Die Sache ist geritzt

Fugen und Wege begrünen
Aus den Fugen geraten, dass gilt bei der Fugen-, oder auch Pflasterritzenvegetation nur für ihr Laub. Pflanzen lugen besonders gerne in menschlichen Siedlungen und dort vor allem in Vorgärten oder auf Terrassen zwischen Steinen von Pflasterbelägen hervor. Dieses sogenannte ruderale Mikrohabitat findet aber auch zwischen Stufen einen Platz. Begegnet wird den strapazierfähigen Pflanzen nur allzu oft mit Ausstechern, Ritzgerätschaften oder mit Herbiziden, die meist dafür nicht zugelassen sind.

Dabei verringern Pflasterungen, die ganz bewusst Fugen zur Besiedelung durch Pflanzen offenhalten die Bodenversiegelung, halten Regenwasser im Garten und mindern so Hochwasserereignisse. In Zeiten des Insektensterbens sticht diese Art der Begrünung für die Stadtökologie immer mehr ins (Facetten)auge; auch als wichtiger Gestaltungsaspekt. Lassen Sie in Fugen und Ritzen Grün sprießen oder säen Sie gezielt passende Arten ein; dann finden Bestäuber und andere Insekten hier wertvolle Nahrung.

Nicht zuletzt erhöht dichter Bewuchs in den Fugen von Pflasterungen deren Festigkeit. Schon in etwa 1 cm breiten, dennoch stabilen Fugen können über 50 % des Niederschlagswassers zwischen den Platten an Ort und Stelle versickern. Darüber hinaus können Sie dort trittverträgliche kleine Polsterpflanzen, Gräser, Kräuter oder Moose ansiedeln, die das Erscheinungsbild wohltuend auflockern. Als ökologischer Nebeneffekt wird die Wegpassage für Kleinlebewesen erleichtert. Nicht nur bei geschlossenen Plattenbelägen ist ein Seitengefälle von etwa 2 % (2 cm pro m) sinnvoll. Bei wasserdurchlässigen Wegebelägen kann so bei Starkregen das anfallende Niederschlagswasser gut verteilt leicht ins angrenzende Grün abgeleitet werden. In Vorgärten lassen sich mit Schotterrasen befahrbare Rasenflächen herstellen, die als Zufahrt, Abstell- oder Parkfläche benutzt werden. Nur ganz bestimmte Pflanzen aber kommen mit diesen in den Fugen herrschenden besonderen Wachstumsbedingungen zurecht.

Mit etwas breiteren Pflasterritzen kommen Sternmoos (Sagina), Bruchkraut (Herniaria), Römische Kamille (Chamaemelum), Mauermiere (Paronychia) gut zurecht. Sie können ausgesät werden, wenn die Steine etwas höher als die Erde liegen, weht der Wind die Samen nicht fort. Damit in Wabenziegeln normale Rasenmischungen zumindest bei mäßiger Belastung wachsen können, wird auch hier die Erde nicht bis zum Ziegelrand angefüllt.

Bepflanzte Terrassen benötigen bei sorgfältiger Konstruktion kaum Pflege. Zeit und Geld braucht ein kleines Pflaster – und ein Gegenüber aus Pflanzen, um sich gut in Szene zu setzen. Verwendet werden können schwere Platten oder kleine, aufrecht gestellte (Kiesel-) Steine, die sich auch für die Gestaltung von Mustern anbieten. Ohne Mörtel verlegt, erlaubt das Design pflanzlichen Fugenfüllern spontanes Wachstum.

Als Trittrasen fühlen sich bei höheren Sand- oder Steinanteilen ebenfalls die Römische Kamille und Mauermiere, aber auch Sand-Thymian (Thymus serpyllum) wohl. Für betrittfähige Kiesflächen sind spezielle Schotterrasenmischungen erhältlich. Auf normalen Böden machen sich auch spezielle niedrige Weißklee -Züchtungen (Trifolium repens, z. B. Microclover®) und die trockenheitsempfindlichere Teppichverbene (Lippia nodiflora) breit. Sie wächst schnell und dicht und dient deshalb auch als Rasenersatz; besonders in ganz kleinen Gärten; wo selbst der Rasenmäher keinen Platz findet.

Begrünt werden können Bodenbeläge in sonnig gelber Fugenvegetation beherzt etwa mit Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) oder Grünem Heiligenkraut/Olivenkraut ‘Primrose Gem’s (Santolina rosmarinifolia/viridis).

Rosa bis weiß strahlen Spornblume ‘Coccineus’ (pink) und Albus’ (weiße Sorte) (Centranthus ruber), das Spanische/Mexikanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus), Weiße Fetthenne wie z. B. ‘Coral Carpet’ (Sedum album) und Teppichverbene (Lippia nodiflora/Phyla canescens) bzw. Sand-Thymian ‘Elfin’ (Thymus serpyllum) in Rosa.

