Boden

Erfrischung gefällig

Von Gürkchen und Gurken

 

Gurken gibt es viele - am Rhein wie auch am Nile (frei nach Antistruwwelpeter by Waechter). Ob also Salatgurke, Feldgurke oder Einlegegurke – das ursprünglich aus Indien stammende Gemüse darf seit dem 19. Jahrhundert hierzulande ebenfalls nicht fehlen. Auch wenn sie seit 3000 Jahren kultiviert werden, sind diese Kürbisgewächse jedoch sehr wärmebedürftig.

Allgemein werden Freiland- von Salatgurken unterschieden. Auch Schlangengurken genannt, werden Salatgurken zumeist im Gewächshaus kultiviert. Der Klimawandel macht die Kultur draußen aber auch bei ihnen immer öfter möglich, wenn auch bislang nicht gerade heuer. Generell bevorzugen Gurken im Beet feuchtwarme windgeschützte vollsonnige Standorte mit warmem, humosem lockeren Boden, der aber nicht verschlämmen sollte.
Freilandgurken gibt es je nach Sorte als Einlege- sowie Schälgurken. Während diese Einjährigen am Boden liegend je nach Sorte ein bis vier Meter lange Triebe ausbilden, bevorzugen Salatgurken dazu Rankgerüste. In südlichen Regionen werden Gewächshäuser aus Glas gegen die Mittagssonne schattiert, um die weichen Blätter vor Verbrennung zu schützen.

 

Jede Blüte eine Frucht?

 

Gurken sind einhäusig, d.h. weibliche und männliche Blüten wachsen an einer Pflanze. Züchtungen von Salatgurken bilden mitunter nur noch weibliche Blüten aus, die jungfernfrüchtig, also auch ohne Bestäubung Früchte hervorbringen. Im Handel sind Salatgurken auch als veredelte Jungpflanzen erhältlich, die auf Kürbisse veredelt werden. Das macht sie widerstandsfähiger gegen bodenbürtige Pilzkrankheiten und liefert bessere Ernten. Bis Anfang Juli können Sie 3 Samen bis 2 cm tief mit 30 cm Abstand in die Erde säen um 2 Monate später mit Ernten zu rechnen.

Der Pflanzabstand im Gewächshaus beträgt 130-170 cm zwischen den Reihen und etwa 40 cm in der Reihe. Freilandgurken mögen es mit 100 x 40cm etwas kuscheliger. Dazwischen tummeln sich gerne Salat, Radieschen oder Rucola. Als Vorkultur eignen sich Hülsenfrüchte und Sellerie. Die frostempfindlichen Pflanzen brauchen morgens viel lauwarmes Wasser, besonders wenn die Früchte ausgebildet werden. Werden ältere Gurken nicht geerntet, wird die Ausbildung neuer Früchte meist eingeschränkt. Gedüngt wollen die Pflanzen zunächst mit reifem Kompost werden, dem Kuhmist zugesetzt wurde. Luftiger wird die Erde durch Beigaben von Stroh. Hornmehl und organischer Flüssigdünger sind später ebenso willkommen. Gemulcht kann ebenfalls mit Stroh oder auch mit Rasenschnitt werden.

 

Aussicht erwünscht

 

Gurken werden meist in die Höhe gezogen. Im Glashaus werden Salatgurken auf von einem straff gespannten Draht hängende Schnüre geleitet. Neuaustriebe werden zweimal je Woche um sie gewickelt. Um nicht durch zu frühe Fruchtbildung zu schwächeln, werden bis in ca. 80 cm Höhe alle Seitentriebe nach dem ersten Blattansatz gekappt. Später wird auch der Haupttrieb geschnitten, damit die Pflanzen in Form bleiben. Der Haupttrieb von Freilandgurken wird oft nach dem fünften oder sechsten Blatt gekappt, damit mehr Seitentriebe gebildet werden. Freilandgurken wachsen am Boden oder am 2 m hohen Spalier.

