Essbares aus dem Garten

Fein Gewürztes vom Grill

Niemals ohne Kräuter

Die Grillsaison ist schon in vollem Gange. Während andere die Kohlen ankarren und die Glut startklar machen, sorgt unsereins für die passende Würze aus dem Garten. Mediterrane Kräuter wie Salbei, Thymian, Rosmarin, Oregano und Ysop stehen hoch im Kurs. Diese Hungerkünstler des Sonnenbeetes, die unsere Grillplatte verfeinern, sind mit ihren hübschen Lippenblüten ganz nebenbei auch noch herrlichstes Bienenfutter. Aber auch die saftigen – Basilikum, Schnittlauch, Petersilie und für Freunde des Maggikrauts auch das Liebstöckel – sollten bei der Grillparty nicht fehlen. Für Liebhaber fernöstlicher Aromen sind Korianderkraut und Perilla, auch Shiso genannt, sehr zu empfehlen und zur Dekoration vielleicht bunte Blüten - erfrischend vom Borretsch, pikant vom Schnittlauch oder scharf-würzig von der Kapuzinerkresse.

 

Einfach, schnell und leicht - Beilagen im Handumdrehen

Basilikum und Paradeiser sind beliebte Begleiter fürs Gegrillte – beispielsweise in Scheiben an Mozzarella, mit Knoblauch und Vinaigrette gewürzt. Schafskäse mit gehacktem Knoblauch, Salbei, Thymian und/oder Rosmarin und einem Schuss Olivenöl in Alufolie gewickelt und mitgegrillt ergibt ein vegetarisches Gedicht und lässt sich mit Folienerdäpfeln perfekt kombinieren, die allerdings wesentlich länger brauchen. – Timing ist hier alles.

Schnell zubereitet ist auch eine Sauerrahmsauce mit Knoblauch, Salz und gehackten Kräutern der eigenen Wahl - ganz klassisch etwa Petersilie und Schnittlauch. Kommt letzterer zum Einsatz, kann der Knoblauch eventuell auch einmal wegfallen. Aber auch Zitronenmelisse oder Minze machen sich gut in so einem Dip.

 

 

Für die genannten Kräuter könnte man eigenes Beet vorsehen, humusreich und gut mit Wasser versorgt. In einer Kräuterspirale bewohnen Petersilie, Schnittlauch, Melisse und Minze ja auch die gut versorgte Basis am Fuß des Bauwerks, während die mediterranen Halbsträucher weiter oben im abgemagerten, steinigeren und trockeneren Substrat des oberen Bereiches am Hügel angesiedelt sind. Entwickeln Rosmarin und Co. doch auch umso mehr Aroma, je karger sie wachsen. Außerdem profitieren sie in der kalten Jahreszeit davon, wenn der Untergrund gut drainagiert ist. Ihr größter Feind ist dann nicht die Winterkälte, sondern die Winterfeuchtigkeit. Bei der Anlage einer Kräuterspirale wird im Kern ein Kegel aus Schotter und Kies aufgebracht, der für guten Abfluss sorgt.

 

 

Mischt man Minze in ein Kräuterbeet, sollte sie übrigens durch einen vergrabenen Ring an der unkontrollierten Ausbreitung gehindert werden. Man könnte sie etwa mit einem halb versenkten größeren Topf ohne Boden in Zaum halten oder überhaupt gleich in große Töpfe pflanzen, denn ein wenig ausbreiten sollte sie sich doch können für ihre laufende Erneuerung. Minze und Petersilie kommen übrigens auch noch mit etwas Schatten zurecht. Ansonsten sind unsere Kräuter Sonnenanbeter. Sehr fein zum Drüberstreuen, im Dip aus Sauerrahm oder einfach mit Essig und Öl abgemischt ist auch die Kombination aus dem etwas herben Ysop und Maggikraut (dem Hünen im Beet auf normalem Gartenboden) oder frisch geernteter Zitronenthymian.

 

 

Wie wäre es mit Chimichurri?