Auf Terrassen, Wegen und Stufen in engen Fugen mit weniger als 10 cm geht bis auf die gelb blühende Schafgarbe (Achillea tomentosa) und den unscheinbar blühenden Bubikopf (Soleirolia soleirolii) alles rosigen bis weißen (Blüten)zeiten entgegen: Zimbelkraut (Cymbalaria muralis); Spanisches/Mexikanisches Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus); Bruchkraut ‘Green Carpet’ (Herniaria glabra) oder Sand-Thymian ‘Elfin’ (Thymus serpyllum).

Breite Fugen lassen das Wasser schnell ablaufen und verleihen Wegen und Stufen eine natürliche Wirkung. Breiteren Fugen mit mehr als 10 cm findet eine breitere Anhängerschaft wie weiß blühende Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis), Strandflieder (Goniolimon tataricum) oder die Kretische Schwertlilie ‘Alba’. (Iris unguicularis). Mit Blüten in den beengten Verhältnissen kann auch violett bis blau aufwarten: Mittagsblümchen (Delosperma cooperi); Herzblatt-Kugelblume (Globularia cordifolia) und Kugelblume (Globularia punctata), Kretische Schwertlilie (Iris unguicularis) und Spanischer Salbei (Salvia lavandulifolia).

Der Sonne entgegen strahlen Zypressen-Wolfsmilch ‘Fens Ruby’ (Euphorbia cyparissias) Currykraut (Helichrysum italicum ssp. Italicum), Grünes Heiligenkraut/Olivenkraut (Santolina rosmarinifolia/S. viridis),Gelber Gamander (Teucrium flavum) und verschiedene Fetthennen (Sedum sp.); die aber auch Rosatöne beisteuern können. Mehr davon bieten Ästige Affodill (Asphodelus microcarpus), Teppichverbene (Lippia nodiflora/Phyla canescens), Woll-Ziest/Lammohr (Stachys byzantina) oder der Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum).
Je weniger Blattmasse, umso mehr Hitze, gilt für alle Bereiche. ein Mehr an Pflanzen wirkt deshalb Hitzeinseln aus Asphalt und Beton entgegen: Parkplätze können zwischen stabileren Zufahrtswegen und Fahrstreifen als Kräuterrasen oder begrünte Kiesflächen gestaltet werden. Für selten genutzte und gleichzeitig wasserdurchlässige Parkplätze im Garten braucht es oft einen Bodentausch: Über einem Unterbau aus ca. 30 cm Gräder (= Bruchschotter als Unterbau) mit 40–80 mm Körnung liegen 20 cm einer begrünbaren Mischung aus 1/3 Mutterboden und 2/3 Gräder. Selbst dem gelegentlichen Befahren mit PKW halten einige Pflanzen Stand: Die eckigen Steine unten verkeilen sich und „erstarren“, was sie tragfähig macht und den Wurzeln Raum bietet.

Nachhaltige Materialwahl: Statt Materialien, die mit hohem Energieaufwand oder aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden, bevorzugen Sie besser solche aus nachwachsenden Rohstoffen und vor Ort hergestellte Produkte mit kurzen Transportwegen, ganz ohne Kinderarbeit: Terrassenbeläge aus heimischem Holz oder Steinen u.a.

Je weniger Blattmasse, umso mehr Hitze, gilt für alle Bereiche. ein Mehr an Pflanzen wirkt deshalb Hitzeinseln aus Asphalt und Beton entgegen: Parkplätze können zwischen stabileren Zufahrtswegen und Fahrstreifen als Kräuterrasen oder begrünte Kiesflächen gestaltet werden. Für selten genutzte und gleichzeitig wasserdurchlässige Parkplätze im Garten braucht es oft einen Bodentausch: Über einem Unterbau aus ca. 30 cm Gräder (= Bruchschotter als Unterbau) mit 40–80 mm Körnung liegen 20 cm einer begrünbaren Mischung aus 1/3 Mutterboden und 2/3 Gräder. Selbst dem gelegentlichen Befahren mit PKW halten einige Pflanzen Stand: Die eckigen Steine unten verkeilen sich und „erstarren“, was sie tragfähig macht und den Wurzeln Raum bietet.

Die Pflanzen werden breitwürfig eingesät, zusätzlich wandern regionale Spezialisten ein. Auf kleinen Flächen können initial einzelne Wildpflanzen gepflanzt werden. Zu den robustesten zählen (Lippia nodiflora/Phyla canescens), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana/P. verna) und der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor) oder Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum) sowie Gräser wie die Ästige Zwenke (Brachypodium retusum) oder das Hybrid-Bermudagras ‘Santa Ana’ (Cynodon). Damit Sie auch zwischen den Autos das Gras wachsen hören können.
Fotos: „Natur im Garten“, Beneš-Oeller, Streicher, Brocks, Haiden