 

Salatgurken

 

Salatgurken gibt es in mannigfachen Größen und Formen: Noch vor hundert Jahren waren weiße Gurken keine Seltenheit. Die `Weiße Apfelgurke´ zeigt weiße, apfelförmige Früchte mit süßer Note. `White Wonder´ ist dagegen ca. 20 cm lang. Mit mildem Geschmack, ertragreich, wüchsig und früh ist sie ideal zum Einlegen und für Salat.

 

 

Die Zitronengurke Cucumis sativus `Limona´ ist eine dekorative Salatgurke, die besonders Kinder mögen. Die fast runde, dunkelgelbe Frucht mit bis 8 cm Durchmesser erinnert an Zitronen.

Grün und lang zeigt sich mit `Gergana´ eine fast glattschalige, schlanke Salatgurke fürs Freiland. Vorgezogen eignen sich auch ertragreiche und starkwüchsige, viele Seitentriebe bildende `Qualitas´. Auch die Schlangengurke `Arola´ ist empfehlenswert. Die Schale der langen, leicht bestachelten Früchte mit frisch aromatischer Geschmack ist etwas dicker und sehr unempfindlich gegen Krankheiten und Schädlinge ist. Weil die Früchte hauptsächlich an den Seitentrieben gebildet werden, nicht ausgeizen. Eine Neuzüchtung für das Gewächshaus ist `Helena´ mit langen glatten Früchten und dunkelgrüner Farbe. Sie bildet nur vereinzelt männliche Blüten. Die grüne, sehr lange Schlangengurke `Shintokiva´ können sich am Boden krümmen. Am Spalier kultiviert, wachsen sie meist gerade. `Nagai´ ist geschmacklich eine der besten Salatgurken, deren Stacheln leicht abgewischt werden können und bis 60 cm lang! wachsen. Deutlich kleiner bleibt da die kernarme und völlig bitterfrei Snackgurke `La Diva’ für das Freiland.

Die `Dickfleischige Gelbe Senfgurke´ wird als Salatgurke früh geerntet. Sie kann ausgewachsen bis zu zwei Kilogramm schwer werden.

 

Feldgurken

 

Besonders Feldgurken aber können gut als Senfgurken zubereitet und eingekocht werden. `Tanja´ ist ein sehr robuste bis 35 cm lange, dunkelgrüne, glatte Freiland-Salatgurke und bringt im Freiland oder Gewächshaus bitterfreie und gute Erträge. Dunkelgrüne bis 25 cm lange, glatte, schlanke Früchte mit gutem Geschmack, die nicht bitter werden, trägt die Feldgurke `Marketmore´ Sehr ertragreich und krankheitstolerant, sind sie ideal für die Freilandkultur.

 

Einlegearbeit

 

Die `Haussorte aus Dakovo´ der Arche Noah ist eine ertragreiche, eher starkwüchsige Einlege- und Salatgurke mit mittelgrünen, im Querschnitt runden, walzenförmigen und weißstacheligen Früchten. Die größeren samenfesten warzigen Gurkerl der `Vorgebirgstraube´ eignen sich zum Einlegen, die kleineren Gürkchen werden gleich schnabuliert! Die frühreifende, stark verzweigte, rankende Sorte ist robust und ertragreich. Eine andere samenfeste Einlegegurke ist die `Vert Petit de Paris´. `Picklebush´ ist eine klassische Einlegegurke, die aber mit etwa 15 cm Länge auch als kleine Landgurke geerntet wird. `Dekan´ stammt als Einlege- und Salatgurke aus der Ukraine und ist widerstandsfähig gegen Mehltauerkrankungen. Ihre bis 17 cm langen Früchte tragen eine hellgrüne Schale mit weißen Streifen und weißen Stacheln. Nicht nur bei Grissemann und Stermann spielen `Russkaja´ auf. Die russische Gurke Cucumis sativus var. sikkimensis eignet sich jung geerntet durch weißes, sehr saftiges Fruchtfleisch zum Rohverzehr, wie zum Einlegen oder Kochen. Die braune, feste Schale macht sie gut lagerbar. Sie bringt hohe Erträge und besitzt hohe Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau.