Wie wäre es einmal mit Chimichurri (ausgesprochen als `Tschimmitschurri´), einer klassischen Grillsauce aus der argentinischen Küche, die gerne zu Steak serviert wird? Grillfleisch lässt sich mit dieser pikanten grünen Sauce auch wunderbar marinieren. Bei sofortiger Verwendung kann sie auch noch mit gehackten Paradeisern „aufgepimpt“ werden…

Für 4 Portionen brauchen Sie etwa 2 Bund Petersilie, je 2 Essöffel getrockneten Thymian und Oregano, 2 bis 4 Knoblauchzehen, 1 sehr kleine Zwiebel oder Schalotte, 1 TL getrocknete, vermahlene Pfefferoni (Ají), 1 Bio-Limette, 1 Tasse Olivenöl, 1 TL Salz, schwarzen Pfeffer nach Geschmack sowie eventuell 1 Lorbeerblatt und Weinessig.

Petersilie, Knoblauch und Zwiebel werden fein gehackt und die getrockneten Kräuter in einem Mörser vorgerieben. Dann werden alle Zutaten miteinander im Mörser mit dem Limettensaft und ein wenig abgeriebener Limettenschale fein zerstoßen, mit Öl bis zur gewünschten Konsistenz vermischt und mit Salz und Pfeffer und eventuell noch etwas Weinessig abgeschmeckt. Die fertige Sauce lässt man etwa eine Stunde bei Raumtemperatur ziehen und kann sie entweder gleich verwenden oder in ein verschließbares Glas füllen und im Kühlschrank gelagert mehrere Tage bis Wochen verwenden – ähnlich wie Pesto immer gut mit Öl abgedeckt und dadurch geschützt vor dem Verderben. Wer möchte, kann in dieser Zeit ein Lorbeerblatt mit ins Glas geben, um den Geschmack noch zu intensivieren. Je nach Anteilen von Pfefferoni und Pfeffer kann die Sauce mehr oder weniger scharf ausfallen. Fertig zubereiteter Chimichurri ist auch in Schraubgläsern erhältlich oder als getrocknete Basismischung, die einfach nur mit Öl und Essig oder Limettensaft angerührt wird.

 

 

Gesunder Knoblauch

Da der Knoblauch nicht nur Grillgerichten eine pikante Note verleiht, überaus gesund und darüber hinaus ein sehr verträglicher Partner in der Mischkultur ist, sollte auch er einen Platz finden im Garten, vorzugsweise im Gemüsegarten. Klassisch ist die Kombination mit Erdbeeren, von denen er Pilzerkrankungen abwehren soll. Gelegt werden die Brutzwiebeln oder auch übriggebliebene Zehen üblicherweise Mitte September bis Oktober mit einer Saattiefe von etwa 5 cm und Pflanzabständen von 10 x 20 cm für eine reiche Ernte etwa ab Juni. Wird er im März oder April gepflanzt, kann er ab August erntereif sein, und zwar dann, wenn sein Laub zu etwa zwei Dritteln vergilbt ist, die Hülle um die Knollen noch fest ist, die einzelnen Zehen schon kräftig dagegen drücken und sich dadurch dort gut abzeichnen. Geerntet wird bei sonnig-trockenem Wetter, indem man mit der Grabegabel rund um die Pflanzen lockert, um die Knollen nicht zu verletzen, und diese dann am Laub herauszieht. Zum Abtrocknen lässt man den den Knoblauch noch einige Stunden auf dem Beet liegen bzw. hängt ihn an seinem Laub an einem trockenen und luftigen Ort auf, aber nicht direkt in der Sonne.

Knoblauchbutter ist übrigens auch ein Klassiker zu gegrilltem. Hübsch sieht sie aus, wenn sie noch in einer Blüten-Kräuter-Mischung gewälzt wird.

Das Rezept für Knoblauch-Kräuterbutter:

150 g Butter in einer Rührschüssel bei Zimmertemperatur in etwa 30 Minuten weich werden lassen. Eine Knoblauchzehe und je 1 EL Schnittlauch und Petersilie (oder andere Kräuter nach Geschmack, ich bevorzuge ein wenig Liebstöckel) fein hacken. Die Butter mit den Kräutern und dem Knoblauch sowie 1 TL Zitronensaft und 1/2 TL Salz mit dem Mixer verrühren, die Masse zu kleinen Kugeln formen, diese in gehackten Kräutern oder Kräuter-Blütenmischungen wälzen und im Kühlschrank wieder festigen lassen.

 

 

Die Kugeln legt man auf das noch heiße Grillgut und lässt sie dort zergehen. Eigentlich schade darum, aber Ihnen wirds schmecken. Bon Appetit!

 

Fotos: Pixabay, Benes-Oeller, Brocks, Haiden

 

Anna Leithner

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