Frühling

Für Platz sorgen

Kleine, aber feine Gartengestaltungen

Die Menschen zieht es mehr und mehr in die Städte, der Platz wird hier immer beengter und so liegen oft auch die immer kleineren Gärten oft dicht auf dicht nebeneinander. Mehr Grün macht Siedlungen lebenswerter für Mensch, Tier und Pflanze. Über seine Wohlfahrtswirkung als Klimaverbesserer und Staubfilter ist viel bekannt. Es schafft entschleunigende Räume, kühlt die Temperatur im Sommer und isoliert im Winter. Die Wertsteigerung und Energieeffizienz, vor allem aber Lebensqualität entstehen hier wesentlich durch lebendige Pflanzen. Kleine Gärten sind noch viel mehr erweiterter Wohnraum als große Gartenanlagen.

Gerade in kleinen Gärten ist deshalb die richtige Bepflanzung wichtig. Wiederholung erfreut das Auge und gibt ihm Raum für Ruhe. Lieber wenige große anstelle vieler kleiner „Kraut und Rüben“- Pflanzen und kein Zuviel von Elementen lautet die Maxime für Handtuchgärten. Wegen des vorherrschenden Platzmangels sollten Sie Arten sorgfältig auswählen und dabei auf lange Blütezeiten Wert legen. Ein paar sich wiederholende Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winteraspekte finden überall Platz. Von Anfang an Abstand zwischen den entsprechenden Gehölzen zu halten, lässt sie zu voller, wenn auch kleiner Pracht heranwachsen.

Auch sollten Sie von Rasen Abstand nehmen, der durch Übernutzung und Schattendruck ohnehin sehr viel Pflegeaufwand bedingt. Ein größerer gepfasterter Sitzplatz, ein Holzdeck, Kies oder bodenbedeckende Stauden sehen ganzjährig schön aus. So müssen Sie auch nicht daran denken, wo der Rasenmäher Platz findet…

Die Natur gibt sich auch im Garten vielfältig. Bei der Pflanzenwahl und ihrer Anordnung gehen Sie am besten analytisch vor. Es gilt, die Gartensituation vor Ort in Augenschein zu nehmen, denn Boden- und Lichtverhältnisse, Witterung oder der zur Verfügung stehende Platz entscheiden mit, wie gut und lange die Pflanzen am ausgewählten Platz gedeihen und wie viel Pflege sie brauchen werden.

Gärten auf der Nordseite oder im Schatten eines anderen Hauses, die daher wenig Sonnenlicht abbekommen sind oft kalt und feucht. Pflanzen aus Gehölzrändern oder Wäldern wie Efeu, Farne oder Funkien kommen damit gut zurecht. Blühende Akzente setzen Astilbe, Ligularien und Mädesüß oder Sterndolde aus subalpinen Gegenden, die vom Schatten profitieren.

Ist ganztägig die Sonne zu spüren, braucht es andere Kaliber: mediterrane Anklänge wie Kräuter, Yucca, Ochsenzunge oder viele Malvenarten müssen auch im heißen Sommer kaum gegossen werden - das spart Wasser und minimiert den Pflegeaufwand. Mit intensiven Farben reichlich Pollen und Nektar ziehen sie Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten an. Trockenverträgliche Pflanzen wie Katzenminze, Lavendel, Rosmarin oder Salbei schenken dem Garten würzige Düfte.

„Mach es wie die Sonnenuhr, rücke deinen Sessel nur.“, ist das, was man bei der Pflanzung von Säulenbäumen zu erwarten hat. Dagegen sind angepasste breitkronige und niederwüchsige Kleinbäume, die ganzjährig attraktiv sind, der bessere Mittelpunkt kleiner Gärten. Eine schöne Blüte, Früchte, Rinde, Laub - das bieten etwa Zierapfel (Malus), Blumenhartriegel (Cornus kousa), Dirndl (Cornus mas), Felsenbirne (Amelanchier), Ebbings-Ölweide (Elaeagnus ebbingei), Rotdorn (Crataegus laevigata) und Weißdorn (Crataegus monogyna). Zusammen mit wenigen immergrünen Gehölzen geben sie der Fläche ganzjährig Struktur und sorgen für abwechslungsreiche Bilder vor der eigenen Haustür. Bei der Wahl von Gehölzen entscheidet auch der Blick in die Zukunft. Schließlich soll weder der Hauseingang noch die Fenster überwachsen werden. Der Mistkübel darf sich ebenso gerne verstecken wie der Blick von der Straße.

Kletterpflanzen sind ideal, um eine Terrasse oder ein kleines Garteneck zum Wohnzimmer im Freien werden zu lassen und werden von Farbe und manchmal Duft oder Früchten begleitet. Manchmal genügt es schon, nur eine Platte zu entfernen, um einem Klettermaxe zum guten Start zu verhelfen.

Für geschützte Gartenräume spielen Gehölze eine wichtige Rolle. Ist kein Platz für eine lange Hecke vorhanden, kommen hier einige wenige kleine Gehölzgruppen gut zur Geltung, die sich von Kletterpflanzen begleiten lassen. Diese Elemente schaffen verborgene Räume, sie umrahmen einzelne Gartenbereiche oder bestimmte Ausblicke und bilden willkommenen Sichtschutz. Weil Heckengehölze oft eine stattliche Größe erreichen, wählen Sie bei kleinen Gärten am besten Straucharten, die nicht höher wachsen als gewünscht. Auf längere Sicht können Sie so viel Schnittarbeit einsparen.

Ideal ist eine Wuchsform, die unterpflanzbar ist, etwa mit Erdbeeren oder Stauden. Bis zwei Meter hohe heimische Sträucher eignen sich auch für freiwachsende, niedrige Hecken, für Einzelstand und als Vorpflanzung vor Hausbäumen: Felsenmispel (Cotoneaster integerrimus und tomentosus), Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea), Steppenweichsel (Prunus fruticosa), Zwergmandel (Prunus tenella), (Alpen) johannisbeere (Ribes), stachellose Brombeeren (Rubus), kleinere Wild- und Kulturrosen (Rosa alpina, R. gallica, R. majalis, R. penduliana, R. pimpinelifolia) oder Zwergflieder (Syringa meyeri 'Palibin', S. microphylla 'Superba', S. patula 'Miss Kim') und andere mehr.

Kletterrosen und Dirndl schmecken vielen Vogelarten, während Forsythie oder Essigbaum keinen Besuch bekommen. Kleine Wildrosen bewirten im Gegensatz zu gefüllten Zuchtsorten Insekten mit Pollen und Nektar, und ihre Hagebutten erfreuen viele Vögel in den Winter hinein. Gegen ein paar Koniferen ist zwar nichts einzuwenden, sie sollten aber nicht zur Monokultur werden. Während sich die Jahreszeiten hier fast unbemerkt abwechseln, lassen sommergrüne Gehölze die Wintersonne in den Garten, wenn Sichtschutz ohnehin unnötig ist.

Aber auch in anderen Gehölzen spiegelt sich der Wechsel der Jahreszeiten: Zarte Blätter und Frühlingsblüten lassen sich hier ebenso erleben, wie das Grün des Sommers, farbenfrohe Früchte und Laub sowie winterkahle Zweige. Naturgärten bedeuten nicht völliges Chaos. Als Ort, an dem Mensch und Natur harmonisch miteinander leben, ist das, was man nicht tut, aber genauso wichtig wie das, was man tut. Wie beim Vorbild Natur schließen sich dann auch im Naturgarten alle Vorgänge zu einem Kreislauf.

Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oeller

Margit Beneš-Oeller

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