpurea), 8. Dotterweide (S. alba var. vitellina), 9. Reifweide (S.daphnoides), 10. Silberweide (S.alba), 11. Lorbeerweide (S. pentandra), 12. Mandelweide (S. triandra).

 

Verbreitung, Wuchsformen und Standortansprüche

 

Die vielgestaltigen Weiden kommen vom Tiefland bis in alpine Hochregionen vor, weiter unten als Bäume mit Höhen bis zu 30 m, meist aber als mehrere Meter hohe Sträucher. In größerer Seehöhe zeigen sie sich als Zwergsträucher bis hin zu nur wenige cm hohen Kriechsträuchern in Felsspalten und Schuttfluren. Da sie helle und feuchte Standorte bevorzugen, wachsen die meisten von ihnen als Pionierpflanzen an Gewässern.

Die Kombination aus der eher kurzen Lebensdauer der Weiden und der ständigen Veränderung ihres Lebensraumes an Fließgewässern durch Anlandungen oder Wegschwemmen ergeben eine sehr dynamische Lebensweise. Weidensamen bleiben an der Luft nur etwa zwei bis drei Tage keimfähig, in sehr kaltem Wasser aber wesentlich länger. Treffen sie in dieser Zeit auf passende Standorte, keimen sie und entwickeln sich sehr schnell und spielen so eine wichtige Rolle bei der Ufer- und Hangsicherung. Sie eignen sich aber auch für den Bau lebender Zäune, Zelte und Tunnels.

Grundvoraussetzung dafür sind drei Eigenschaften:

Ihre Fähigkeit zur Adventivwurzelbildung - aus Knospenanlagen am Holz nachträglich Wurzeln zu bilden – und ihr Ausschlagvermögen: auch wenn sie knapp über dem Boden gekürzt werden, treiben Weiden aus der Basis wieder stark aus. Nur bei der Salweide (S. caprea), Lavendelweide (S. eleagnos) und Ohrweide (S. aurita) schlagen Steckhölzer weniger gut aus. Das dritte hervorstechende Merkmal ist ihre Überstauungstoleranz: Weiden ertragen Staunässe und Überflutungen sehr gut.

Einzelne Arten wie Salweide (S. caprea), Ölweide (S. eleagnos) und Purpurweide (S. purpurea) tolerieren auch trockene Böden. Die Salweide gedeiht auch noch an halbschattigen Standorten ebenso wie Großblättrige Weide (S. appendiculata) und Schwarzweide (S. myrsinifolia).

Breitblättrige Weiden - Bienennahrung auf feuchtem Grund

 

Weiden sind zweihäusig. Männliche und weibliche Blüten befinden sich also auf unterschiedlichen Pflanzen. Sie werden von Insekten, insbesondere Bienen bestäubt. Als früh blühende Insektennahrung sind Weiden im Garten kaum zu übertreffen - zum Beispiel die Salweide (S.caprea) als klassische Kätzchenweide.

 

 

Für besonders feuchte Böden, ja sogar Staunässe, ist die Grau- oder Aschweide (S. cinerea) zu empfehlen, die mit 2 bis 5 m Höhe (und auch Breite) nur halb so hoch wird wie die Salweide und halbkugelige Sträucher ausbildet. Bereits aus der Ferne erscheint sie grau - durch die filzige Behaarung auf Zweigen, Blättern und Knospen. Da sie eine Überstauung bis zwei Drittel des Strauches über mehrere Wochen verträgt, ist sie prädestiniert für die Bepflanzung von Wasserrückhaltebecken. Mit ihren frühen rundlichen Kätzchen ist sie ebenso wie S. caprea ebenso schön wie ökologisch höchst wertvoll. Nicht nur ihre Blüten bieten Nahrung. Viele Schmetterlinge legen ihre Eier gerne auf Weiden ab.

 

Weiden am Wasser bremsen den Strom

 

Für Sicherungen tief liegender Uferabschnitte - ist es vorteilhaft, wenn Weiden hochelastisch und strauchförmig sind. Das trifft auf Purpurweide (S. purpurea), Korbweide (S. viminalis), Schwarzweide (S. myrsinifolia) und Mandelweide (S. triandra) zu.

Purpur- und Korbweide sind sehr schnellwüchsig und können dadurch eine Fläche schnell durchwurzeln, befestigen und begrünen. Die Purpurweide ist zudem schadstoff- und salzresistent und gut für Straßenböschungen geeignet. Mandelweide und Aschweide wachsen etwas langsamer, dafür müssen Pflegearbeiten nicht ganz so oft durchgeführt werden. Sobald nämlich ein Triebdurchmesser von 4 cm erreicht ist, sollten die Weidengebüsche am Flussrand auf Stock gesetzt werden, damit sie elastisch bleiben und einen größtmöglichen Bremseffekt auf die Strömung erzielen.

Die baumförmige Silberweide (S. alba) und die Reifweide (S. daphnoides) werden eher für die oberen Uferabschnitte bzw. als Windschutz an Böschungen eingesetzt. Die Silberweide als typische Art der Niederauen bietet auch nach ihrem Umfallen noch wertvollen Lebensraum für eine artenreiche Tierwelt.

Die Bruchweide (S. fragilis) ist für die Sicherung an Fließgewässern ungeeignet, da ihre Zweige am Ansatz leicht abbrechen. Zwar kommt sie als schnellwüchsiger ausladender Schattenbaum für die Grünflächen an Teichen und Seen in Frage, alte Bäume können aber bereits mit 25 bis 30 Jahren brüchig werden.

Die kleinwüchsige Ohrweide (S. aurita), die Großblättrige Weide (S. appendiculata), die Schwarzweide (S. myrsinifolia), die Lorbeerweide (S. pentandra) und die Reifweide (S. daphnoides) sind für höhere Lagen gut geeignet und werden dort gerne zur Hangbefestigung und –Drainagierung verwendet.

Selten leben Apfelwickler-Larven auch in Nüssen. Zu erkennen sind sie an Kotresten in den Früchten.

 

Schmalblättrige Weiden – zum Flechten gut

 

Wer lange Weidenruten für Flechtwerk erhalten möchte, sollte sich an schmalblättrige Arten und Sorten halten wie die soeben erwähnten hochelastischen Arten der tieferen Uferbereiche. Man muss die Sträucher im Winter stark zurückschneiden, damit sie wieder unverzweigte lange Ruten hervortreiben. Da Flechtruten noch vor dem Laubaustrieb und dem Erscheinen der Kätzchen geschnitten werden, bringt man sich selbst und die Insekten dabei allerdings leider um die Blüten, die Palmkätzchen, auch wenn die meisten Flechtweiden länglichere, lockere Blütenstände haben, die sich weniger schön im Osterstrauß machen.

 

 

Tipps zu Weidenbauten - Gestalten mit dem lebenden Baumaterial Weidenruten – erhalten Sie unter Weidenbauten.

Die besten Flechtweiden werden im BLOG „Weiden zum Flechten“ näher vorgestellt. Wichtigste Eigenschaften für diesen Einsatz sind die Elastizität und Länge der Jungruten und bisweilen auch die Farbe im getrockneten Zustand.

 

 

Darüber hinaus gibt es natürlich auch zierende Gartenformen wie die ebenfalls heimische Rosmarinweide oder die Korkenzieher-, Flamingo-, Chinesische Weide und die rosa blühende Salix Mount Aso, verschiedene Zwergweiden sowie Hängeformen wie die zierliche Hängesalweide oder die beliebte Trauerweide. - Die Vielfalt kennt keine Grenzen.

 

 

 

Fotos: Leithner, Wikimedia, Pixabay

Anna Leithner

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