Frühling

Bio gegen Schnecken

Schnecken fernhalten

 

Wenn wir unsere Pflanzen vor Schnecken schützen wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Biologisches Gleichgewicht fördern, Schnecken fernhalten oder direkt bekämpfen. Heute wollen wir uns mit dem Fernhalten beschäftigen.

Schnecken ausschließen – da gibt es zig Tipps dazu. Das Beet mit Eierschalen, Stroh etc. umranden, etwa. Solange es trocken ist, wandern die Schnecken da ungern drüber, weil sie viel Schleim und damit viel Wasser verbrauchen. Aber sobald es regnet, ist ihnen das Blunzn, was da herumliegt. Kaffeesatz soll Schnecken abhalten – weil die sehr empfindlich gegen Koffeinvergiftung sind. Allerdings ist der Koffeingehalt in den Rückständen verschwinden wollend. Manche Schnecken sind vielleicht vorsichtiger, die meisten aber lachen darüber. Dafür führt die Daueranwendung zu Kali-Überdüngung und damit zur Versalzung des Bodens. Also auch nicht das Wahre.

Es gibt Pflanzen, die von den Schnecken nicht gemocht werden. Immer wieder kann man lesen, man solle die um die Kulturpflanzen setzen. Ist den Schnecken auber wurscht! Sie fressen die Pflanzen wirklich nicht, aber sie kriechen zwischen ihnen durch – oder sogar über sie drüber. „Nicht fressen“ heißt nicht „vor ihnen fliehen“. So dicht kann der Pflanzenzaun nicht sein, dass die Schnecken nicht hindurch kämen.

Zäune gegen Schnecken

 

Aber Zaun – das ist das Stichwort. Wir zäunen ja unsere Gärten ein, um unliebsame Menschen, aber vielleicht auch unliebsame Tiere, die unsere Pflanzen fressen, etwa Bambi & Klopfer, auszuschließen. So ein Schneck kriecht allerdings nicht nur durch einen Maschendrahtzaun. Auch Holzpalisaden haben noch genug undichte Stellen. Aber es gibt ihn tatsächlich, den Schneckenzaun. Hoch ist er nicht. Nur etwa 15 cm.

Wie kommt es, dass die Schnecken da nicht drüberkriechen? Tun sie eh, aber nur in eine Richtung. Der Clou an der Sache: Der Zaun steht da wie ein Einser. Im Querschnitt. Also das Blech ist vom Beet aus gesehen nach außen umgebogen und bildet einen spitzen Winkel zur Außenseite des Hauptteils des Schneckenzauns. Und der Rand dieses umgebogenen Teils ist noch einmal nach innen umgebogen. Da reicht aber auch ein rechter Winkel. Mehr ist natürlich besser.

Und Schnecken können da nicht drüber? Theoretisch können sie. Sie können ja auch an der Decke hängend kriechen – und über Rasierklingen. Es gibt nichts, wo sie nicht drüberkommen. Außer Salz ab einer gewissen Konzentration, aber das macht den Boden kaputt. Aber das ist graue Theorie. In der Natur gibt es nämlich nichts, was Schnecken überwinden müssten, was derartig geformt ist. Das Schneckenhirn kapiert also nicht, dass die Schnecke könnte, wenn sie wollte. Sie weiß nicht, dass... Von der anderen Seite kann sie dagegen leicht drüber. Es geht hinaus, aber nicht hinein.

Keine Brücken bauen

 

Natürlich muss der Zaun dicht sein. Die Anschlussstellen der einzelnen Elemente müssen dicht aneinander schließen. Das muss man nach jedem Drüberstolpern und nach jeder Erdbewegung kontrollieren. Ein Millimeter Lücke reicht auch einer dicken, fetten Wegschnecke. Sie kann sich zwar nicht so dünn machen, weiß aber, dass es da weitergeht. Und, wie gesagt, die Schnecke kann prinzipiell den Schneckenzaun überwinden, wenn sie wüsste… - und so weiß sie es. Ein weiteres Gebot der Unfreundlichkeit: Du sollst Schnecken keine Brücken bauen. Ausreichend Abstand halten zwischen Schneckenzaun und Pflanzen. Das über den Zaun hängende Kürbisblatt, der Grashalm daneben, der sich unter dem Schneckengewicht über den Zaun neigt, das sind die Dinge, die den Zaun nutzlos machen.

Welches Material?

 

Und dann muss der Zaun auch noch 10 cm unter die Erde reichen, den auch knapp unterirdisch besteht die Möglichkeit des Einwanderns. Meist sind Schneckenzäune aus Blech. Das ist dem Plastik jedenfalls vorzuziehen – umweltfreundlicher und haltbarer. Nur bitte kein Kupferblech. Auch das gibt es. Kupferionen lösen sich leicht im Schneckenschleim und was in kleinen Mengen ein lebenswichtiges Spurenelement ist, ist in großen Mengen tödlich giftig. Schnecken kriechen daher kaum über Kupfer, wenn sie es vermeiden können. Kupfer ist ein schweres Bodengift. Und der Boden löst Kupferionen zwar nicht so schnell wie Schneckenschleim, aber ein Kupfer-Schneckenzaun beständig im Boden ist nicht sehr umweltfreundlich.

Um ein Hochbeet allerdings, trocken an der Außenseite befestigt, kann ein Kupferband, materialsparend als Gewebe, sehr wohl verwendet werden, um den Schnecken das Eindringen zu verleiden. Schließlich gibt es noch, wie beim Vieh, Elektrozäune. Ja, das funktioniert auch. Ist aber Energieverschwendung.

Schneckenkragen

 

Dort, wo nur einzelne Jungpflanzen zu schützen sind, gibt es auch kleine ringförmige Schneckenzäune. Oft auch mit Deckel, sodass es auch ein Minigewächshaus ist. Durchsichtig natürlich – aus Plastik. Kann man verwenden, muss man aber nicht. Plastikvermeidung ist eine gute Sache.

 

Unsere Miniserie Schnecken begann im März mit dem Thema Schneckenkorn.

Zum Blogbeitrag

 

 

Fotos: Margit Benes-Oeller

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