Auch `Kaiser Alexander´ stammt aus Russland und zeigt eine rissige braune Schale und ist gut lagerbar. Ähnlich zeigt sich die ausgewachsene braune Netzgurke `Poona Kheera´ aus Südindien mit köstlich-erfrischende zunächst cremeweißen, zarten Früchten.

 

Weitere Besonderheiten

 

Aus Armenien stammt die Armenische Gurke Cucumis melo convar. flexuosus. Die Gurkenmelone ähnelt der weiße Gurke und wird auch jung zum Einlegen genutzt. Ausgereift trägt sie auch im Freiland mit 35-40 cm ein leichtes Zuckermelonenaroma.

 

 

Die dekorativen, stacheligen Früchte der Afrikanischen Stachelgurke oder Kiwano Cucumis metuliferus eignen sich mit ihrem melonenartigen Geschmack ideal für Fruchtsalate, Cocktails, Eis und Sorbets. Die orange, feste Schale mit den hornähnlichen Stacheln umschließt das grüne, geleeartige Fruchtfleisch, das zahlreiche essbare Kerne enthält. Die ausgereiften Früchte sind lange bei Zimmertemperatur haltbar.

 

 

Nur die jungen Früchte der Schwammgurke Luffa aegyptiaca sind essbar und erinnern mit ihrem zarten Fruchtfleisch und der süßlich-erdigen Note an Zucchini. Die extrem wärmeliebenden Pflanzen ranken bis 3 m hoch. Jung sind die ca. 30 cm langen Früchte weißgrün und weich, zur Vollreife bleibt nur die braune Schale und das Skelett übrig. Der „Schwammkürbis“ wird für Küche, Bad oder Peeling, verwendet und eignet sich auch als Bio-Steckmasse für floristische Gestecke.

 

 

Als Cocktail- oder Partygurke ist die Mexikanische Minigurke Melothria scabra ideal zum Naschen geeignet. An der 2-4 m hoch rankenden Pflanze bilden sich ab Juli bis zum Frost 2-3 cm lange Früchtchen mit Wassermelonenzeichnung, die nicht nur bei Kindern beliebt sind.

 

Mixen Sie Ihren Sommerdrink

 

2 -3 Teile Ginger Ale oder Zitronenlimonade
1 Teil Kräuterlikör oder Kräuterlimonade
Gurkensaft
1 dünne Zitronenscheibe
paar Blätter frische Minze
Eiswürfel

 

Krankheiten zum Schluss

 

Vorbeugend sollten Sie die Pflanzen nur im unteren Bereich gießen und sie alle zwei Wochen mit Ackerschachtelhalmjauche überbrausen. Wachsen am Rankgerüst lässt sie besser abtrocknen. Am häufigsten zeigt sich in kühlen Nächten mit Taubildung der Falsche Mehltau mit gelben abgegrenzten Flecken, die nach und nach braun werden, bevor das Blatt abstirbt. Blattunterseits kann weißer Pilzrasen auftreten.

Schlappe Blätter sind ein Anzeichen für Gurkenwelke. Das Gurkenmosaikvirus dagegen ist ein sehr häufig auftretendes Virus im Gartenbau. Der Echte Mehltau tritt vor allem in Gewächshäusern nach Trockenheit auf: Fleckenförmiger, weißer Pilzrasen an den Blattoberseiten lässt die Blätter schließlich absterben. Resistente Sorten und größere Pflanzabstände vermindern das Befallsrisiko. Fraßspuren am Wurzelhals von Jungpflanzen sind typisch für Tausendfüßer. Spinnmilben treten oft im Gewächshaus auf. Nützlinge wie Raubmilben, Raubwanzen oder Netzflügler können gegen sie eingesetzt werden.

 

 

 

Fotos: Benes-Oeller

Margit Beneš-Oeller

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